Die ESG-Kriterien werden nicht nur aufgrund der Regulierungsvorgaben in der Beratung immer wichtiger. Der AfW hat untersucht, wie es mit der Qualifikation der Vermittlerinnen und Vermittler in Sachen Nachhaltigkeit aussieht.
21.02.2024 | 10:00 Uhr
ESG, Taxonomie und Greenwashing sind nur einige der wesentlichen Begriffe, die Vermittlerinnen und Vermittler in der Kundenberatung zu nachhaltigen Versicherungsprodukten und Kapitalanlagen kennen sollten. Jeder zweite Vermittelnde (52 Prozent) hat kein Problem, diese Begriffe den Kunden zu erklären.
Noch Probleme bei der Begrifflichkeit
Jeder Dritte (32 Prozent) hat jedoch bei mindestens einem Begriff Probleme mit einer verständlichen Erläuterung. Dies ist ein Ergebnis des aktuellen 16. AfW-Vermittlerbarometers, einer jährlichen umfassenden Online-Umfrage, die mehr als mehr als 1.000 Vermittlerinnen und Vermittler beantwortet haben. Besorgniserregend: Jeder zwölfte Vermittler (8 Prozent) kann keiner der drei Begriffe erklären (siehe Grafik).
Pflicht zur Erfassung der Nachhaltigkeitspräferenzen
„Das Thema ESG ist aufgrund anderer Ereignisse etwas in den Hintergrund gerückt. Dennoch sollte hierzu jeder professionelle Finanzdienstleister grundsätzliches Know-how aufweisen, allein schon deshalb, weil eine Pflicht zur Erfassung der Nachhaltigkeitspräferenzen beim Kunden besteht und man auf Nachfragen der Kunden qualifizierte Antworten parat haben sollte“, sagt Norman Wirth, Geschäftsführender Vorstand des Bundesverband Finanzdienstleistung AfW.
Qualifikationsniveau ist immer noch ausbaufähig
Das Qualifikationsniveau der Vermittlerschaft hat sich zwar sehr verbessert, ist aber immer noch ausbaufähig. So fühlt sich jeder dritte Befragte (34 Prozent) nicht ausreichend zum Thema Nachhaltigkeit informiert. Die Mehrheit (54 Prozent) hält sich für ausreichend auf dem Laufenden in Sachen ESG. Immerhin zwei Drittel der Vermittler (66 Prozent) haben bereits ein mindestens mehr als ein einstündiges Grundlagenwebinar zur Nachhaltigkeit in der Versicherungs- oder Finanzanlagenvermittlung absolviert (siehe Grafik).
Gefragte Webinare
Webinare sind auch mit großem Abstand das bevorzugte Medium zur Weiterbildung. 72 Prozent der Vermittler haben bereits hauptsächlich Webinare genutzt, um Ihr ESG-Know-how zu stärken. Als bevorzugte Qualifikationsquelle folgen abgeschlagen Präsenzveranstaltungen (13 Prozent) und E-Learning-Angebote aus der Konserve (11 Prozent), bei denen es keine Interaktion gibt.
Maklerpools und Verbünde sind beliebte Weiterbildungsanbieter
Die größte Rolle als Bildungsanbieter für Vermittler in nachhaltigen Fragen spielen die Maklerpools und Verbünde. 60 Prozent der befragten Vermittler nutzen deren Qualifikationsangebote. Beinahe ebenso relevant sind die Produktanbieter (53 Prozent). Etwas weniger gefragt sind private Weiterbildungsanbieter, die immerhin jeder sechste Vermittler (16 Prozent) nutzt (siehe Grafik).
„Wir begrüßen die zunehmende Vielzahl der qualifizierten ESG-Weiterbildungen in der Branche. Der AfW engagiert sich selbst aktiv an der Vermittlung von Fachwissen. Wir haben etwa bei den Leitlinien zur Abfrage der Nachhaltigkeitspräferenzen des Forum Nachhaltige Geldanlagen e. V. (FNG) und des Arbeitskreis Beratungsprozesse e. V. mitgewirkt und gemeinsam mit Votum eine einfach verständliche Hilfestellung zur Offenlegungsverordnung verfasst“, so Wirth. Weitere Informationen dazu finden Vermittlerinnen und Vermittler auf der Webseite des AfW. (jk)
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