JPMorgan-Chef: „Ein wirtschaftlicher „Hurrikan“ kommt auf uns zu“
Der Chef der größten US-Bank warnt wegen Ukraine-Konflikt und US-Zinspolitik vor den zunehmenden Gefahren für die Stabilität der Finanzmärkte.02.06.2022 | 12:40 Uhr
Jamie Dimon, der Chef von JPMorgan Chase, forderte die Anleger am Mittwoch auf, sich auf Turbulenzen an den Finanzmärkten vorzubereiten – und warnte davor, dass außergewöhnliche finanzielle Umstände einen potenziellen „Hurrikan“ für die Wirtschaft schaffen würden. Der Chef der größten US-Bank, sagte, Faktoren wie steigende Ölpreise im Folge der russischen Invasion in der Ukraine und der Schritt der US-Notenbank, die Geldpolitik aufgrund der jahrzehntelang hohen Inflation zu straffen, könnten zu chaotische Bedingungen auf dem Markt führen. „Es ist ein Hurrikan. Im Moment ist es irgendwie sonnig, die Dinge laufen gut, jeder denkt, dass die Fed damit umgehen kann“, sagte Dimon laut Bloomberg während einer von AllianceBernstein gesponserten Konferenz. „Dieser Hurrikan ist gleich da draußen, die Straße runter, und kommt auf uns zu“, fügte er hinzu. „Wir wissen nur nicht, ob es ein kleiner oder Superstorm Sandy ist. Machen Sie sich auf etwas gefasst.“ Dimon schlug in Bezug auf die wirtschaftlichen Aussichten einen düstereren Ton an als in seinen Bemerkungen vergangene Woche, als er die Bedrohungen noch als „Sturmwolken“ bezeichnete.
Er warnte laut US-Zeitung Financial Review vor dem Risiko einer zunehmenden Marktvolatilität, da die Fed ihre Politik der „quantitativen Straffung“ umsetzt, bei der sie ihre rund neun Billionen US-Dollar schwere Bilanz schrumpfen wird, um die hohe Inflation zu bekämpfen. „Sie haben keine Wahl, weil es so viel Liquidität im System gibt“, sagte er. „Sie müssen einen Teil der Liquidität entfernen, um die Spekulation zu stoppen, die Immobilienpreise zu senken und so weiter.“ Mit dem Rückzug der Fed werde sich das den Anlegern zur Verfügung stehende Angebot an US-Staatsanleihen aufblähen, was zu Marktvolatilität führen werde, warnte Dimon. „Das ist eine enorme Veränderung im Geldfluss auf der ganzen Welt. Ich weiß nicht, welche Wirkung das hat“, erklärte er. (pg)