Damit würde der Leitzins auf einer Spanne 4,5 bis 4,75
Prozent liegen. Die Entscheidung der Federal Reserve (Fed) soll an diesem
Mittwoch (20.00 Uhr MEZ) bekanntgegeben werden. Jüngste Daten zeigen, dass die
hohe Inflation in der größten Volkswirtschaft der Welt auf dem Rückzug ist. Das
dürfte Fed-Chef Jerome Powell in einem etwas moderateren Kurs bestärken. Ein
Ende der Zinsanhebungen ist allerdings so bald nicht in Sicht.
Die Fed war in den vergangenen Monaten besonders aggressiv
gegen die hohe Teuerungsrate vorgegangen und hatte die Zinsen in rasantem Tempo
erhöht - dabei gleich mehrere Male um beachtliche 0,75 Prozentpunkte.
Die Zentralbanker haben die Zinssätze im vergangenen Jahr
von nahezu 0 Prozent auf mehr als 4,25 Prozent angehoben. Die drastischen
Maßnahmen sind die Folge einer Inflation, die zeitweise so hoch war wie seit
Jahrzehnten nicht. Im Dezember hatte die Fed einen etwas moderateren Kurs
eingeschlagen und den Leitzins um 0,5 Prozentpunkte angehoben. Gewöhnlich zieht
es die Fed vor, den Leitzins in Schritten von 0,25 Prozentpunkten anzuheben.
Zuletzt war die Inflationsrate in den USA weiter
zurückgegangen - ein Anzeichen für erste Erfolge der strengen Geldpolitik. Im
Dezember stiegen die Verbraucherpreise gegenüber dem Vorjahresmonat um 6,5
Prozent. Im November hatte die Rate bei 7,1 Prozent gelegen. Es war der sechste
Rückgang der Inflationsrate in Folge - hoch ist sie allerdings immer noch. Die
Kerninflation - ohne die schwankungsanfälligen Energie- und Lebensmittelpreise
- fiel von 6 auf 5,7 Prozent. Die Entwicklungen waren erwartet worden.
Dennoch steht aktuell wohl nicht zu Debatte, die Zinsen
absehbar wieder zu senken. Fed-Chef Powell hatte schon im Dezember deutlich
gemacht: "Wir werden den Kurs beibehalten, bis die Aufgabe erledigt
ist." Im Dezember sagte die Fed voraus, dass sie die Zinsen in diesem Jahr
auf etwas mehr als 5 Prozent anheben wollen. Auch der Internationale
Währungsfonds IWF hatte in seiner jüngsten Konjunkturprognose betont, dass die
Zentralbanken trotz erster Erfolge in ihrem Kampf gegen die hohen
Verbraucherpreise nicht nachlassen dürften. Die Schlacht sei noch nicht
gewonnen.
"Ein schrittweises Vorgehen gibt den Fed-Beamten mehr
Zeit, um zu beurteilen, wie hoch die Zinssätze steigen müssen und wie lange sie
höher bleiben müssen, um die Inflation vollständig in den Griff zu
bekommen", schrieb die "New York Times". Ein Problem bleibe aber
weiterhin der starke Arbeitsmarkt in den USA. Die Arbeitslosigkeit war Ende des
vergangenen Jahre überraschend gesunken und hatte das tiefste Niveau seit fast
drei Jahren erreicht. Im Dezember fiel die Arbeitslosenquote auf 3,5 Prozent.
Die Löhne stiegen zwar weniger deutlich als erwartet. Es besteht allerdings
immer die Gefahr einer Lohn-Preis-Spirale, wenn Arbeitskräfte in wichtigen
Branchen fehlen und die Verbraucherpreise anhaltend hoch sind.
Die Inflation im Zaum zu halten ist die klassische Aufgabe
der Notenbanken. Mittelfristig strebt die Fed eine durchschnittliche
Inflationsrate von rund 2 Prozent an. Steigen die Zinsen, müssen Privatleute
und Wirtschaft mehr Geld für Kredite ausgeben - oder sie leihen sich weniger
Geld. Das Wachstum nimmt ab, Unternehmen können höhere Preise nicht einfach
weitergeben, und idealerweise sinkt die Inflationsrate. Mit einer solch
straffen Geldpolitik wächst der Lehre nach aber auch das Risiko, dass die
Zentralbank die Wirtschaft so stark ausbremst, dass die Konjunktur abgewürgt
wird. Allerdings war die US-Wirtschaft Ende des vergangenen Jahres überraschend
stark gewachsen, was Sorgen vor einer möglichen Rezession weiter gemindert hat.
Quelle: dpa-AFX
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