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Börse

Legenden der Börse - das sind die Erfolgsrezepte berühmter Investoren - Teil 5

Der Erfolg berühmter Investoren taugt nicht nur für faszinierende Geschichten. Das Kalkül dieser fünf Börsenstars kann sich jeder Finanzprofi ins Depot holen.

01.09.2021 | 07:15 Uhr von «J. Billina, E. Eder, J. Gross, A. Hohenadl, C. Platt»

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Sie haben Reichtümer angehäuft und teilweise wieder verloren, haben Strategien geprägt und neue Anlageideen entdeckt. Nahezu jeder, der sich mit Geldanlage beschäftigt, stößt früher oder später auf die Namen von Börsenlegenden. Für manchen sind die berühmten Vorbilder sogar der Auslöser, sich selbst intensiver mit seinen Finanzen zu beschäftigen und mit dem Investieren zu beginnen.

Zeitlose Strategien

Tatsächlich ist es immer wieder lehrreich, sich mit den Erfolgsrezepten der Stars auseinanderzusetzen. Die meisten Strategien funktionieren bis heute, manchmal leicht abgewandelt. Eine außergewöhnliche Performance über viele Jahre ist ein Indiz dafür, dass eine Anlagemethode auch in Zukunft aufgehen kann. Wer sich Wissen über die dahinterstehenden Personen aneignet, merkt in der Regel auch recht schnell, ob er oder sie sich mit dem Vorgehen identifizieren kann - oder es nicht der persönlichen Risikoneigung entspricht.

Natürlich gibt es viel mehr als nur fünf Börsenlegenden. Der ein oder andere Leser mag bestimmte Berühmtheiten vermissen oder die ausgewählten Investoren für bei Weitem nicht bedeutend genug erachten. Die Redaktion hat sich nicht nur für Jesse Livermore, Warren Buffett, Jim Rogers, Mark Mobius und Cathie Wood entschieden, weil sie außergewöhnlich erfolgreich waren oder sind, sondern auch, weil sie für bestimmte, sehr verschiedenartige Anlagestile stehen.

Zu jedem berühmten Investor beziehungsweise Investorin nennen wir mehrere Anlagevehikel, mit denen sich die jeweilige Börsenstrategie ganz unkompliziert ins Depot holen lässt. In diesem Sinne: Viel Erfolg bei der Geldanlage!

Cathie Wood: Prophetin des Wandels

Ihre Karriere begann als "kleiner Hund unterm Tisch, der nach Krümeln schnappt". So beschrieb Cathie Wood einmal das prägende Erlebnis ihrer frühen Karriere. Es war Mitte der 80er, Wood hatte sich nach ihrem Wirtschaftsstudium erste Sporen als Ökonomin verdient, nun arbeitete sie als Aktienanalystin beim US-Vermögensverwalter Jennison Associates. Die Tochter irischer Einwanderer wollte vorankommen in der Branche.

Ihr damaliger Chef, Sig Segalas, gab ihr die Chance. Aber er sagte: "Ich werde unseren altgedienten Analysten keine Aktie wegnehmen. Du musst schon deine eigenen finden." Und so legte Wood sich wie ein Hund auf die Lauer. Die Reste, die über die Tischkante fielen, waren Unternehmen wie Reuters oder Telerate, deren Geschäft das Liefern und Publizieren von Daten war. Um die kümmerte sich keiner. "Die Tech-Analysten nicht, weil es sich nicht um reine Datenbank-Anbieter handelte. Und die Medienanalysten nicht, weil es keine Verlage waren", erklärte Wood in einem Interview.

Also stürzte sich die Junganalystin auf diese Unternehmen - und gab ihrer Karriere damit den entscheidenden Dreh. Denn Reuters und Co bereiteten den Weg für eine umwälzende Entwicklung: das Internet. "Eines habe ich schon sehr früh gelernt", so Wood, "wenn etwas Neues abgetan wird, nur weil es nicht exakt in einen Sektor passt, sollte man besonders aufmerksam sein."

Wood erkannte, welche Macht konvergierende Technologien entfalten können: wenn sich zwei Technikfelder, die bisher nicht in Beziehung standen, aufeinander zubewegen und in der Folge eine ganz neue Industrie entsteht. In solchen Fällen wirft Wood traditionelle Bewertungsmaßstäbe schnell über Bord.

2018 sorgte sie für ungläubiges Kopfschütteln, als sie für den Elektroautobauer Tesla ein Kursziel von 4.000 US-Dollar in den kommenden fünf Jahren ausgab. Damals notierten die Aktien bei rund 300 Dollar. Anfang dieses Jahres knackte Tesla dieses Kursziel: Im Januar kletterte die Aktie über die Marke von 800 Dollar, was nach einem Aktiensplit von fünf zu eins Woods prognostizierten 4.000 Dollar entsprach.

Gläserner Anlageprozess

Spätestens im vergangenen Jahr ist die 65-Jährige endgültig im Investoren-Olymp angekommen. Die fünf aktiv verwalteten ETFs ihrer 2014 gegründeten Anlagefirma Ark (Active Research Knowledge) erzielten allesamt Renditen von mehr als 100 Prozent. In den sozialen Medien wird die Frau mit der markanten Hornbrille als "Queen Cathie" gefeiert, jede ihrer Investitionen ausführlich von der Community kommentiert.

Wood lässt sich beim Anlegen bewusst in die Karten schauen. Schon vor Veröffentlichung ihrer Transaktionen teilt sie ihre Thesen auf Twitter und anderen sozialen Netzwerken. Nach dem Rekordjahr 2020 muss sie aktuell auch öfters die Wogen glätten. Denn Tech-Aktien erleben ein turbulentes Jahr, aus den milliardenschweren Ark-ETFs flossen zeitweise Rekordsummen ab.

Keine Frage: Wer eine Anlagestrategie wie Wood verfolgt, sollte starke Nerven mitbringen. Ihr bekanntestes Investmentvehikel, der Ark Innovation ETF, wird in Deutschland allerdings nicht gehandelt, da er die rechtlichen Voraussetzungen nicht erfüllt. Doch das Thema disruptiver Wandel und innovative Unternehmen lässt sich auch hierzulande über spezialisierte Fonds spielen.

Hervorzuheben ist etwa der BIT Global Leaders, der auf technologiegetriebene Zukunftsbranchen setzt. Mit dem Schwesterfonds BIT Global Internet Leaders schaffte Fondsmanager Jan Beckers 2020 ein Plus von 170 Prozent. Der Global-Leaders- Fonds ist thematisch breiter aufgestellt, fokussiert sich aber ebenfalls auf 30 bis 50 attraktive Aktien. Eine längere Historie kann der Echiquier World Next Leaders vorweisen, der sich auf innovative Unternehmen weltweit konzentriert. Nach einem renditestarken 2020 ist aktuell wie bei Cathie Woods Anlagevehikeln eine Verschnaufpause angesagt.

Wer das Risiko von Einzeltiteln nicht scheut, für den ist die Aktie des Bezahldienstleisters Square interessant, von dem auch Wood viele Anteile hält. 2020 nutzten die App der Kalifornier mehr als 30 Millionen Menschen. Mit dem Kauf des australischen Anbieters Afterpay dringt Square in einen neuen Markt vor, dessen Bezahlvolumen für 2024 auf zehn Billionen Dollar taxiert wird.

Drei Investments zum Thema Disruption

Name ISIN Rendite in % 5 Jahre Anlagefokus
BIT Global Leaders DE000A2QDRW2 - Aktien weltweit
Ech. World Next Leaders FR0011449602 180,6 Aktien weltweit
Square Inc. US8522341036 2253,0 Bezahldienstleister

Stand: 11.08.2021

Dieser Artikel erschien zuerst am 21.08.2021 auf boerse-online.de

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