Bei Fidelity International lief es in Deutschland zuletzt nicht nur rund. FundResearch spricht mit Claude Hellers, Leiter Wholesale Deutschland, über Fund-Flows und den Fokus für 2018.
16.04.2018 | 10:40 Uhr
FundResearch: Wie ist das Jahr 2017 für Fidelity in Deutschland gelaufen?
Hellers: Für Fidelity in Deutschland war 2017 ein gutes Jahr. Das Plattform- und das institutionelle Geschäft haben sich sehr gut entwickelt. Fidelity International ist mit Assets under Management in Höhe von 37 Mrd. EUR gegenüber dem Vorjahr um rund elf Prozent gewachsen…
FundResearch: …wie lief es speziell im Wholesale-Bereich?
Hellers: Gemäß den BVI-Zahlen, die im Wesentlichen das Retail- und Wholesale-Geschäft widerspiegeln, hatten wir im Jahr 2017 Abflüsse in Höhe von -276 Mio. EUR. Von den großen Erfolgen, die wir 2015 und 2016 hatten, mussten wir also wieder etwas zurückgeben.
FundResearch: Woran lag das?
Hellers: Hier haben einige große Kunden ihre Assets in speziellen Bereichen reduziert. Das waren eher Allokationsentscheidungen, wie z.B. in speziellen Aktienmärkten oder im Bereich Fixed Income, in dem etwa Bond-Durationen von bestimmten Adressen abgebaut worden sind. Das kann innerhalb eines Jahres schon einmal passieren.
FundResearch: Sie klingen aber nicht wirklich betrübt?
Hellers: Das sind wir auch nicht. Was uns positiv stimmt ist, dass das Geschäft über Vertriebspartner und Berater sich nach wie vor gut entwickelt. Wir hatten 2017 eine hervorragende Berater-Roadshow, bei der wir rund 700 Leute an 22 Standorten getroffen hatten. Dabei sind wir sehr positiv wahrgenommen worden, was die Umfrageergebnisse bestätigen.
FundResearch: Und wie hat das Jahr 2018 begonnen?
Hellers: Was uns bestärkt ist, dass unsere Themen in der Breite gut laufen. Wir gehen davon aus, dass wir 2018 mehr Volatilität in den Märkten sehen. Deshalb sind wir auch relativ zuversichtlich, dass 2018 ein gutes Jahr für aktives Management sein wird.
FundResearch: Wie wirken sich die personellen Restrukturierungen bei Fidelity in Deutschland in diesem Zusammenhang aus?
Hellers: Es ging uns nicht darum, Kosten zu sparen. Uns war wichtig, die beste Aufstellung für die Zukunft zu finden. Die digitalen Möglichkeiten sowie unsere Kunden haben sich weiterentwickelt, so dass die Aufstellung von vor fünf Jahren (als wir die bisherige Struktur beschlossen) nicht mehr wirklich zeitgemäß war. Wir haben deshalb eine Führungsebene herausgenommen und so eine flachere Hierarchie gebaut - letzten Endes um flexibler zu sein.
FundResearch: Das Thema MiFID II verursacht sicher nicht wenig Aufwand?
Hellers: Ja durchaus. Alle unsere Kunden und Vertriebspartner erhalten natürlich seit Jahresbeginn MiFID-geprüfte Informationen. Aber MiFIDII bedeutet nicht nur mehr Aufwand, sondern ermöglicht auch neue Geschäftsmodelle: So bemerken unsere Kollegen der FIL Fondsbank eine immer stärkere Nachfrage nach den FFB-Modellportfolios. Und trotz MiFIDII werden demnächst wieder Fidelity- und FFB-Kollegen gemeinsam auf unserer Roadshow in 18 deutschen Städten für Berater vor Ort sein.
FundResearch: Themenwechsel: Ist das Thema Multi-Asset auch 2018 noch relevant?
Hellers: Für uns bleibt das ein Schwerpunkt. Da bauen wir vor allem auf den Fidelity Zins & Dividende, der schon in den vergangenen Jahren eines unserer erfolgreichsten Produkte war. Dann sollten auch unsere Fidelity SMART Fonds mit ihren strikten Volatilitätszielen gerade in Zeiten zunehmender Schwankungen an den Märkten. Interessante Investmentmöglichkeiten darstellen. Ein weiteres Multi-Asset-Produkt, das wir momentan im Fokus haben, ist der Tactical Income Fund. Er strebt eine zweiprozentige Wertentwicklung p.a. an, nach Kosten. Das war früher mit Fixed-Income-Produkten zu schaffen, was jetzt deutlich schwieriger geworden ist.
FundResearch: Und auf der Asset-Allokations-Seite?
Hellers: Hier ist und bleibt Japan für uns ein sehr spannendes Thema…
FundResearch: ….mit Ron Slattery als Fondsmanager?
Hellers: Ja, er ist zurück. Er hatte unseren Japan Advantage Fund bereits von Februar 2007 bis September 2012 gemanagt und den japanischen Topix-Index in dieser Zeit um 6,7 Prozentpunkte pro Jahr geschlagen. Das könnte das Fonds-Comeback des Jahres werden. Zudem möchte ich mit dem Fidelity Global Income Short Term ein globales Fixed-Income Kurzläuferprodukt erwähnen, welches wir bei unseren professionellen Kunden schwerpunktmäßig etablieren wollen. Beim Global Technology sowie dem Global Demographics sehen wir zudem eine rege Nachfrage. Diese beiden Fonds greifen langfristige und globale Trends auf.
FundResearch: Was macht das alte “Schlachtross“ Fidelity European Growth Fund?
Hellers: Das ist für uns natürlich auch 2018 ein prima Thema. Der Fonds läuft in solchen Phasen gut gut, wenn es an den Märkten schwieriger wird und das dürfte in den nächsten sechs bis 12 Monaten so sein.
(DIF)
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