BVR-Studie: Sparer setzen auf Festgelder und Fonds
Sparen bleibt beliebt, aber die Sparquote, dürfte sich 2024 leicht von 10,4 Prozent im Vorjahr auf 10,3 Prozent verringern und bleibt damit stabil, erwartet der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) in seiner aktuellen Studie..01.10.2024 | 10:41 Uhr
In den letzten zwanzig Jahren habe die Sparquote mit durchschnittlich 10,8 Prozent nur wenig höher gelegen. Im Jahr 2024 dürften die privaten Haushalte insgesamt 262,5 Milliarden Euro und damit 2,3 Prozent mehr als 2023 sparen, prognostiziert der BVR. 2023 sowie Anfang 2024 schichteten Bankkunden ihre Anlagen stark von Tages- zu Festgeldern um und investierten weiterhin stark in Wertpapiere.
Sparrate liegt bei nur 176 Euro pro Monat
Nach einer vom BVR beauftragten repräsentativen Kantar-Umfrage unter den Bundesbürgern will jeder Sparende durchschnittlich 253 Euro pro Monat zur Seite legen; tatsächlich sind es aber nur rund 176 Euro, somit besteht eine Sparlücke von 77 Euro. BVR-Präsidentin Marija Kolak: „Den Bundesbürgern ist die Notwendigkeit der finanziellen Zukunftsvorsorge bewusst. Aber nicht alle können so viel sparen, wie sie es für erforderlich halten und wie es zur Sicherung des Lebensstandards im Alter nötig wäre. Daher bleibt es eine dringende politische Aufgabe, die Vermögensbildung insbesondere bei kleinen und mittleren Einkommen zu fördern. Wertvolle Impulse kann die von der Bundesregierung beabsichtigte Reform der staatlich geförderten privaten Altersvorsorge setzen. Die im gerade veröffentlichten Referentenentwurf vorgesehene Verbreiterung des Angebotsspektrums je nach Kundenpräferenzen kann die staatliche Förderung für Anleger attraktiver machen. Die bestehenden Regelungen müssen zudem entbürokratisiert und vereinfacht werden.“
Steigerung bei Bankeinlagen und Umschichtungen in Festgeld
Bei der Geldanlage waren bei den Bundesbürgern Festgelder und Investmentfonds besonders gefragt. Im Zwölfmonatszeitraum bis zum 1. April 2024 legten die Bundesbürger 162,9 Milliarden Euro in Bankeinlagen, einschließlich Bargeld und sonstiger Forderungen, an; ein Jahr zuvor lag der Betrag noch bei 96,1 Milliarden Euro. Das hohe Interesse an Bankeinlagen dürfte auf die in den Jahren 2022 und 2023 gestiegenen Leitzinsen der Europäischen Zentralbank zurückzuführen sein. Auch nach den jüngsten Leitzinssenkungen im Juni und September dieses Jahres bleiben die Zinsen auf einem erhöhten Niveau.
Bargeldhaltung nahm leicht zu
Innerhalb der Bankeinlagen hat sich das Anlagemuster stark gewandelt. Die Anleger schichteten ihre Anlagen um und fragen besonders Festgelder nach. Dabei erzielten Termineinlagen mit 203,0 Milliarden Euro und Sparbriefe mit 103,1 Milliarden Euro massive Zuwächse. Sichteinlagen wie Guthaben auf Tagesgeldern oder Girokonten wurden in den letzten zwölf Monaten zum 1. April 2024 um 105,1 Milliarden Euro demgegenüber abgebaut und die Spareinlagen um 74,6 Mrd. Euro verringert. Die Bargeldhaltung nahm mit 39,4 Milliarden Euro moderat zu.
Investmentfonds sind gefragt
Die Bürgerinnen und Bürger investieren auch stark in Wertpapiere und dabei vor allem in Anleihen und Investmentfonds. Im Zwölfmonatszeitraum bis zum 1. April 2024 wurden 86,7 Milliarden Euro in Wertpapiere investiert. Die hohen Zuwächse des Vorjahres in Höhe von 118,0 Milliarden Euro wurden damit allerdings nicht wieder erreicht. Rückläufig verliefen hingegen die Anlagen in Versicherungen. Dort wurden im gleichen Zeitraum 26,2 Milliarden Euro gespart, ein Jahr zuvor waren es noch 73,4 Milliarden Euro.
Geldvermögen wächst um 7,3 Prozent
Das Geldvermögen der Bundesbürger lag Ende März 2024 bei 8.174,3 Milliarden Euro, ein Jahr zuvor hatte es sich auf 7.617,0 Milliarden Euro belaufen. Der Anstieg des Geldvermögens um 557,3 Milliarden Euro oder 7,3 Prozent erklärt sich in etwas gleichen Anteilen durch Zuflüsse im Zuge der Geldvermögensbildung sowie Kursgewinne auf den Vermögensbestand. Der aktuelle Anstieg des Geldvermögens fällt im historischen Vergleich solide aus. In den 25 Jahren seit der Einführung des Euro ist das Geldvermögen mit einer durchschnittlichen jährlichen Rate von 3,75 Prozent gewachsen. (jk)