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Anlagestrategie

Varios Flex: Rendite mit System

Der Mischfonds Varios Flex performt bereits seit acht Jahren überdurchschnittlich gut. Gerald Rosenkranz von Pecunia erklärt die Systematik des vierstufigen quantitativen Auswahl-, Analyse- und Investitionsprozesses.

03.12.2021 | 07:30 Uhr

Gerald Rosenkranz von Pecunia ist stolz auf seinen Fonds. Der Varios Flex wurde im Mai 2008 aufgelegt. Seitdem haben sich die Fondsanteile um 130 Prozent verteuert. Eine zuletzt erzielte Zehnjahresperformance von rund neun Prozent per annum sind für einen Mischfonds beachtlich. Auf der FondsConsult Investment-Konferenz in Berchtesgaden lüftet Rosenkranz das Erfolgsgeheimnis.

Die Geschichte des Varios Flex ähnelt dem vieler anderer Vermögensverwalterfonds: Die Vermögensverwaltung Pecunia, gegründet im Jahr 2003, legt den Mischfonds zunächst ausschließlich für Kunden auf. Im Jahr 2019 erfolgt die Öffnung für alle Investoren. Mittlerweile gibt es drei Tranchen, darunter eine Klasse für institutionelle Investoren und eine Clean-Share-Anteilsklasse für Honorarberater. „Wir können uns weiterhin auf unser Kerngeschäft als Vermögensverwalter konzentrieren und unser Kerngeschäft im Fonds einbringen. So können auch Anleger von unserem Knowhow profitieren, die nicht den kompletten Service unserer Vermögensverwaltung in Anspruch nehmen wollen“, erklärt Gerald Rosenkranz.

Aktuell liegt der Aktienanteil bei 95 Prozent

Die Idee des Fonds erklärt Rosenkranz so: „Wir bieten Rendite mit System. Das bedeutet, dass wir die Kauf- und Verkaufsentscheidungen bei unserem flexiblen Mischfonds aufgrund technischer Signale fällen. Aktuell sei der Fonds sehr offensiv aufgestellt. Im Portfolio befinden sich nur Aktien und Cash. Das sei aber nicht die Regel. Der Anleiheanteil war in der Vergangenheit sehr viel höher, sagt Rosenkranz. Der Fonds folge schließlich einem vermögensverwaltenden Ansatz. Die Verlustphasen seien im Vergleich etwa zum DAX sehr niedrig. „Große Verluste wollen wir unseren Kunden nicht zumuten. Das ist das Besondere an unserem Fonds. Viele systematische Ansätze schaffen es nicht, Verlustbegrenzung und volle Nach-Oben-Performance unter einen Hut zu bringen“, so Rosenkranz.

100 automatisch generierte Titel plus 20 ausgewählte Opportunitäten

Die Anlagestrategie des Fonds beruht auf einer Systematik, die sich am besten mit dem Begriff Big Data-Analyse umschreiben lässt: „Wir haben eine 19.000 Aktien umfassende Datenbank aufgebaut, die wir mit unserer Software auswerten. Es gibt eine vierteljährliche Untersuchung, die auf rein technischen Kriterien beruht. Wir sehen uns im ersten Schritt die Gewinnwahrscheinlichkeit und Verlustwahrscheinlichkeit an. Um in den Pool aufgenommen zu werden, muss eine Aktie, die zu einem beliebigen Zeitpunkt in den vergangenen 120 Monaten mehr als 7000mal ge- und verkauft wurde, über 90 Prozent der Transaktionen im Gewinn abgeschlossen haben. Zusätzlich werten wir systematisch die Verlustphasen aus. Wir wollen Aktien, die Performance abliefern“ sagt Gerald Rosenkranz. Mehr als 15 Prozent Gewinn pro Jahr sollten die Aktien in der Vergangenheit gebracht haben. Diese Filterkriterien werden immer über die vergangenen 120 Monate herangezogen. Solche Unternehmen werden dann positiv herausgefiltert. Die Marktkapitalisierung muss mindestens fünf Milliarden Euro betragen.

Die Zusammensetzung des Fonds wird vierteljährlich neu zusammengestellt. Die besten 100 unter den herausgefilterten Unternehmen wandern ins Portfolio. Plus 20 handverlesene Titel. Das klingt nach einem sehr aktiven Ansatz mit vielen Transaktionen. Doch Rosenkranz überrascht mit der Aussage, dass das Portfolio sehr stabil sei. „Im Januar 2021 haben wir nur neun Titel ausgetauscht“, sagt der Portfoliomanager.

Der Fonds habe keine Ländergewichtung. Aus den strengen Kriterien kristallisiere sich aber beständig ein hoher Prozentsatz an US-Titel heraus. Aktuell liege der Anteil der US-amerikanischer Wertpapiere im Depot bei über 50 Prozent. DAX-Aktien seien mit etwa sechs Prozent vertreten. Das könne sich theoretisch ändern, schließlich gebe die Systematik die Länderverteilung vor. Eine Ausnahme von der Systematik seien nur 20 Opportunitäten, die oben angesprochenen handverlesenen Titel. „Das Fondsmanagement kann 20 Aktien frei auswählen. So können wir noch zusätzliche Chancen nutzen“, so Rosenkranz.

Für alle 120 Wertpapiere im Depot gelte: Die täglichen Handelssignale entscheiden, wann gekauft wird. Timing ist zu 100 Prozent Sache der Maschine. Der Markt bestimmt, welche Aktien zu welchen Zeitpunkten gekauft werden. Wir kaufen ohne Bauchgefühl, ausschlaggebend für die Transaktionen sind technische Indikatoren wie Momentum, relative Stärke und gleitende Durchschnitte, mit Optimierung der Berechnung über sogenannte genetische Algorithmen. Hier handelt es sich um Algorithmen, die sich im Laufe der Berechnung selbst optimieren.

Die Indikatoren hätten in ihrer Relevanz alle dasselbe Gewicht, erklärt Rosenkranz. „Wir sehen uns an, welche Indikatoren in den vergangenen zehn Jahren am sichersten getroffen haben und wenden sie entsprechend an“, so Rosenkranz. Der Aktienkorb werde immer gleichgewichtet aufgestellt. Jeder Titel hat zu Beginn des Betrachtungszeitraums maximal eine Gewichtung von 0,83% im Portfolio. Während der Haltedauer der Aktien finde kein Rebalancing statt.

Risikomanagement mit Stopp-Loss-Signalen

„Ein wichtiges Instrument, um die Krise 2020 zu überstehen, waren unsere Stopp-Loss Signale“, sagt Gerald Rosenkranz. „Die Software berechnet für jede der 120 Titel die optimalen Stopp-Loss-Werte. In einer Verlustphase gehen wir so die ersten Prozente eins zu eins mit dem Markt. Federn in einer Verlustphase durch unsere Sicherheitsmarken den Fall aber dynamisch durch die kleiner- oder größer werdende Differenz zum Stopp-Loss ab“, so Rosenkranz. Unterm Strich betrage das Aktienportfolio-Risiko im Durchschnitt bei Aufnahme der Aktien maximal 22 Prozent. Der Verlauf solle insgesamt eher ruhig sein.

Im Wesentlichen sei der Varios Flex ein systematisch gemanagter Fonds, mit einer Besonderheit: das System sei so ausgerichtet, dass es nach einem Ausstieg relativ frühzeitig wieder anspringt und kauft. Im Bedarfsfall auch nur kurzfristig. Der Begriff „Flex“ im Namen sei also wörtlich zu nehmen.

Aktuell beträgt die Aktienquote 95%. Statt Renten hält der Fonds Cash. Damit belasse man es erst einmal. „Wir wollen uns nicht die Mühe machen, Rentenrisiko reinzunehmen“ so Rosenkranz. Der Fonds nutzt für seine Anleger 15% Teilfreistellung aus.

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