Gleichzeitig stellte Fed-Chef Jerome Powell am Mittwoch
weitere Zinserhöhungen in Aussicht. Es sei zu früh, um im Kampf gegen die hohen
Verbraucherpreise den "Sieg" zu verkünden. "Wir sind der
Meinung, dass es da noch einiges zu tun gibt."
Die achte Anhebung in Folge bedeutet den kleinsten Schritt
seit März. Nun liegt der Leitzins in der Spanne von 4,5 bis 4,75 Prozent.
Erwartet wird, dass die Europäische Zentralbank (EZB) den Leitzins an diesem
Donnerstag ebenfalls anhebt.
Die Fed war in den vergangenen Monaten besonders aggressiv
gegen die hohe Teuerungsrate vorgegangen und hatte die Zinsen in rasantem Tempo
erhöht - Folge einer Inflation, die zeitweise so hoch war wie seit Jahrzehnten
nicht. Sie hob den Leitzins mehrfach um 0,75 Punkte an - verlangsamte Ende des
vergangenen Jahres das Tempo aber auf 0,5 Punkte. Powell stellte klar, dass
Zinssenkungen für ihn aktuell nicht zur Debatte stehen. "Ich sehe einfach
nicht, dass wir in diesem Jahr die Zinsen senken werden."
Jüngste Daten zeigen, dass die hohe Inflation in der größten
Volkswirtschaft der Welt auf dem Rückzug ist. Zuletzt war die Inflationsrate in
den USA weiter zurückgegangen - ein Anzeichen für erste Erfolge der straffen
Geldpolitik. Im Dezember stiegen die Verbraucherpreise gegenüber dem
Vorjahresmonat um 6,5 Prozent. Im November waren es noch 7,1 Prozent. Es war
der sechste Rückgang der Inflationsrate in Folge - hoch ist sie allerdings
immer noch.
Powell machte deutlich: "Wir werden den Kurs
beibehalten, bis die Aufgabe erledigt ist." Im Dezember sagte die Fed
voraus, dass sie die Zinsen in diesem Jahr auf etwas mehr als 5 Prozent anheben
will. Auch der Internationale Währungsfonds (IWF) betonte jüngst , dass die
Zentralbanken trotz erster Erfolge nicht nachlassen dürften. Die Schlacht sei
noch nicht gewonnen.
Ein Problem für die Fed dürfte weiterhin der starke
Arbeitsmarkt in den USA sein. Die Arbeitslosigkeit hat Ende vergangenen Jahres
das tiefste Niveau seit fast drei Jahren erreicht: 3,5 Prozent. Das sind zwar
an sich gute Nachrichten - doch wenn in wichtigen Branchen Arbeitskräfte
fehlen, kann dies den Preisauftrieb beflügeln. Es besteht die Gefahr einer
Lohn-Preis-Spirale. Die Löhne stiegen allerdings zuletzt weniger deutlich als
erwartet.
Die Inflation im Zaum zu halten, ist klassische Aufgabe der
Notenbanken. Mittelfristig strebt die Fed eine durchschnittliche Inflationsrate
von rund 2 Prozent an. Steigen die Zinsen, müssen Privatleute und Wirtschaft
mehr Geld für Kredite ausgeben - oder leihen sich weniger Geld. Das Wachstum
nimmt ab, Unternehmen können höhere Preise nicht einfach weitergeben, und
idealerweise sinkt die Inflationsrate.
Mit einer solch straffen Geldpolitik wächst der Lehre nach
aber auch das Risiko, dass die Zentralbank die Wirtschaft so stark ausbremst,
dass die Konjunktur abgewürgt wird. Allerdings war die US-Wirtschaft Ende
vergangenen Jahres überraschend stark gewachsen, was Sorgen vor einer möglichen
Rezession gemindert hat. Auch Powell betonte, dass er in diesem Jahr mit
Wachstum rechne - wenn auch auf niedrigem Niveau.
Auch die EZB steht vor einer weiteren Zinsanhebung. Sie
hatte im Dezember eine Zinsanhebung um 0,5 Prozentpunkte auf 2,5 Prozent
beschlossen. Präsidentin Christine Lagarde stellte seinerzeit "für einige
Zeit" weitere Erhöhungen in dieser Größenordnung in Aussicht.
Quelle: dpa-AFX
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