Teure Marken haben oft sehr treue Anhänger. Allerdings ist der Markt für Luxusmarken auch im Wandel. Die Millennials haben ein anderes Kaufverhalten als die ältere Generation.
10.07.2019 | 13:20 Uhr von «Christian Bayer»
In einer aktuellen Analyse hat das Beratungsunternehmen Bain & Company eine
weiteres Wachstum zwischen vier und sechs Prozent am weltweiten Luxusmarkt
prognostiziert. Nach Angaben der Experten lag der weltweite Umsatz der
Luxusmarkenbranche 2018 bei 260 Milliarden Euro. Im aktuellen Jahr werden 276
Milliarden Euro erwartet. Betrachtet man die regionalen Unterschiede, wird
klar, wo künftig die Musik spielt. Während für Europa Wachstumsraten zwischen
einem und drei Prozent vorhergesagt werden, liegt Nord- und Südamerika mit zwei
bis vier Prozent nur leicht darüber. Deutlich höher sind die Zuwächse mit 20
Prozent in China, für das restliche Asien werden zehn bis zwölf Prozent
prognostiziert.
Die Gewinnung jüngerer Kunden erfordert von den Luxuskonzernen Umdenken und
Flexibilität. Laura Carter, Analystin bei der Capital Group, hat die Trends der
Branche mit Blick auf die jungen Premium-Shopper genauer unter die Lupe
genommen. Für Luxuskonzerne gewinnen die Millennials zunehmend
an Bedeutung: „Aktuell stehen Millennials für 30 Prozent der Umsätze im
Luxusmarkt. Innerhalb der kommenden fünf Jahre sollen es 50 Prozent werden“, so
Carter. Dabei wird nach Ansicht der Analystin China eine entscheidende Rolle
spielen, trotz der aktuellen Unsicherheiten aufgrund des Handelskonfliktes mit
den USA. Eine wachsende Mittelschicht und eine hohe Affinität der Chinesen zu
Luxusartikeln sprechen für diese Entwicklung.
Während in der Vergangenheit Flagship-Stores an exklusiven Standorten
Käufer anlockten, schließen mittlerweile mehr Luxusläden als neue eröffnen. „Stattdessen gewinnen Online-Vertrieb und
Social-Media-Marketing im Luxussegment an Bedeutung. So wird der digitale
Umsatz, der heute etwa 10 Prozent des Gesamtumsatzes ausmacht, bis zum Jahr
2025 voraussichtlich 25 Prozent betragen. Noch wichtiger ist, dass 70 Prozent
des Online-Umsatzes im Luxussegment durch einflussreiche Meinungsführer in
sozialen Medien beeinflusst werden“, so die Expertin von Capital Group. Unterm
Strich wird der Konkurrenzdruck in der Branche stärker. Aus Sicht Carters
werden die Unternehmen, die auf demographische Veränderungen reagieren und
erfolgreiches Digitales Marketing setzen, zu den Gewinnern gehören.
Berater können das Investment-Thema Luxusaktien in Fonds umsetzen. Dazu zählen
beispielsweise der LO Global Prestige und der Pictet Premium Brands. Fondsmanager
Juan Mendoza strebt bei der Strategie des LO-Fonds eine Überrendite gegenüber
dem MSCI World Index an. In der regionalen Allokation des Fonds ist China nach
den USA mit 40,6% und Titeln wie Nike und Amazon bereits mit 20% gewichtet. Innerhalb
des Portfolios werden die Aktien über die Segmente beste Unternehmen der
jeweiligen Kategorie, wachsende Unternehmen und strukturelle Ereignisse diversifiziert.
Der Pictet Premium Brands setzt neben US-Aktien verstärkt auf Luxusmarken aus
europäischen Ländern wie Frankreich und Italien. So finden sich zum Beispiel L'Oréal,
LVMH, Pernod Ricard und Ferrari im Portfolio. Verantwortet wird der Fonds von
Caroline Reyl und Laurent Belloni. Die Portfolio-Strategen investieren in
etablierte, starke Marken und Unternehmen mit ausgeprägtem digitalem Marketing.
Die Konzerne müssen in der Lage sein, nachhaltiges Wachstum mit hoher
Profitabilität zu verbinden. Zudem wird auf die Bewertung der Titel im
Verhältnis zu ihren Wachstumsaussichten geachtet.
Im Frühjahr wurde die Aktie
des japanischen Kosmetikkonzerns Shiseido ins Fondsportfolio aufgenommen. Aus
Sicht der Experten profitiert das Unternehmen u. a. von seinem Bekanntheitsgrad
in China. Der Pictet-Fonds kann auf einen langjährigen Track Record zurückblicken,
aufgelegt wurde er bereits 2005. Ein besonderes Augenmerk legt das Fondsmanagement
auch auf Nachhaltigkeit-Aspekte in den Marken-Konzernen, die für immer mehr
Kunden bei ihrer Kaufentscheidung eine wesentliche Rolle spielen.
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