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El-Erian: Der neue Ölmarkt

El-Erian: Die Dynamik des Ölmarktes hat sich geändert.
Ölpreis

Mohamed El-Erian, Ex-Pimco-Chef, erklärt, wieso der Ölpreis sich auf Talfahrt befindet und welche Einflussfaktoren Angebot und Nachfrage in Zukunft bestimmt werden.

17.08.2015 | 16:30 Uhr

Zurzeit kennt der Ölpreis nur einen Kurs – Richtung Süden. Als Reaktion auf den sinkenden Ölpreis hat Warren Buffett ein texanisches Ölunternehmen aus seinem Portfolio geschmissen. Mohamed El-Erian mutmaßt in einem durch das „Project Syndicate“ veröffentlichten Kommentar, dass der derzeitige Absturz vor allem mit der Nachfrageseite zu tun habe. 

„Gleichzeitig erfährt der Ölmarkt, was es bedeutet, unter einem neuen Swing-Produzenten zu arbeiten“, ergänzt der Ex-Pimco-Chef. Der Preisfindungsprozess sei damit schwerfälliger geworden. 

Swing-Produzenten sind Anbieter eines Handelsguts, die die globalen Bestände des Guts kontrollieren können und große Produktionskapazitäten besitzen. So kann das Angebot des Handelsguts mit minimalen Kosten durch den Swing-Produzenten erhöht oder gesenkt werden. Kurz-und mittelfristig kann ein Swing-Produzent auf diese Weise Schutz vor einem Kursverfall bzw. starken Preisanstieg bieten. 

Als neuen Swing-Produzenten macht El-Erian die USA aus: „Die Schieferölproduktion hat dazu geführt, dass Energieverbraucher nicht am Tropf der Opec und anderer Ölproduzenten hängen.“

Zusätzlich habe die Ankündigung Saudi Arabiens, nicht mehr die führende Rolle als Swing-Produzenten innerhalb der Opec spielen zu wollen, die Angebotsseite nachhaltig beeinflusst. Saudi-Arabien werde damit nicht mehr die Förderung drosseln, wenn die Ölpreise fallen.

„Die Entscheidung Saudi Arabiens war verständlich und vernünftig“, bemerkt El-Erian. Die Rolle als Swing-Produzent sei immer mehr auf Kosten der heutigen und der zukünftigen Generationen des Landes gegangen. Nach der Entscheidung Saudi-Arabiens seien die Ölpreise logischerweise stark gefallen, hätten sich jedoch wieder stabilisiert, nachdem einige Anbieter vom Markt verschwanden und Konsumenten auf die niedrigen Energiepreise zögerlich reagiert hätten. 

Diese Erholung sei nun erheblich gestört worden und habe den Ölpreis aufs Neue kräftig Richtung Süden geschubst: Auf globaler Ebene würde die Weltwirtschaft zu schwächeln beginnen, besonders aus energieintensiven Ländern wie China, Brasilien und Russland kämen schlechte Nachrichten. 

„Die Dynamik, welche Angebot und Nachfrage auf dem Ölmarkt bestimmt, wird sich nicht so schnell ändern“, prognostiziert der Wirtschaftsexperte. Zwar würden die USA in naher Zukunft den Ölpreis unterstützen, aber dies werde nicht mehr auf der Grundlage politischer Entscheidungen geschehen, sondern von Marktkräften getrieben werden. 

„So hängt eine nachhaltige Erholung des Ölpreises von einer gesunden Weltwirtschaft, einem schnelleren Wirtschaftswachstum und stabilen Finanzmärkten ab“, schließt El-Erian. Dies werde aber nicht so bald der Fall sein. 

(TL)

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