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Neue Serie „Alternative Investment Funds": Sachwertinvestments von und für Profis

Immobien-AIF stehen hoch im Kurs
Alternative Anlagen

TiAM FundResearch startet eine vierteilige Serie zu Alternative Investment Funds (AIF). Teil 1: Was sind AIF, was macht sie für Investoren so attraktiv.

28.03.2025 | 14:30 Uhr von «Bernhard Bomke»

Als im Juli 2013 das Kapitalanlagegesetzbuch (KAGB) in Kraft trat, war das in Deutschland unter anderem der Beginn, sich an den Begriff Alternative Investmentfonds, kurz: AIF zu gewöhnen. Während es sich bei den ebenfalls im KAGB definierten Organismen für gemeinsame Anlagen (OGAW) um liquide Finanzanlagen, also Wertpapiere, handelt, geht es bei den AIF um nicht an der Börse gehandelte Beteiligungen an Investments, die vorrangig in Sachwerte wie Immobilien, Energieinfrastruktur, Verkehrsinfrastruktur oder Private Equity getätigt werden. Je nach genauer Struktur des AIF richten sich die Produkte an Privatanleger, die eher mehr (geschlossene Publikums-AIF) oder weniger (offene Publikums-AIF) wohlhabend sind, oder aber an professionelle und semiprofessionelle Anleger (offene oder geschlossene Spezial-AIF).

AIF, die Anlagealternative zu Wertpapieren

Das Verbindende der verschiedenen AIF-Gattungen besteht in der - im Vergleich zu jederzeit handelbaren Wertpapieren – ausgeprägten Illiquidität. Jochen Schenk, bis 2024 Vorstandsvorsitzender der BayernLB-Tochter Real I.S., seither mit seiner eigenen Beratungsfirma JS Impulse im Geschäft und seit Jahrzehnten Top-Experte für die regulierte (Immobilien-) Finanzindustrie, erklärt die wesentlichen Besonderheiten der AIF so: „Mit AIF kann man in weniger liquide, dafür aber auch weniger volatile Sachwerte investieren. AIF ermöglichen, mit kleinen und größeren Beträgen an verschiedensten längerfristigen Sachwertinvestments zu partizipieren. Das kann die Beteiligung am Portfolio eines breit gestreuten Offenen Immobilien-Publikumsfonds sein, aber auch ein fokussiertes Infrastrukturinvestment.“ Der Eigenschaft der Illiquidität stellt Schenk zwei wesentliche Vorteile gegenüber: „Dafür kann man in der Regel von der langfristigen Ertragssicherheit und geringeren Wertschwankung profitieren.“

Oftmals punkteten AIF obendrein damit, auf lange Sicht vergleichsweise attraktive Renditen zu liefern. Schenk rät Anlegern dazu, sich vor einem Investment in einen AIF unbedingt die Qualifikation des Anbieters anzusehen „und die Entscheidung bitte nicht auf einen Fee-Vergleich abzustellen“. Das Management komplexer Investments etwa in Immobilien oder Infrastruktur brauche Profis, und das koste entsprechend Geld.

Seit der Regulierung durch das KAGB gehören zu den Besonderheiten von AIF, dass diese Fonds nur von Kapitalverwaltungsgesellschaften (KVG) aufgelegt und verwaltet werden dürfen. Die KVGs werden von der Finanzaufsicht BaFin kontrolliert. Es gibt klar definierte Mindestanforderungen hinsichtlich der Anlegerinformationen, eine externe Verwahrstelle (z.B. Depotbank oder Notar) kontrolliert die KVG und verwahrt die Vermögensgegenstände, und das KAGB liefert strenge Vorgaben hinsichtlich des Risiko- und Liquiditätsmanagements.

AIF-Entwicklung
AIF-Entwicklung

Graumarkt geschlossener Fonds wurde dank KAGB weiß

In der Öffentlichkeit wurde im Zuge der Einführung des KAGB vor allem über die Spezies der geschlossenen Publikums-AIF diskutiert. Mit ihnen sollte aus dem vorherigen Graumarkt der geschlossenen Fonds für Privatanleger endlich ein weißer Markt mit regulierten Anlageprodukten werden. Das ist nach Einschätzung von Marktkennern wie Stephanie Lebert, Analystin bei der Ratingagentur Scope, auch im Wesentlichen gelungen. Sie zählt zu den wichtigen Errungenschaften der Regulierung überdies Aspekte wie „Regelungen bezüglich Fremdkapitalaufnahme, Währungsrisiko und Risikomischung“. Ihre Conclusio nach bald zwölf Jahren KAGB: „Durch die deutlich verbesserten Standards können Risiken zwar abgemildert, aber natürlich nicht gänzlich verhindert werden.“

Emittenten
Emittenten

Riesengeschäft mit Spezial-AIF

Während der Fondsverband BVI allein im Bereich Immobilienanlagen für die offenen und geschlossenen Spezial-AIF (Zielgruppe: professionelle und semiprofessionelle Investoren) für Ende 2024 ein Nettovermögen von 178 Milliarden Euro nennt, geht es bei geschlossenen Publikums-AIF um deutlich kleinere Größenordnungen. Scope registrierte im vergangenen Jahr 20 von der BaFin neu zugelassene Produkte mit einem prospektierten Eigenkapitalvolumen von 962 Millionen Euro. Mehr als 90 Prozent davon entfielen auf die Assetklassen Immobilien und Private Equity. Die Anbieter stellen ihren Anlegern durchschnittliche Renditen (nach Abzug der Kosten) von 2,5 bis 8,4 Prozent p.a. in Aussicht.

(In Teil 2 unserer AIF-Serie lesen Sie, wer die größten Anbieter in den verschiedenen AIF-Kategorien sind)




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