Auch bekannte Persönlichkeiten mit scheinbar versierten Finanzkenntnissen setzen bei ihren Investitionen hin und wieder aufs falsche Pferd. Die Gründe: unterschätztes Risiko und schlechtes Timing.
14.02.2020 | 15:01 Uhr von «Nina Bärschneider»
Lange galt Masayoshi Son als Meister der erfolgreichen Investments. Der Gründer der japanischen Softbank Group bewies mit seinen Anteilen am chinesischen Internetkonzern Alibaba und dem US-Mobilfunkbetreiber Sprint ein glückliches Händchen. Doch inzwischen leidet sein guter Ruf. So hatte Son zum Beispiel mehr als zehn Milliarden US-Dollar in den amerikanischen Bürovermieter WeWork gepumpt, um das Start-up nach dessen gescheitertem Börsengang zu retten. Auch mit seinen Investitionen in den Fahrdienstleister Uber verschätzte er sich. Das Ergebnis: Das Softbank-Vermögen sank im vergangenen Jahr zeitweise um 30 Prozent auf 13,8 Milliarden US-Dollar, berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg.
Der Fall zeigt: Prominenz und ein großes Vermögen schützen nicht vor unglücklichen Investments. Diese Erfahrung musste auch der saudi-arabische Kronprinz Mohammed bin Salman machen. Als Leiter des Staatsfonds Saudi-Arabiens, dem Public Investment Fund (PIF), bewies er zuletzt ein schlechtes Timing: Nachdem er vergangenen August zwei Milliarden US-Dollar in den E-Autobauer Tesla gesteckt hatte, verkaufte er zu Jahresende rund acht Millionen seiner Anteile – kurz bevor der Tesla-Kurs durch die Decke ging. Seit Dezember hat sich der Wert der Aktie beinahe verdreifacht. Der Staatsfonds des saudi-arabischen Kronprinzen leidet auch unter den Softbank-Verlusten durch WeWork und Uber: bin Salman hatte zuvor 45 Milliarden US-Dollar in den japanischen Tech-Konzern investiert.
Anlagefehler unterlaufen auch deutschen Promis. So hatte sich der Ex-Fußballnationalspieler Lothar Matthäus in seinen ersten Jahren im Profifußball mit seinen Investitionen gründlich verschätzt. Auf dem jährlichen Fonds-Kongress in Mannheim, einem bekannten Branchenevent der Finanzwelt, gab der Star zu, sich auf die früher viel umworbenen Bauherrenmodelle verlassen zu haben. Dabei handelt es sich um eine Art Immobilieninvestment, über das Anleger Steuern sparen wollen. Matthäus verlor nach eigenen Angaben viel Geld – glücklicherweise konnte er die Verluste durch seine erfolgreiche Fußballkarriere wieder wettmachen. Heute lässt sich Matthäus beraten und investiert vor allem in Aktien.
In Deutschland machte im vergangenen Jahr auch die Insolvenz des Goldhändlers PIM Gold Schlagzeilen. Ihm wird vorgeworfen, das Gold, in das seine Anleger investierten, größtenteils nicht besessen zu haben. Zwar sind keine namhaften Persönlichkeiten bekannt, die in PIM Gold investiert waren. Mit Schadensansprüchen in Höhe von bis zu 155 Millionen Euro gehört der Fall PIM Gold jedoch zu einem der größten Geldvernichter in jüngster Zeit, zeigt der Bericht „Schwarzbuch Börse“ der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK).
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