Gerade in schwierigen Zeiten können Fondsprofis beweisen, dass sie Mehrwert liefern. Gleich zwei aktuelle Studien zeigen nun, dass dies der Fondsgilde 2020 tatsächlich sehr gut gelungen ist.
05.02.2021 | 12:05 Uhr von «Peter Gewalt»
So hat die Ratingagentur Scope für die acht wichtigsten Aktienfonds-Peergroups untersucht, wie hoch der Anteil der Fonds ist, die 2020 den Vergleichsindex schlagen konnten. Gegenstand der Auswertung ist die Outperformance-Ratio. Diese Kennzahl beziffert den Anteil der aktiv gemanagten Fonds einer Peergroup, der die Performance des Vergleichsindex übertreffen konnte. Und im vergangenen Jahr konnten 982 aktiv gemanagte Aktienfonds aus den betrachteten acht Peergroups nach Kosten die Performance des Vergleichsindex übertreffen.
Damit lag die Outperformance-Ratio der insgesamt mehr als 2100 betrachteten Aktienfonds bei 46 Prozent – das sind sechs Prozentpunkte mehr als im Vorjahr. Nur 2017 lag diese Quote mit 56 Prozent noch höher. Die deutlichste Verbesserung zeigten die Fonds der Peergroup „Aktien Europa“. Während 2019 nur knapp 36 Prozent der aktiv gemanagten Fonds den MSCI Europe übertreffen konnten, waren es 2020 mehr als 60 Prozent, so Scope. Damit hat „Aktien Europa“ zugleich auch die höchste Outperformance-Ratio der acht betrachteten Vergleichsgruppen.
Aber auch eine Studie von Lyxor ETF zeigt, dass viele aktive Manager ihre Portfolios im volatilen Anlagejahr 2020 gut gemanagt haben. Laut dem „Aktiv-Passiv-Navigator“ übertraf die Mehrheit der aktiven Manager 2020 ihre Benchmark in den meisten Aktienkategorien. Untersucht wurde die Wertentwicklung von 13000 in der EU aufgelegter aktiver Fonds, die ein Vermögen von 2,3 Billionen Euro repräsentieren.
Ergebnis: In 85 Prozent aller Anlageklassen übertrafen die relativen Renditen 2020 die des Vorjahres, so die Ergebnisse von Lyxor. „2020 war beispiellos und forderte das Geschick der aktiven Manager extrem heraus,“ erklärt Vincent Denoiseux, Head of ETF Research and Solutions bei Lyxor Asset Management. „Dennoch haben viele aktive Aktienmanager im Großen und Ganzen ihren Anspruch erfüllt, Portfolios auch in Zeiten starker Marktturbulenzen zu schützen.
Dabei waren 66 Prozent der europäischen Large-Cap-Manager ihrer Benchmark überlegen. Besonders gut schnitten in 2020 Small-Cap-Fonds ab, da sie stark von der höheren Streuung der Renditen und der gestiegenen Volatilität profitierten: 80 Prozent der aktiven Small-Cap-Manager erzielten in Europa eine Outperformance.
Trotz allem sollten Fondsanleger auch weiterhin genau äbwägen, ob sie sich lieber aktiv oder passiv investieren: „Da die langfristige Alpha-Generierung jedoch nach wie vor eine Herausforderung darstellt, müssen Anleger, die auf aktives Management setzen, bei der Verwaltung ihrer Portfolios agil sein und schnell reagieren können. Sie müssen auf aktive Manager setzen können, die in der Lage sind, die Entwicklung der Märkte schnell nutzen zu können. Für weniger taktisch orientierte Investoren dagegen, die eine langfristige Portfolioallokation anstreben, können ETFs eine sinnvolle Alternative sein."
Diesen Beitrag teilen: