Wohnungen und Häuser in Deutschland könnten trotz der Corona-Pandemie noch teurer werden. Allerdings schwäche sich der Preisauftrieb in der Wirtschaftskrise ab, schätzt der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR). Selbstgenutztes Wohneigentum könnte sich dieses Jahr um 4,8 Prozent verteuern und damit etwas weniger als 2019 (5,7 Prozent).
25.06.2020 | 06:50 Uhr
"Der Zuzug vieler Menschen in die Schwarmstädte wird sich fortsetzen und die weiterhin günstigen Finanzierungsbedingungen dürften einen Preiseinbruch verhindern", sagte BVR-Vorstandsmitglied Andreas Martin am Mittwoch in Berlin. Zwar werde mit der Corona-Krise die Arbeitslosigkeit steigen und die verfügbaren Einkommen der Privathaushalte dürften sinken. Jedoch zeichne sich eine Stabilisierung der Konjunktur ab - auch dank des Konjunkturpakets der Bundesregierung. "Unter dem Strich dürften die Auswirkungen der Coronakrise auf die Preise für Wohnimmobilien überschaubar bleiben."
Das BVR-Modell erklärt Preisveränderungen für selbstgenutzte Immobilien mit den Fundamentalfaktoren Einkommens-, Bevölkerungs- und Zinsentwicklung. Grundlage für die Prognose ist unter anderem die Annahme, dass die verfügbaren Einkommen der Haushalte im laufenden Jahr um zwei Prozent fallen. Sollte der Rückgang noch stärker sein, dürfte das die Immobilienpreise merklicher belasten, so der Verband.
Über die Folgen der Corona-Krise für Immobilien gehen die Meinungen weit auseinander. Während das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) im April schätzte, dass die Preise für Wohnimmobilien moderat fallen, ging das Hamburger Gewos-Institut von größeren Verwerfungen als in der globalen Finanzkrise ab 2007 aus. Dem Immobilienspezialisten F+B zufolge haben sich die Kaufpreise trotz der Corona-Krise zuletzt kaum geändert. Daten über längere Zeiträume liegen aber noch nicht vor.
Quelle: dpa-AFX
Diesen Beitrag teilen: