Erstes deutsches Finanzinstitut wird chinesisch

Gerüchte gibt es schon länger, jetzt ist es offiziell: die Privatbank Hauck & Aufhäuser fällt in chinesische Hände.

08.07.2015 | 14:00 Uhr von «Teresa Laukötter»

Während in China die Börsen immer mehr ins Trudeln geraten, ist der Beteiligungskonzern Fosun International auf Einkaufstour: Die Eigentümer der Privatbank Hauck & Aufhäuser einigen sich mit dem chinesischen Konzern. Fosun wird damit 80 Prozent der Anteile an der Bank übernehmen. Die Privatbank konzentriert sich vor allem auf Anlageberatung und Vermögensverwaltung, mit einer Bilanzsumme von rund drei Milliarden Euro. 

Unter den 75 Eigentümern der Bank sind neben der Gründerfamilie Hauck, weitere Unternehmensfamilien wie Asbeck (Solarworld), Mast (Jägermeister) und Riegel (Haribo).
Fosun sei ein stark langfristig orientierter Investor, der die Tradition der Bank bewahren werde, ließ die Bank selbst verlauten. 

Interessant ist der Einstieg der Chinesen, da diese bereits an der Hauck & Aufhäuser Konkurrenz, der BHF Bank, beteiligt sind. Der dort gehaltene Anteil beträgt 19,2 Prozent. Bereits Ende 2014 hat das chinesische Konglomerat den US-Versicherer Meadowbrook vollständig übernommen.

Fosun erklärt in einer Pflichtmitteilung an die Hongkonger Börse, dass sich das Unternehmen einen besseren Zugang zu Geschäftsmöglichkeiten in Europa erhofft. In Europa besitzt Fosun bereits einen Versicherer in Portugal und eine Beteiligung an Club Mediterranee. 

Bevor die Übernahme jedoch amtlich wird, müssen noch kleinere Anleger und die Aufsichtsbehörden grünes Licht geben. 

(TL)

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