Entscheidende Tage für Anleger

Pascal Kielkopf, Kapitalmarktanalyst von HQ Trust, stellte eine provokante Frage: An wie vielen Tagen im Jahr entsteht tatsächlich die Wertsteigerung, von der langfristige Investoren profitieren?

22.07.2024 | 14:00 Uhr

Um dies herauszufinden, untersuchte er die Anzahl der Tage, an denen der MSCI All Country World Index neue Jahreshochs erreicht. Seine Analyse umfasst den Zeitraum von Januar 1972 bis Juni 2024, also rund 53 Jahre.

Die Ergebnisse der Untersuchung

Pascal Kielkopfs umfangreiche Untersuchung deckt eine interessante Tatsache auf: In den letzten 53 Jahren gab es 40 positive und 13 negative Aktienjahre. Er schloss jedoch die Tage in den negativen Jahren aus, da in solchen Perioden keine nachhaltige Wertsteigerung für langfristige Investoren erzielt wird.


Die meisten Tage im Jahr laufen die Kurse seitwärts

Neue Jahreshochs: „Nur an durchschnittlich 31 Tagen pro Jahr wird ein neues Jahreshoch erreicht,“ erläutert Kielkopf. Die meisten Tage im Jahr bewegen sich die Aktienmärkte seitwärts oder befinden sich in Phasen von Korrektur und Erholung.

2024 war bislang besonders

Besondere Jahre: Im ersten Halbjahr 2024 gab es bereits 47 Tage mit neuen Jahreshochs, was über dem Durchschnitt liegt. Das Rekordjahr bisher war 2019 mit 78 neuen Jahreshochs, während 1981 und 1992 jeweils nur ein Tag für den Jahresertrag verantwortlich war.

Allzeithochs im Vergleich

Ein Blick auf die Allzeithochs zeigt ein noch selteneres Phänomen: „Bei den untersuchten 13.697 Tagen wurde an 837 Tagen ein neues Allzeithoch erreicht: Das entspricht 6 % der Zeit und damit durchschnittlich nur 16 Tagen pro Jahr,“ so Kielkopf. Es gab Zeiten, in denen jahrelang kein neues Allzeithoch erreicht wurde, was die Anzahl der Tage mit positivem Beitrag noch weiter reduziert.

Handlungsanweisungen für Anleger

Die Untersuchung von Kielkopf liefert auch wichtige Erkenntnisse für Anleger. Viele Analysen weisen darauf hin, welche Rendite man verpasst, wenn man an den besten Tagen nicht investiert ist.

Nur an wenigen Tagen im Jahr steigen die Kurse

Seltenheit der besten Tage: Diese entscheidenden Tage, an denen der Markt über 1 % zulegt, kommen äußerst selten vor und noch seltener bei neuen Jahreshochs. Im Durchschnitt verzeichnet der Markt nur an 24 Tagen pro Jahr eine Steigerung von über 1 %, davon sind nur 3 Tage neue Jahreshochs.

Nur immer investiert zu sein, führt zum Erfolg

Langfristige Investition: Investoren sollten daher in jeder Marktphase investiert bleiben, um an den wenigen Tagen mit positivem Ertrag teilzuhaben. Besonders Anleger, die regelmäßig per Sparplan Fonds oder ETFs kaufen, profitieren vom sogenannten Cost-Average-Effekt: Bei niedrigen Kursen kaufen sie besonders viele Anteile und erzielen so im Schnitt einen günstigen Durchschnittspreis.

Fazit

Die Analyse von Pascal Kielkopf verdeutlicht, dass die wertvollsten Tage für Investoren selten und unvorhersehbar sind. Anstatt zu versuchen, diese wenigen Tage gezielt zu treffen, sollten Anleger auf eine langfristige und kontinuierliche Investitionsstrategie setzen, um von den positiven Marktphasen bestmöglich zu profitieren. (jk)

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