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„Wir investieren in Qualitätsunternehmen mit starken Nachhaltigkeitsstrategien“

Michiel Plakman managt erfolgreich den Robeco Global Sustainable Stars Fonds.
Interview

Der Robeco Global Sustainable Stars ist das Flaggschiff der Niederländer. TiAM FundResearch sprach exklusiv mit Michiel Plakman, Manager des Fonds, über seine Anlagestrategie.

14.09.2023 | 12:25 Uhr von «Jörn Kränicke»

TFR: Herr Plakman, den Robeco Sustainable Global Stars Equities Fund gibt es bereits seit 1933. Seit wann haben Sie den Fonds auf Nachhaltigkeit umgestellt?

Michiel Plakman: 2010 hat Robeco eine umfassende Richtlinie für verantwortungsbewusste Kapitalanlage eingeführt, damit umweltbezogene, soziale und mit guter Unternehmensführung verknüpfte Faktoren – also ESG – bei Anlageentscheidungen ganzheitlich und vernetzt berücksichtigt werden. Wir haben die Bedeutung von Nachhaltigkeit vergleichsweise früh erkannt und immer weiter ausgebaut. Anfangs waren viele Portfolio-Manager skeptisch, aber sie wurden immer mehr von der Bedeutung überzeugt, Nachhaltigkeit in den Anlageprozess zu integrieren.

Wie muss ich mir die Integration vorstellen?

Kern dieses Ansatzes ist die vollständige Integration wesentlicher ESG-Faktoren in unsere Bewertungsmodelle. Dabei gehen Unternehmensbewertung und ESG-Faktoren Hand in Hand, da sich diese direkt auf die traditionellen Werttreiber eines Unternehmens wie Umsatzwachstum, Gewinnmargen oder auch den Cash-Flow auswirken können.

Investieren Sie daher nur in die ESG-Vorreiter?

Der Sustainable Global Stars Equities Fonds investiert in Qualitätsunternehmen mit starken Nachhaltigkeitsstrategien, die das Geschäftsmodell eines Unternehmens positiv beeinflussen und potenziell langfristig Wert schaffen können. Gleichzeitig möchten wir uns auch in sogenannten ESG-Verbesserern oder sogar ESG-Nachzüglern engagieren, bei denen das Aufwärtspotenzial sehr groß sein kann, wenn die Herausforderungen richtig angegangen werden. Der Vorteil eines solchen Barbell-Ansatzes ist, dass wir in verschiedene Marktsegmente investieren können, was das Portfolio über unterschiedliche Marktzyklen hinweg robuster macht.

Verlassen Sie sich dabei auf externes Rating oder machen Sie dies inhouse?

Wir verwenden die Sustainalytics ESG-Ratings nur als Ausgangspunkt. Die tiefergehende Analyse machen wir intern. Wir haben dazu über 50 Investment-Profis im Bereich Nachhaltigkeit, die die entsprechenden Reportings verfassen. Wir stimmen auch auf allen Hauptversammlungen ab und nutzen unsere Einflussmöglichkeiten, damit die Unternehmen nachhaltiger werden.

Nachhaltigkeit lässt sich schwer erfassen. Ist die Datenlage inzwischen gut genug?

Nein, auf keinen Fall. Unsere Datenwissenschaftler arbeiten ständig daran, nach neuen Datenquellen zu suchen und vorhandene Daten zu interpretieren. In Europa ist die Datenlage deutlich besser als in den USA und auch in Asien.

Sie haben trotzdem auch asiatische Titel im Portfolio. Versuchen Sie dort auch die Unternehmen dazu zu bringen, dass sie bessere ESG-Daten liefern?

Genau das machen wir etwa bei einem großen koreanischen Technologie-Konzern. Für seinen Südkorea-Standort liefert der Konzern die entsprechenden Nachhaltigkeitsberichte. Wir würden jedoch gerne sehen, dass das Unternehmen für seinen Standorte in Vietnam, Indonesien, China und den Philippinen ebenfalls Berichte liefert, was bislang noch nicht der Fall ist. Aber wir hoffen, dass dies bald so sein wird.

Gibt es Bereiche, in die Sie nicht investieren?

Ja, in alles rund um Atomkraft, Kohle sowie Flugzeuge und Waffen investieren wir nicht. Tabak, Alkohol, Fett und Zucker steht ebenfalls auf der roten Liste. Daher investieren wir auch nicht in die großen Hersteller koffeinhaltiger Erfrischungsgetränke. Ebenfalls kommen keine Unternehmen in Frage, die gegen den UN Global Compact verstoßen. Im Energiesektor sind wir daher bei unseren Anlagen recht eingeschränkt.

In welche Energietitel investieren sie?

Wie haben etwa in ein finnisches Unternehmen investiert, welches führend bei der Herstellung von alternativen Kraftstoffen ist. Sie stellen etwa CO2-neutralen HVO-Diesel aus Abfällen her. Zudem haben wir in einen großen texanischen LNG-Anbieter im Portfolio.

Wie ist das Portfolio strukturiert?

Wie setzen auf ein konzentriertes Portfolio von etwa 40 Titeln – aktuell sind es 44. Unser Active-Share beträgt meist über 80. Das Portfolio ist hinsichtlich der CO2-Emssionen, Wasserverbrauch und Müll stets mindestens 20 Prozent besser als der MSCI World. Rund zwei Drittel unserer Outperformance stammen aus der Aktienauswahl und das restliche Drittel kommt von der Sektorallokation. Die Einzeltitel ranken wir anhand unserer Überzeugungen. Dazu gibt es jeden Mittwoch ein Teammeeting mit den zehn Portfoliomanagern, in dem wir die Titel diskutieren.

Viel Geld fließt in nachhaltige Aktien, führt dies automatisch zur Outperformance?

Ja und nein. Es führt dazu, dass es zu Blasen in einigen Bereichen kommt. Das ist eine reale Gefahr. Man muss da ganz genau hinschauen und kreativ sein, um die Bereiche zu finden, die einerseits günstig bewertet sind und trotzdem langfristig Wert schaffen. Sich nur auf MSCI- oder Sustainalytics-Scores zu verlassen, ist nicht erfolgsversprechend.

Zur Person

Michiel Plakman ist seit 1995 als Portfoliomanager tätig und arbeitete für KPN Pensions und Achmea Global Investor, bevor er 1999 zu Robeco kam. Er managt den Robeco Sustainable Global Stars Equities Fund.

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