Mukesh Kumar, Senior Analyst, World Gold Council: "Die vorliegenden Daten zeigen, dass die Zentralbanken im Monat Mai die weltweiten Goldreserven insgesamt um 35 Tonnen aufgestockt haben. Dies ist der zweite Monat in Folge mit Nettokäufen, nachdem zuletzt ein Schwanken zwischen monatlichen Nettokäufen und -verkäufen zu beobachten war."
05.07.2022 | 10:45 Uhr
"Die Käufe konzentrierten sich in erster Linie auf die
gleichen vier Banken, die auch im April die Käufe dominierten. Die Türkei (13
t), Usbekistan (9 t), Kasachstan (6 t) und Indien (4 t) haben ihre Goldreserven
im Mai erneut aufgestockt und waren für alle Käufe des Monats maßgeblich. Katar
stockte seine Goldreserven im Mai um 5 t auf, womit die Gesamtgoldreserven
wieder auf 56,7 t stiegen, was dem Stand von Anfang 2022 entspricht.
Im Gegensatz dazu war Deutschland der einzige nennenswerte Verkäufer des Monats
Mai und verringerte seine Goldreserven um 2 Tonnen, möglicherweise aufgrund
seines langjährigen Münzprägeprogramms.
Vergangene Woche gab auch die irakische Zentralbank (CBI) bekannt, dass sie im
Juni rund 34 Tonnen angekauft hat, wodurch sich ihre gesamten Goldreserven auf
knapp über 130 Tonnen erhöhten. Dies ist der erste nennenswerte Goldkauf der
CBI seit September 2018 (6,5 t). Dies spiegelt sich noch nicht in den IWF-Daten
wider, aber wir werden dies im nächsten Monat in unsere Statistik aufnehmen.
Im bisherigen Jahresverlauf wurden die gemeldeten Käufe vor allem von der
Türkei (56 t) und Ägypten (44 t) getätigt und durch moderatere Käufe einer
kleinen Anzahl anderer Banken unterstützt. Und obwohl eine größere Anzahl von
Banken ihre Goldbestände im Jahr 2022 bisher reduziert hat, liegt das
Gesamtvolumen der Verkäufe unter dem der Zukäufe.
Diese Daten bestätigen die Ergebnisse unserer kürzlich veröffentlichten
jährlichen Zentralbank-Umfrage. Die Umfrage ergab: 25 % der Zentralbanken, die
sich an der Umfrage beteiligten, beabsichtigen, ihre Goldreserven in den
nächsten 12 Monaten zu erhöhen (gegenüber 21 % im Jahr 2021). Die Umfrage zeigt
auch, dass die Qualität von Gold in Krisenzeiten und seine Rolle als langfristiger
Inflationsschutz für die Entscheidung der Zentralbanken, Gold zu halten,
ausschlaggebend sind.
Im Juni wurde außerdem gemeldet, dass die bolivianische Zentralbank (BCB) ein
neues Gesetz vorgelegt hat. Das Gesetz ermöglicht es ihr, der einzige Käufer
von im Inland produziertem Gold zu sein. Dies würde der Politik einiger anderer
goldproduzierender Länder ähneln, in denen die Zentralbank das Vorkaufsrecht
auf die Goldproduktion erhält, bevor diese auf dem internationalen Markt
verkauft werden kann. Ecuador beispielsweise hat vor kurzem Gold im Rahmen
eines inländischen Ankaufsprogramms erworben. Es wurden keine Einzelheiten über
die Goldmenge genannt, die die Zentralbank im Falle der Verabschiedung des
Gesetzes kaufen könnte. In dem Bericht wird auch darauf hingewiesen, dass das
neue Gesetz der Zentralbank erlauben würde, ihre Goldreserven (43 Tonnen) als
Sicherheiten oder für Swaps zu verwenden, ohne dass eine gesetzliche
Genehmigung erforderlich wäre." (dp)
Übersicht:
Die jüngsten Zentralbank-Daten finden Sie hier: https://www.gold.org/goldhub/data/gold-reserves-by-country
Einen vollständigen Blogbeitrag von Mukesh Kumar zu den Zentralbankstatistiken
dieser Woche finden Sie hier: https://www.gold.org/goldhub/gold-focus/2022/07/central-banks-add-more-gold-month-may
Weitere Einzelheiten zu der Zentralbank-Umfrage finden Sie hier: https://www.gold.org/goldhub/data/2022-central-bank-gold-reserve-survey
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