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Der Gebührendruck nimmt zu

Asset manager: Über der Branche ziehen dunkle Wolken herauf
Asset Management

Die Branche der Vermögensverwalter steht vor tiefgreifenden Veränderungen. Während sich die Volumen der Vermögen stark ausweiten, wächst gleichzeitig der Druck und sinken die Margen.

08.11.2018 | 13:01 Uhr

Preiswettbewerb existiert in jeder reifen Branche und die Asset Management Industrie macht da keine Ausnahme. Frühbucherrabatte, Mengenrabatte, Treuepunkte und Quersubventionierung gehören zum Marketing-Inventar von Einzelhandel, Tourismus oder der Automobilbranche. Nun holen auch die Asset Manager langsam auf, berichtet der Report “Asset & Wealth Management Revolution“ der Unternehmensberatung PwC: Die Preissensibilität der Kunden nehme zu, Investment-Performance wird zum wichtigsten Verkaufsargument; gleichzeitig nehmen automatisierte Kundenberatung und -service einen immer höheren Stellenwert ein. Das, so PwC, führt auf abesehbare Zeit zu einer weiteren Konsolidierung: Bis zu 20 Prozent der heute existierenden Asset Manager werden entweder geschluckt oder verschwinden vom Markt.

Wobei dieser Markt immer größer wird: Bis 2025, so die Prognose, werden weltweit mehr als 145 Billionen US$ in Form von Investmentfonds, über Mandate oder in Form alternativer Investments verwaltet – wenn die momentanen Bedingungen so fortbestehen. Das würde einen Anstieg von rund 40 Prozent über die kommenden sechs Jahre bedeuten.

Globale Assets under Management
Globale Assets under Management

Grafik: PwC

Dem stehen jedoch steigender Druck auf die Gebühren, eine sinkende Zahl von Vertriebskanälen und wachsende Erwartungen an die Performance gegenüber, die allesamt drohen, die bestehenden Geschäftsmodelle zunichte zu machen.

Das Problem: Während die Assets under Management in den vergangenen fünf Jahren um mehr als 50 Prozent wuchsen, stiegen die Erträge nur um 38 Prozent. Das deutet laut PwC auf eine Abkopplung des AuM-Wachstums vom Ertragswachstum hin. Laut dem Report wird der Ertrag von traditionellen Fondsmanagern, die nur über Long-Strategien investieren, von aktuell 0,4 % bis 2025 auf 0,3 % zurückgehen. Dieser Rückgang resultiert vornehmlich aus geringeren Gebühren, wobei die größte Reduzierung bis 2021 stattfinden wird; danach, so PwC, verflacht sich die Kurve, wenn Investoren und Asset Manager eine neue Basis gefunden haben.

Gebühren in Europa sinken am stärksten

Am komfortabelsten haben es derzeit noch die aktiv gemanagten Fonds in Europa, die Gebühren von bis zu 0,78 % einstreichen. Diese werden sich jedoch bis 2015 um ein Viertel auf dann 0,58 % verringern. Nicht ganz so dramatisch wird der Gebührenrückgang in den USA erwartet. Hier bekommen aktiv gemanagte Fonds aktuell 0,43 %; bis 2025 erwartet PwC einen Rückgang um etwa 13 Prozent auf dann 0,38 %.

Aber auch die passiven Produkte müssen zukünftig auf einen gehörigen Anteil ihrer Gebühreneinnahmen verzichten. Aktuell erhalten ETFs im Schnitt 0,15 % an Fees; in sechs Jahren werden es nur etwa 0,12 % sein – ein Minus von mehr als 25 Prozent. Dabei wird der Rückgang regional sehr verschieden ausfallen: Während in den USA die Gebühren der ETFs bereits um mehr als 26 Prozent geschrumpft sind und nur noch um weitere 17 Prozent sinken werden, beträgt der Rückgang in Europa von 2012 bis heute bislang 13 Prozent und werden sich die Gebühren der passiven Produkte hier bis 2017 um weitere 35 Prozent verringern.

Auf die einzelnen Asset-Klassen heruntergebrochen erwartet PwC den größten Gebührenrückgang bei aktiv gemanagten Multi-Asset-Produkten, nämlich um mehr als 26 Prozent von heute 0,74 auf 0,54 % im Jahr 2025. Bei aktiv gemanagten Aktienfonds wird ein Gebühren-Minus von 21 Prozent erwartet.

Bei den passiven Produkten müssen Bond-ETFs die meisten Federn lassen, glaubt PwC: Hier werden die Fees von heute 0,14 % bis 2015 auf 0,11 % sinken. Aber auch Aktien, Money-Market- und Multi-Asset-ETFs werden mit Einnahmenminderungen um mindestens 20 Prozent zu kämpfen haben.

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