Studie: Warum US-Aktien nicht teuer sind

Die Frage, ob US-Aktien derzeit günstig oder teuer bewertet sind, ist auf den ersten Blick schnell beantwortet: teuer. Pascal Kielkopf zeigt, dass der zweite Blick durchaus zu einem anderen, deutlich differenzierteren Ergebnis führen kann.

04.09.2024 | 14:00 Uhr

Der Kapitalmarktanalyst von HQ Trust betrachtet für seine neue Untersuchung das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) sämtlicher Aktien des S&P 500 im Zeitverlauf. Dazu teilte Pascal Kielkopf die 500 Aktien in fünf gleich große Quintile ein, wobei er jeweils die oberen und unteren fünf Prozent der Aktien abschnitt: Unternehmen, die rote Zahlen schreiben, sowie Aktien mit KGVs von zum Teil mehr als 10.000 hätten die Ergebnisse ansonsten stark verzerrt. Die Analyse umfasst den Zeitraum von Ende 2005 bis Juli 2024.

  • „Auf den ersten Blick scheinen US-Aktien aktuell relativ teuer zu sein. Das Markt-KGV von 27,8 liegt deutlich über dem Schnitt der vergangenen 20 Jahre.“
  • „Schaut man auf den Zeitraum seit Ende 2005, waren die US-Titel lediglich Ende 2020 noch höher bewertet als derzeit.“
  • „Allerdings zeigt ein Blick auf die Bewertungsspannen, dass es immer schon teure Aktien im S&P 500 gab: Selbst das oberste Fünftel ist nicht teurer als in den vergangenen Jahren.“
  • „Dass es auch immer schon günstige Aktien gab, belegen die unteren 40 Prozent, die fast immer Kurs-Gewinn-Verhältnisse von unter 20 aufwiesen“.

Warum der US-Markt auf Indexebene aktuell relativ teurer bewertet ist, liegt laut Pascal Kielkopf an der Berechnungsmethode:

  • „Zur Berechnung des Markt-KGVs wird ein kapitalgewichteter Durchschnitt gebildet: Das KGV von Unternehmen mit hohem Börsenwert fließt stärker ein.“
  • „Da die Schwergewichte derzeit relativ hoch bewertet sind, ziehen sie das Markt-KGV nach oben. Im Jahr 2022, als die großen Tech-Aktien unter die Räder kamen, sah das noch ganz anders aus.“
  • „Jenseits der Schwergewichte sind US-Aktien gar nicht so teuer.“  (pg)

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