Nachtrag CS Euroreal

„Fondsauflösung alternativlos“. Rückgabevolumen bei über 50 Prozent. Anleger werden bei halbjährlicher Ausschüttung gleich behandelt.

22.05.2012 | 15:02 Uhr von «Patrick Daum»

Am 21. Mai berichtete FundResearch als eines der ersten Onlinemedien über die Abwicklung des Immobilienfonds CS Euroreal. Der Fonds mit einem Volumen von rund 5,8 Milliarden Euro wird zum 30. April 2017 gekündigt und liquidiert. Zur Auflösung kam es aufgrund hoher Mittelrückgaben, die die verfügbare Netto-Liquidität von 27 Prozent massiv übertroffen haben. „Das Rückgabevolumen lag mit ca. 2,95 Milliarden Euro bzw. über 50 Prozent des Fondsvolumens sogar noch weit über unseren Schätzungen von 35 bis 40 Prozent“, sagt Rüdiger Sälzle, Vorstand der FondConsult Research AG im Gespräch mit FundResearch.

Schon im Vorfeld der gestrigen Auflösung seien Rückstellungen für Bau-, Umbau- und Vermietungsmaßnahmen überprüft und die Rückstellungen für latente Steuern von 37,4 Prozent auf 100 Prozent der Gesamtrückstellungssumme der latenten Steuern erhöht worden. Die ursprüngliche Planung der Credit Suisse sah vor, die Rückstellungen für latente Steuern bis zum Auslauf der gesetzlichen Frist am Jahresende 2014 sukzessive abzubauen. Durch die Erhöhung der Steuern sollte der besonderen Situation des Fonds Rechnung getragen werden und mögliche steuerliche Risiken aus Verkäufen ausländischer Immobilien für die Anleger ausgeschlossen werden. Diese Maßnahme habe bereits am 14. Mai 2012 zu einem Rückgang des Anteilspreises in Höhe von 2,03 Euro bzw. 3,5 Prozent geführt. Von diesem Rückgang entfielen 1,62 Euro bzw. 80 Prozent auf die Rückstellung für latente Steuern.

Werner Bals, Geschäftsführer der Credit Suisse versichert gegenüber FundResearch, dass die Anleger ihr Geld ausgezahlt bekommen. Es werde zu einer tranchenweisen, halbjährlichen Auszahlung kommen. Damit solle im zweiten Halbjahr 2012, spätestens im Dezember, begonnen werden. Von Seiten der Credit Suisse werde jedoch versucht, bereits zu Beginn des dritten Quartals die erste Auszahlung tätigen zu können. Damit rechnet auch Sälzle: „Wir gehen von einer ersten Auschüttung bereits im Juli aus.“ Die Credit Suisse, so Bals, müsse zuvor Kreditgeber mit Sonderkündigungsniveau bedienen. Ob diese von ihrem Recht Gebrauch machen, sei zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht ersichtlich.

Der Auflösungszeitraum von knapp fünf Jahren bis zum 30. April 2017 sei mit der BaFin abgestimmt worden. „Bis zu diesem Zeitpunkt hat die Credit Suisse noch das Verwaltungsmandat“, so Bals. Anschließend übernehme dies die Commerzbank AG als zuständige Depotbank. Bals versichert, dass der Fonds nicht vorher aufgelöst werde. Selbst wenn bis dahin schon alle Immobilien verkauft seien, bestehe er im Wesentlichen noch aus Geldbeständen.

Karl-Heinz Heuß, ebenfalls Geschäftsführer der Credit Suisse, ergänzt, dass bisher 1,6 Milliarden Euro veräußert worden seien. „Wir gehen davon aus, dass die restlichen 98 Werte im Portfolio ebenfalls verkauft werden können“, so Heuß. „Wir haben ein qualitativ gutes Portfolio, sind in Deutschland und Europa investiert. Daher sind Verkäufe an interessierte Partner gut möglich.“ Die Liegenschaften sollen dabei zu Marktniveau verkauft werden. „Discountpreise“ schließt der Geschäftsführer aus. „Sicher ist“, so Heuß, „dass alle Anleger bei der Ausschüttung gleich behandelt werden.“ Jeder bekomme den gleichen Anteil. Bis zur Ausschüttung laufe der Fonds mit täglichen Börsenpreisen weiter wie bisher.

In der vergangenen Woche konnte das Unternehmen bereits ein Objekt in Amsterdam zu einem Preis von 140 Millionen Euro verkaufen. Zur Fondsöffnung habe dies aber nicht gereicht. „Die Fondsauflösung war alternativlos“, so Heuß.

(PD)

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