Noch werben Neobroker mit kostenlosem Aktien- und ETF-Handel. Doch damit dürfte bald Schluss sein. Die EU will die MiFID-Regeln für den Wertpapierhandel ändern.
Die Auswahl des geeigneten Fonds mit nachhaltiger Strategie wird für Vermögensverwalter noch schwieriger. Mehrere EU-Vorgaben sind künftig zu berücksichtigen. Ein gemeinsames Konzept von Fonds- und Zertifikateanbietern sowie der Kreditwirtschaft will Orientierung bieten.
Nachdem Banken, Haftungsdächer und Vermögensverwalter mit § 32 KWG-Erlaubnis bereits mit dem Inkrafttreten der MiFID II (Artikel 16 Abs. 7) im Januar 2018 zur Aufzeichnung von Anlageberatungen verpflichtet waren, folgten mit der Änderung der Finanzanlagenvermittlungsverordnung (§ 18a) zum 01. August 2020 auch die unabhängigen Finanzdienstleister.
Seit Anfang des Jahres müssen Anbieter von Fonds und strukturierten Produkten ihre Kunden vor dem Kauf und danach detailliert über Kosten informieren. Jetzt berichten Finanzvermittler: Viele Kunden sind desinteressiert, andere sogar verwirrt.
Anfang 2018 trat in Deutschland die EU-Finanzmarktrichtlinie MiFID II in Kraft. Während die betroffene Industrie immer wieder beklagt, das Gesetz würde Kunden entmündigen und sei ein bürokratischer Alptraum, zeichnet eine aktuelle Untersuchung der zuständigen Aufsichtsbehörde Bafin jetzt ein völlig anderes Bild. Kurz gesagt: Die Branche flucht, die Kunden applaudieren.
Seit Jahresanfang muss Kunden offengelegt werden, was ihr Finanzprodukt tatsächlich gekostet hat. Die Finanzbranche ist nicht glücklich damit. Der Verband der Finanzplaner moniert sogar, die Regelung führe zu Fehlallokationen.
Das Finanzministerium hatte die Finanzindustrie aufgerufen, Erfahrungen mit MiFID II zu schildern. Der FPSB zieht daraufhin eine bittere Zwischenbilanz: MiFID II bedeute für Berater vor allem mehr Aufwand und höhere Kosten.
Die BaFin hat eine Marktuntersuchung durchgeführt, um herauszufinden, wie MiFID II in der Praxis umgesetzt wird. Das Ergebnis: Ein Kostenvergleich ist schwierig, und bei Telefonmitschnitten wird die Pause-Taste zu oft genutzt.
Die Einführung der neuen Finanzmarktrichtlinie MiFID II hat die Qualität des angebotenen Aktien-Research verändert. Der Kampf um Aufmerksamkeit nimmt zum Teil skurrile Formen an.
Asset Manager nutzen nach Inkrafttreten der neuen Mifid-Verordnung weniger Research. Eine negative Auswirkung auf die Performance wurde bislang trotzdem nicht verzeichnet.