Laut dem aktuellen Global Dividend Index von Janus Henderson sanken die weltweiten Dividenden im dritten Quartal leicht um 0,9 Prozent auf 421,9 Milliarden US-Dollar.
15.11.2023 | 12:15 Uhr von «Peter Gewalt»
Das bereinigte Wachstum, bei dem einmalige Sonderdividenden, Wechselkurse und andere technische Faktoren berücksichtigt werden, betrug 0,3 %. Die umfangreichen Kürzungen einiger weniger Unternehmen überschatten jedoch ein weltweit viel ermutigenderes Wachstum.
Die höchsten Dividendenkürzungen gab es im Bergbausektor, wo die Hälfte der Unternehmen die Ausschüttungen reduzierte, sowie bei den Ölproduzenten in Brasilien und Taiwan, die dem allgemeinen Trend im Ölsektor entgegenstanden. Lässt man nur die beiden größten Kürzungen außer Acht, nämlich die brasilianische Petrobras und den australischen Bergbaukonzern BHP, die beide für ihre variablen Dividenden bekannt sind, so ergibt sich für das dritte Quartal ein weltweites bereinigtes Wachstum von 5,3 %, was dem langfristigen Trend entspricht. Die Dividenden von Chemieunternehmen und asiatischen Immobilienunternehmen waren ebenfalls stark rückläufig und spiegeln die schwierigen regionalen Marktbedingungen wider.
Banken, Versorger, Automobilhersteller und die meisten Ölgesellschaften verzeichneten ein starkes Wachstum
Diese Kürzungen wurden durch hohe Bankendividenden in den meisten Teilen der Welt (plus 9,3 % bereinigt) und durch steigende Ausschüttungen in zahlreichen anderen Sektoren, insbesondere bei Versorgern und Automobilherstellern, ausgeglichen. Weltweit erhöhten neun von zehn Unternehmen ihre Ausschüttungen oder hielten sie konstant, allerdings mit großen Unterschieden zwischen den Sektoren und Ländern.
China verzeichnete Rekordausschüttungen
Das 3. Quartal markiert den saisonalen Höhepunkt für China und den größten Teil des asiatisch-pazifischen Raums ohne Japan. Dank eines starken Anstiegs bei Petrochina erreichten die chinesischen Dividenden einen neuen Rekord. Dies täuschte jedoch über die Schwäche der chinesischen Banken und Immobiliengesellschaften hinweg. Der Einbruch der taiwanesischen Ausschüttungen um ein Sechstel spiegelte die Schwierigkeiten im Öl-, Chemie-, Stahl- und Versicherungssektor wider, während ein ähnlicher Verlust in Australien auf einen starken Rückgang der Ausschüttungen im Bergbau zurückzuführen war. Das Wachstum in Hongkong wurde durch den Immobiliensektor gebremst, wo alle Unternehmen ihre Dividenden entweder senkten oder konstant hielten.
USA – langsamer, aber robust, Europa – stark, Großbritannien – durch Bergbaukürzungen beeinträchtigt
In den USA stiegen die Dividenden um 4,5 %, ein gesundes, wenn auch langsameres Wachstum als in den vergangenen Jahren/Zeiträumen. 98 % der US-Unternehmen erhöhten ihre Ausschüttungen oder hielten sie konstant. Die USA wurden von Kanada übertroffen, das von der Stärke des Banken- und Ölsektors profitiert. Europa verzeichnete weiterhin ein sehr starkes Wachstum und knüpfte damit an das saisonal wichtige zweite Quartal an. In Großbritannien wurden Steigerungen bei Banken, Ölproduzenten und Versorgern durch niedrigere Bergbauausschüttungen weitgehend ausgeglichen. Bei den Schwellenländern gab es eine große Spannbreite – China, Indien, Saudi-Arabien und die Tschechische Republik waren stark, doch die Schwäche in Brasilien führte dazu, dass die Ausschüttungen der Schwellenländer insgesamt rückläufig waren.
„Im dritten Quartal werden in Europa relativ wenig Dividenden ausgeschüttet. Die Ausschüttungen in der gesamten Region stiegen auf bereinigter Basis um 22,9 %. Europa ist auf dem besten Weg, in diesem Jahr Rekordausschüttungen zu erzielen. Porsche war das einzige deutsche Unternehmen in unserem Index, das im 3. Quartal eine Dividende ausschüttete – die erste als börsennotiertes Unternehmen“, sagt Daniela Brogt, Head of Sales für Deutschland und Österreich bei Janus Henderson Investors.
Prognose – bereinigtes Wachstum angehoben, Gesamtwachstum etwas zurückgeschraubt
Die Prognose von Janus Henderson für dieses Jahr wurde aufgrund geringerer Sonderdividenden und des stärkeren US-Dollars leicht gesenkt. Die Gesamtprognose für 2023 sinkt von 1,64 Billionen US-Dollar auf 1,63 Billionen US-Dollar, was einem Anstieg von 4,4 % gegenüber dem Vorjahr entspricht. Das bereinigte Wachstum, unabhängig von Wechselkursen und einmaligen Sonderdividenden, ist jedoch besser als erwartet. Außerdem sind mehrere Länder, darunter die USA, Frankreich, Kanada, die Schweiz und China, auf dem besten Weg, Rekordausschüttungen zu erzielen. Der globale Fondsmanager hebt daher seine Prognose für das bereinigte Wachstum von 5,0 % auf 5,3 % an.
Ben Lofthouse, Head of Global Equity Income bei Janus Henderson, sagt: „Die offensichtliche Schwäche der weltweiten Dividenden im 3. Quartal ist kein Grund zur Besorgnis, wenn man bedenkt, welch großen Einfluss einige wenige Unternehmen hatten. Tatsächlich sehen das Wachstumsniveau und die Qualität in diesem Jahr besser aus, als noch vor ein paar Monaten zu erwarten war, da die Ausschüttungen weniger von einmaligen Maßnahmen und volatilen Wechselkursen abhängig sind.“
„Das Dividendenwachstum der Unternehmen ist insgesamt in zahlreichen Sektoren und Regionen weiterhin stark, mit Ausnahme der rohstoffnahen Sektoren wie Bergbau und Chemie. Dass die Rohstoffdividenden mit dem Zyklus steigen und fallen, ist jedoch ganz normal und wird von den Anlegern durchaus akzeptiert und deutet nicht auf ein allgemeines Problem hin. Darüber hinaus zeigen unsere Zahlen, dass ein global diversifiziertes Dividendenportfolio über natürliche Stabilisatoren verfügt – Sektoren, die sich im Aufwind befinden, wie Banken und Öl, konnten die Sektoren mit sinkenden Dividenden, wie Bergbau und Chemie, ausgleichen. Außerdem sind Dividenden mit der Zeit meist viel weniger volatil als Gewinne, was in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit ein Trostpflaster ist.“
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