Treiben die Schweizer den Goldpreis an?

Am 30. November stimmen die Eidgenossen über eine Initiative ab, die erhebliche Auswirkungen auf den Goldmarkt haben könnte.

29.10.2014 | 06:45 Uhr

„Volksvermögen schützen! Ja zur Goldinitiative“ -  mit diesem Slogan fordert die Schweizer Initiative „Rettet unser Gold“, dass die Schweizerische Nationalbank (SNB) 20 Prozent ihrer Anlagen in Gold halten muss. Zudem sollen Goldbestände in der Schweiz lagern und nicht wieder verkauft werden. Am 30. November 2014 stimmen die Eidgenossen über diese Forderung ab.

Hintergrund ist die Bilanzsumme der SNB, die per Ende August 2014 gut 522 Milliarden Franken betrug. Doch lediglich rund 39 Milliarden Franken entfallen auf Goldbestände. Um die geforderten 20 Prozent zu erreichen, müsste die Notenbank Gold im Wert von 65 Milliarden Franken nachkaufen. „Das wären mindestens 1.500 Tonnen Gold“, zitiert das „Handelsblatt“ Carsten Menke, Edelmetall-Analyst bei Julius Bär. Dadurch könnte sich die Einstellung der Anleger zu Gold ändern, der Goldpreis würde rasant ansteigen.

Der unmittelbare Preiseffekt wird von Experten einer Schweizer Privatbank auf rund 100 US-Dollar je Unze geschätzt – keine zehn Prozent bei einem Goldpreis von knapp 1.230 US-Dollar. Zudem müsste die Notenbank bei einem Erfolg der Initiative die 1.500 Tonnen Gold nicht unmittelbar ordern. Fünf Jahre hätte sie dazu Zeit, denn eine entsprechende Verfassungsänderung werde rund zwei Jahre veranschlagen und anschließend gibt die Initiative der SNB noch weitere drei Jahre Zeit, ihre Goldbestände anzupassen.

Die Notenbank hätte also zwei Möglichkeiten: Entweder sie senkt ihre Bilanz oder sie kauft jährlich rund 500 Tonnen Gold. „Das ist so viel wie alle Notenbanken zusammen im Schnitt pro Jahr kaufen“, meint Menke. „Das wäre ein beachtliches Volumen.“ 

Die großen Schweizer Parteien stellen sich geschlossen gegen die Initiative. Die Bevölkerung ist jedoch gespalten. Einer Umfrage für das Schweizer Fernsehen zufolge sind 44 Prozent der Befragten für dafür, 39 Prozent dagegen und 17 Prozent haben sich noch nicht entschieden. 

Entwicklung des Goldpreises in den vergangenen fünf Jahren

Quelle: Bloomberg

(PD)

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