Der Chef der österreichischen Notenbank, Robert Holzmann, will das geldpolitische Straffungstempo im Euroraum hoch halten.
22.11.2022 | 07:00 Uhr
Für die nächste Zinssitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) Mitte Dezember sprach er sich für eine erneute Anhebung der Leitzinsen um 0,75 Prozentpunkte aus, wie Holzmann der Wirtschaftszeitung "Financial Times" (Dienstag) sagte. Damit würde die EZB der Öffentlichkeit ein Signal senden, dass sie es ernst meine mit der Eindämmung der hohen Inflation, sagte der Österreicher.
Die EZB hat ihre Leitzinsen in diesem Jahr um insgesamt zwei Prozentpunkte angehoben. Die beiden jüngsten Zinsschritte betrugen jeweils 0,75 Punkte. Das ist ein für Notenbanken außergewöhnlich großer Schritt, den angesichts der hohen Inflation zuletzt aber mehrere Zentralbanken vorgenommen haben. In der EZB gab es jüngst vermehrt Stimmen, das Straffungstempo etwas zu reduzieren. Am Montag hatte sich EZB-Chefökonom Philip Lane in diese Richtung geäußert. Lane gilt im Gegensatz zu Holzmann als Vertreter einer eher lockeren Geldpolitik.
Hintergrund der Debatte ist die Frage, inwieweit die ohnehin schwächere Konjunktur den hohen Preisauftrieb dämpft und wie stark die Zinsanhebungen der EZB die konjunkturelle Entwicklung zusätzlich bremsen. Nicht nur innerhalb der EZB, auch in anderen Notenbanken hat die Diskussion über das künftige Straffungstempo begonnen. So werden beispielsweise auch von der US-Notenbank Fed etwas weniger starke Zinsanhebungen erwartet.
Quelle: dpa-AFX
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