Deutschland-Fonds im Höhenflug

Der DAX erreichte von Januar bis März 2015 sein bestes Quartalsergebnis seit 2003. Und auch in Deutschland investierte Aktienfonds performten so gut wie seit über zehn Jahren nicht mehr.

09.04.2015 | 06:45 Uhr von «Patrick Daum»

Historisch niedrige Zinsen, eine Geldschwemme der Europäischen Zentralbank und fortlaufende Abschwächung des Euro: Das waren die Zutaten für ein historisches Quartal am deutschen Aktienmarkt. Von Januar bis März 2015 stieg der Deutsche Aktienindex (DAX) um rund 22 Prozent und damit so stark wie seit zwölf Jahren nicht mehr. 2003 erreichte der deutsche Leitindex im zweiten Quartal ein Plus von 32,9 Prozent. Gleiches gilt für in Deutschland investierende Aktienfonds: Die Kategorie „Aktienfonds Deutschland“ des FINANZEN FundAnalyzer (FVBS) erreichte im ersten Quartal 2015 ebenso wie der DAX ein Plus von rund 22 Prozent. Auch dies ist ein Rekordwert seit dem zweiten Quartal 2003 – damals ging es um 31,5 Prozent nach oben.

Anleger konnten mit Deutschlandfonds also ordentlich Rendite machen. Wie ordentlich, das zeigt der Blick auf die vergangenen Jahre: 2014 schafften deutsche Aktienfonds im Schnitt nur eine Plus von rund zwei Prozent. Und auch 2013 und 2012 lag das Jahresergebnis mit 25,4 bzw. 23,9 Prozent nur leicht über dem Plus des ersten Quartals 2015.

DWS-Fonds ganz vorne

Bester Performer unter den Fonds mit einem Volumen von mehr als 20 Millionen Euro ist der DWS Aktien Strategie Deutschland (ISIN: DE0009769869) von der Deutschen Asset & Wealth Management (Deutsche AWM). Fondsmanager Henning Gebhardt beendete das erste Quartal mit einem Plus von 25,7 Prozent. Schon im vergangenen Jahr war er mit 5,9 Prozent deutlich besser als der Durchschnitt. Und auch die längere Historie des Fonds kann sich sehen lassen: In den vergangenen drei Jahren steigerte er seinen Wert um 100,8 Prozent (Sharpe Ratio: 1,68) und über die vergangenen fünf Jahre um 153 Prozent (Sharpe Ratio: 0,91). Entsprechend trägt der 1,79 Milliarden Euro starke Fonds die €uro-FondsNote 1. Gebhardt investiert neben Blue-Chip-Titeln auch in wachstumsstarke Mid- sowie Small Caps. Dauerhafte Konsumgüter machen mit glatt 18 Prozent den größten Sektor des Fonds aus. Industriewerte folgen mit 17,2 Prozent dahinter, gefolgt vom Gesundheitswesen mit 12,8 Prozent. Größte Einzeltitel sind der Versicherungsriese Allianz (6,6 Prozent), die Deutsche Telekom (4,2 Prozent) und der Autohersteller BMW (3,9 Prozent).

Auch der zweitstärkste Performer kommt von der Deutschen AWM und wird von Henning Gebhardt gemanagt: der DWS Investa (ISIN: DE0008474008). Mit einem Volumen von 3,90 Milliarden Euro gehört er zu den größten Fonds der Peergroup. Im ersten Quartal 2015 erreicht Gebhardt eine Wertsteigerung von 24,9 Prozent. Das vergangene Jahr beendete er mit diesem reinen Blue-Chips-Fonds mit einem Plus von 2,6 Prozent, womit er hinter seinem anderen Fonds, dem Aktien Strategie Deutschland, zurückblieb. Die Peergroup deutscher Aktienfonds (2,0 Prozent) performte er jedoch aus. Über den Zeitraum der vergangenen drei Jahre steht ein Plus von 90,5 Prozent (Sharpe Ratio: 1,57) und über fünf Jahre eines von 111,0 Prozent (Sharpe Ratio: 0,67). Der Fonds ist mit der FondsNote 2 bewertet. Knapp ein Viertel des Fondsvolumens investiert Gebhardt in dauerhafte Konsumgüter. Der Industriesektor ist zu 15,7 Prozent gewichtet und Grundstoffe machen 13,8 Prozent aus. Top-Holdings sind BASF (8,2 Prozent), Siemens (7,7 Prozent) und Daimler (6,4 Prozent).

Das Treppchen der deutschen Top-Performer im ersten Quartal 2015 vervollständigt der MEAG ProInvest (ISIN: DE0009754119) mit einer Wertentwicklung von 23,5 Prozent. Das vergangene Jahr verlief mit einem Plus von 1,7 Prozent jedoch unterdurchschnittlich. In den vergangenen drei Jahren erreichte der Fonds eine Wertsteigerung von 84,6 Prozent (Sharpe Ratio: 1,47) und in den vergangenen fünf Jahren von 107,0 Prozent (Sharpe Ratio: 0,70). Entsprechend ist der knapp 110 Millionen Euro große Fonds mit der FondsNote 2 bewertet. Das Fondsmanagement-Team der MEAG investiert hauptsächlich in deutsche Large Caps, kann das Portfolio jedoch auch um aussichtsreiche Nebenwerte ergänzen. Auf Sektorebene sind Pharma- und Chemietitel mit 28,1 Prozent am stärksten allokiert. Industriewerte (18,8 Prozent) und Automobilaktien (18,0 Prozent) folgen dahinter. Größte Einzeltitel sind Bayer (10,0 Prozent), Daimler (9,0 Prozent) und BASF (7,0 Prozent).

Auf die FondsNote achten

Da die gesamte Peergroup in den ersten drei Monaten dieses Jahres stark performte, ist es nicht einfach, die wirklich guten Fonds zu identifizieren. Hier hilft ein Blick auf die FondsNote. Fonds, die mit 1 oder 2 bewertet sind, haben sich im Zeitraum der vergangenen vier Jahre in Bezug auf Rendite/Risiko bewährt. Dazu zählt auch der mit FondsNote 2 bewertete Baring German Growth Trust (ISIN: GB0008192063) von Barings Asset Management. Fondsmanager Robert Smith kommt im ersten Quartal 2015 auf ein Plus von 22 Prozent, nach 1,3 Prozent im vergangenen Jahr. Über den Dreijahreszeitraum steigerte der Fonds seinen Wert um 78,8 Prozent (Sharpe Ratio: 1,50) und in den vergangenen fünf Jahren um 110,9 Prozent (Sharpe Ratio: 0,79). Smith verwaltet ein Volumen von knapp 300 Millionen Euro, das er zu 22,7 Prozent in Konsumgüter  und zu 21,8 Prozent in Industrietitel investiert. Grundstoffe machen 19,5 Prozent des Portfolios aus. Die beiden Top-Holdings sind Daimler und Bayer mit jeweils 9,9 Prozent, gefolgt von der Allianz mit 9,2 Prozent.

Ebenfalls mit FondsNote 2 bewertet ist der Metzler Aktien Deutschland (ISIN: DE0009752238) von Metzler Asset Management. Mit einem Plus von 20,5 Prozent bleibt der Fonds im ersten Quartal dieses Jahres aber leicht hinter dem DAX zurück. 2014 schaffte Fondsmanager Stefan Dudacy ein Plus von 2,5 Prozent. Über die vergangenen drei Jahre steigerte der Fonds seinen Wert um 68,1 Prozent (Sharpe Ratio: 1,40), über fünf Jahre um 91,7 Prozent (Sharpe Ratio: 0,69). Das Fondsvolumen von rund 265 Millionen Euro investiert Dudacy sehr breit diversifiziert: 12,4 Prozent  in die Automobilbranche, 8,4 Prozent in Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe und 8,4 Prozent in Versicherungen. Größte Einzeltitel sind Bayer (5,0 Prozent), SAP (5,0 Prozent) und Siemens (4,5 Prozent).

(PD)

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