Fonds versus Fonds: DNB Technology vs. 10XDNA – Disruptive Technologies
In der Reihe „Fonds versus Fonds“ stellt der Maklerpool Fonds Finanz für TiAM FundResearch zwei unterschiedliche Fonds der gleichen Kategorie gegenüber und analysiert deren Zukunftsaussichten. Diese Woche: DNB Technology versus 10XDNA – Disruptive Technologies.21.08.2024 | 12:20 Uhr von «Daniel Arndt»
Langweiliger Tech-Klassiker oder disruptiver Newcomer?
Der Wechsel des Vertriebsleiters einer Fondsgesellschaft ist für Anleger oder Berater selten eine besonders beachtenswerte Nachricht. Etwas anders verhält es sich jedoch in diesem Fall. Der Wechsel von Mike Judith vom Osloer Asset Manager DNB zur TEQ Capital, der Fondsgesellschaft des bekannten Investors Frank Thelen, bringt zwei Gegensätze zusammen. Judith, der zuvor 14 Jahre für die Norweger tätig war, tauschte damit einen der ältesten und erfolgreichsten Technologie-Fonds gegen den aktuell jüngsten aktiven Tech-Fonds Europas ein. Mit dem DNB Technology hatte er bisher einen Fonds im Schaufenster, der in seinen 17 Lebensjahren über 1.100 Prozent Performance* und über 600 Prozentpunkte Mehrertrag gegenüber der Vergleichsgruppe aufwies.
Performance: DNB-Technologies:
Quelle: FVBS; Stand: 13.8.2024
Was viele nicht wissen: Die norwegische Ursprungsanteilsklasse, aufgelegt im August 2001, erzielte gar noch beeindruckendere Zahlen. Sie verzeichnete einen Wertzuwachs von über 3.000 Prozent und 2.800 Prozentpunkte Outperformance zur Vergleichsgruppe. Auf das Vertriebsargument Track Rekord kann Mike Judith nun beim Thelen-Fonds so nicht mehr verweisen. Minus 38 Prozent stehen seit Auflage 2021 zu Buche, während der Weltaktienmarkt etwa +30 Prozent und der DNB-Fonds +42 Prozent zulegten. Die Ausgangslage beider Fonds könnte also unterschiedlicher kaum sein, doch sind für Anleger nur die Zukunftsaussichten beider Fonds relevant. Dazu haben wir mit beiden Managementteams gesprochen.
Der Tech-Klassiker, der sich immer wieder selbst neu erfindet
Anders Tandberg-Johansen und Sverre Bergland, die seit Tag Eins den DNB Technology-Fonds managen, fallen nun wirklich nicht in die Rubrik der besonders enthusiastischen Techies. Statt großen Zukunftsvisionen nachzueilen, investieren sie in fast schon langweilige, werthaltige und profitable Tech-, Medien- und Telekommunikationsfirmen. Dabei scheut das Team nicht zurück, ein konzentriertes Portfolio mit exponierten Gewichtungen aufzustellen – die Top-10-Aktien entsprechen 53 Prozent des Fonds – oder den Fonds immer wieder umzubauen. So aktiv wie die Strategie verwaltet wird, so risikoavers ist ihr Profil. Mit einem Beta von 0,7 zum Tech-Markt gehört dieser Techfonds zu den defensivsten seiner Art, was sich wiederholt in den geringsten Kursschwankungen und -verlusten der Vergleichsgruppe zeigte. Das Aktienportfolio des DNB Technology gehört zudem seit jeher zu den am günstigsten bewerteten, was in der antizyklischen Aktienauswahl begründet ist. Hypes werden zugunsten von Firmen gemieden, die ein positives Geschäftsmomentum besitzen und deren Gewinne vorhersehbar sind. Diese sucht das Management u. a. in den Themenfeldern KI, 5G und autonomes Fahren sowie Internet-Services. In Hype-Phasen wie 2019 und 2020 kann der DNB-Fonds durchaus einmal hinter aggressiveren Tech-Fonds hinterherhinken. Dass er jedoch nicht nur in Verlustphasen glänzt, stellte er 2024 eindrucksvoll unter Beweis. Dank der u. a. Beimischung von NVIDIA, Meta und Alphabet ist er per 09. August seiner Kategorie mit 10,7 Prozentpunkten erneut kräftig enteilt.
Learning by Doing – Lebenszeichen beim 10XDNA-Fonds
Einen ungünstigeren Start hätte sich Frank Thelen rückblickend für seinen Technologie-Fonds wohl nicht aussuchen können. Sein 10XDNA DisruptiveTechnologie Fonds rauschte kurz nach Auflage im September 2021 bis Ende 2022 gleich einmal 60 Prozent ins Minus. Obwohl der Fonds noch immer nur knapp über der Hälfte des ursprünglichen Ausgabepreises notiert, gab er dennoch seit 2023 Lebenszeichen von sich, u. a. hielt er bis Juli dieses Jahres mit dem MSCI World Index mit, übertraf zudem diverse Nebenwerte-Indizes und manche disruptive Vergleichsfonds.
Performance 10xDNA Disruptive Technologies:
Quelle: FVBS; Stand: 13.8.2024
Um den Fonds aus seinem Performanceloch zu hieven, mussten Thelen und sein 15-köpfiges Team eine steile Lernkurve meistern und diverse Baustellen schließen. Allen voran nahm sich TEQ eine stärkere Fokussierung auf die Unternehmensbewertung sowie die verbesserte Risikostreuung vor. Das Portfolio wurde folglich balancierter und auf eine breitere Basis gestellt. Statt 25 findet man nun 30 Aktien mit Gewichtungen von maximal acht statt zehn Prozent im Fonds. Von einer Fondsgesellschaft, die auf die Erfahrung im Venture Capital-Bereich zählt, musste der Paradigmenwechsel während der Zinswende 2022, als luftige Gewinn- und vor allem Umsatz-Bewertungen kollabierten, erst einmal verdaut und im Investmentprozess verarbeitet werden. Mit zusätzlichen erfahrenen Teammitgliedern, z. B. dem Aktienveteranen Gunnar Miller von Allianz Global Investors, ausgestattet, konzentriert sich TEQ Capital auf seinen Kernbereich. In sechs Wachstumsmärkten, das sind u. a. Digitalplattformen, E-Gesundheit und Technologische Produktivität, will das Team wissenschaftlich und nun vor allem auch betriebswirtschaftlich fokussierter herausragend aufgestellte Techfirmen aus der zweiten Reihe identifizieren. Bei diesen kleineren Firmen will sich das TEQ-Team Informationsineffizienzen gegenüber den großen Tech-Playern zunutze machen. Obwohl die Wertentwicklung bisher nicht zum Investieren einlädt, finden Anleger im 10XDNA-Fonds tatsächlich völlig andere Technologieunternehmen als in jedem anderen Techfonds oder -ETF vor. 2024 steht nach der heftigen Aktienmarktkorrektur per 09. August wieder ein Minus von -5,5 Prozent sowie ein Minderertrag zum Wettbewerb von 10,3 Prozentpunkten zu Buche. Dass die Andersartigkeit und die an die neue Finanzmarktrealität angepasste Strategie auf die Erfolgsspur führt, werden Thelen, Judith und Team den vielen Skeptikern nun beweisen müssen.
*Alle Performancezahlen im Text per Ende Juli 2024.