US-Anleger sind risikobereit
Laut dem aktuellen Vanguard Risikobarometer ist die Risikobereitschaft der US-Investoren in den ersten sechs Monaten des Jahres 2024 gestiegen. Sowohl der 6-Monats- als auch der 12-Monatswert des Barometers liegen über dem langfristigen Durchschnitt.15.08.2024 | 14:15 Uhr
ETFs und Geldmarktanlagen im Fokus: Zwei Trends prägen das erste Halbjahr 2024
Zwei wesentliche Trends prägten das Anlageverhalten in den USA bis zum 30. Juni: Anleger investierten verstärkt in indexbasierte ETFs und zogen diese aktiv gemanagten ETFs und traditionellen Investmentfonds vor. Besonders deutlich war dieser Trend bei US-Aktienfonds. In indexbasierte Aktien-ETFs floss mehr als doppelt so viel Kapital wie in steuerpflichtige Rentenfonds und fast sechsmal so viel wie in Aktienfonds. Gleichzeitig verzeichneten Geldmarktfonds einen starken Zufluss: Fast 430 Mrd. US-Dollar wurden netto neu angelegt. Trotz dieses Anstiegs blieb der Anteil der Geldmarktfonds am Gesamtvermögen aller ETFs und Publikumsfonds mit 18,6 Prozent zum 30. Juni deutlich unter der durchschnittlichen Allokation von 24,1 Prozent seit 1993.
Disziplin statt Risikoaversion
Obwohl Anleger vermehrt in vermeintlich risikoärmere Anlageklassen wie Geldmarkt- und Rentenfonds investierten, sieht Vanguard darin keine generelle Risikoscheu. „Es ist wichtig, die Kapitalflüsse immer in Relation zur Gesamtstruktur der Anlageklasse und zur relativen Marktperformance zu betrachten“, heißt es in der Analyse. Die hohen Zuflüsse in Geldmarktfonds relativieren sich vor dem Hintergrund des Gesamtvolumens und der vergleichsweise niedrigen Rendite. Die Präferenz für passive Indexfonds deutet auf ein diszipliniertes Anlageverhalten hin: Die Anleger nutzen die Marktbedingungen, um ihre Portfolios aktiv umzuschichten. „Das Vanguard Risikobarometer zeigt, dass die Anleger diszipliniert geblieben sind", lautet das Fazit der Analyse.
Diszipliniertes Anlegerverhalten: Mehrere Trends als Treiber
Vanguard führt den disziplinierten Ansatz der Anleger auf mehrere Trends zurück: die Fokussierung auf Top-Down-Anlageprozesse, die wachsende Bedeutung von ETFs - insbesondere bei institutionellen Anlegern - und die zunehmende Verbreitung des „Advisor's Alpha“-Konzepts, das den Mehrwert von Anlageberatern in Bereichen wie Finanzplanung, Kostenmanagement und Verhaltenscoaching betont. Auch die Verbreitung von Anlagelösungen mit Rebalancing-Strategien trägt dazu bei. Ob sich diese Trends fortsetzen, bleibt abzuwarten. Fest steht jedoch, dass Anlageberater ihre Kunden nach den Beobachtungen von Vanguard erfolgreich zu langfristigen Strategien führen.
Über das Vanguard Risikobarometer
Das Risikobarometer, eine halbjährliche Publikation des Investment Advisory Research Center von Vanguard, misst das Risikoniveau aller Investoren in US-Publikumsfonds und ETFs. Die Risikobereitschaft wird anhand der Differenz der Nettomittelflüsse zwischen risikoarmen und risikoreichen Anlageklassen im Vergleich zur durchschnittlichen Differenz der letzten fünf Jahre gemessen.
Das Vanguard Risikobarometer bietet einen umfassenden Einblick in die Kapitalflüsse und analysiert detailliert über 100 Sub-Assetklassen, Laufzeiten, Anlagestile, Sektoren und thematische Anlagekategorien. Um Trends genau zu erkennen, werden die Kapitalflüsse sowohl absolut als auch im Verhältnis zum Anlagevolumen dargestellt. (jk)