Die Fondsauf- und Absteiger im August

Wichtig zu wissen in diesem Zusammenhang: Selbst ein Fonds, der über vier Jahre ein Minus erzielt hat – das ist der Zeitraum, der für die Berechnung der FondsNote maßgeblich ist – kann mit Note 1 ausgezeichnet werden, wenn er trotz allem zu den besten Fonds seiner Kategorie zählt. Und zwar immer bezogen auf den Vergleichsindex und die Fonds mit demselben Anlagefokus.

Der Carmignac Patrimoine ist wieder im Kommen

Daher sollte man auch nur den Kauf eines Top-Fonds in Erwägung ziehen, wenn man in das Anlagesegment investieren möchte. Dann hilft das Fondsrating innerhalb des Segments, die besten Produkte ausfindig zu machen. Wer also angesichts der unklaren Aussichten an den Börsen zwar langfristig ansehnliche Renditen erwartet, aber nur geringe Schwankungen verkraftet, dürfte etwa bei ausgewogenen Mischfonds richtig liegen. Langjährige Leser werden sich daran erinnern, dass Anfang der 2000er Jahre der nun auf FondsNote 3 aufgestiegen Carmignac Patrimoine einer der Vorreiter des Mischfonds-Booms war. 

35-jähriges Jubiläum steht vor der Tür

Im November 2024 feiert der Fonds übrigens sein 35- jähriges Bestehen. Nach dem Platzen der Dot.com Blase gelang es damals Èdouard Carmignac stetige Gewinne von meist sechs bis acht Prozent pro Jahr einzufahren. 2008, im Jahr der Lehman-Pleite gelang es dem Fonds sogar mit einem Gewinn aus dem Jahr zu gehen. Viele andere Fonds verloren zweistellig. Der Erfolg führte dazu, dass der Fonds nicht nur in Deutschland und Frankreich sehr populär war, sondern auch europaweit Scharenweise Anleger lockte. Das Volumen des heute rund 6,4 Milliarden Euro großen Fonds stieg in der Spitze auf 27 Milliarden Euro. Damit war er sogar weltweit einer der größten Mischfonds. In Europa war er gar konkurrenzlos. Doch jede Erfolgssträhne reißt irgendwann einmal. Im Sommer 2013 erstmals beim Patrimoine. Der Kurs gab deutlich nach. Und er Fonds dümpelte in den Folgejahren vor sich hin und andere Mischfonds überflügelten ihn. Im Zuge dessen zog sich der 1947 geborene Èdouard Carmignac langsam aus dem Fondsmanagement des Fonds zurück. 2019 übergab er das Ruder endgültig an David Older und Rose Ouahba. Aber auch das Duo schaffte es nicht dem Fonds zu altem Glanz zu verhelfen. Older hat sich inzwischen in den Ruhestand verabschiedet und Ouahba ist in die Geschäftsführung von Carmignac gewechselt. 

Neuer Schwung durch neues Team

Seit 2023 ist nun ein neues, fünfköpfiges Team am Ruder. Guillaume Rigeade, Eliezer Ben Zimra, Jacques Hirsch, Christophe Moulin sowie Kristofer Barrett sind jetzt für den Fonds zuständig. Eine besondere Rolle nehmen dabei Jacques Hirsch und Christophe Moulin ein. Die beiden Multi-Asset-Experten kümmern sich um das Makro-Overlay, welches den Fonds früher so erfolgreich gemacht hat. Zu ihrer Aufgabe gehört das Market-Timing, das Festlegen der Absicherungsstrategien für das Derivate und Marktrisiko sowie die Ermittlung des Exposures gegenüber weltweiten Top-down Aktienthemen. Die ersten Ergebnisse neuen Teams sind sehr vielversprechend. Auf 12-Monats-Basis hat der Fonds mit neun Prozent Performance (5.8.24) problemlos den FvS Multiple Opportunities und auch den Acatis Value Event hinter sich gelassen. Zudem ist der Fonds für das nun wieder schwierigere Fahrwasser gut aufgestellt. Die Bruttoaktienquote liegt nur noch bei 40 Prozent. Aufgrund von Absicherungen gegen Kursverluste beträgt die Nettoaktienquote rund 35 Prozent. Der Carmignac Patrimoine gehört also in seinem Jubiläumsjahr wieder auf die Watchlist. Die Trendwende ist eingeleitet.

Capital Group überzeugt mit „Oldtimer“

Ein weiterer Aufsteiger und Jubilar ist der Capital Group Investment Company of America (LUX) B USD. Er wurde im August mit der FondsNote 1 ausgezeichnet. Die Original US-Strategie wird im Land der unbegrenzten Möglichkeiten seit 1934 angeboten und hat ein Volumen von über 100 Milliarden US-Dollar. Das 10-köpfige Managementteam konzentriert sich auf etablierte Blue-Chip-Unternehmen, die einen breiten Querschnitt der US-Wirtschaft repräsentieren. Die Flexibilität, in liquide Mittel zu investieren, kann in Zeiten schwacher Aktienmärkte einen Puffer darstellen. Die geringe Umschlagshäufigkeit des Portfolios spiegelt den langfristigen, wertorientierten Ansatz des Managements wider. Die Strategie zielt darauf ab, ein langfristiges Wachstum von Kapital und Erträgen zu erzielen, wobei der Schwerpunkt auf zukünftigen Erträgen gegenüber hohen laufenden Renditen liegt. Jeder Manager und Analyst des Fonds erhält wie bei der Capital Group üblich einen Prozentsatz des Nettovermögens, den sie nach eigenem Ermessen im Rahmen des Portfolioziels investieren kann. Die Capital Group ist fest davon überzeugt, dass diese Art von Commitment-Investing ein stabileres, diversifizierteres und performancestärkeres Portfolio schafft.

Absteiger

Unter den Absteigern findet sich auch ein prominentes Opfer. Der von Ufuk Boydak gemanagte Loys Global wird nur noch mit Note 5 bewertet. Die Strategie auf unterbewertete Titel zu setzen, die auch aus dem Nebenwertebereich kommen, ist zuletzt gar nicht aufgegangen. Nebenwerte, die zumal eher dem Valuespektrum zuzurechnen sind, könnten von der Rallye der großen US-Techwerte nicht einmal ansatzweise profitieren. Wenn nun jedoch durch den „Crash“ die Anleger nicht mehr Mondpreise für KI-Aktien zahlen, dürften Bewertungen der Aktien wieder eine stärkere Rolle einnehmen. In dem Fall dürften Fonds wie der Loys Global auch wieder profitieren. Denn viele Titel des Portfolios wie etwa die größte Position, der Schweizer Ingenieursdienstleister EDAG Engineering sind mit einem KGV von gut acht und einer Dividendenrendite von fast sechs Prozent wahre Schnäppchen. Daher könnte es ein, dass solche Titel den aktuellen Crash ziemlich unbeschadet überstehen. Am gestrigen Montag gab der Titel nur um 0,5 Prozent nach.

Erstmals bewertet

Dass sich Erfahrung auszahlt beweist eindrucksvoll Peter E. Huber. Huber Portfolio SICAV - Huber Portfolio erhält er bei der ersten Bewertung gleich die FondsNote 1. Der Fonds wurde ursprünglich aufgelegt, um Stiftungsgelder und ein größeres Familienvermögen zu verwalten. Seit April 2020 steht er allen Anlegern offen. Huber managt den Fonds im Rahmen einer antizyklischen Anlagestrategie. Er investiert weltweit vor allem in substanzstarke Value-Aktien und Turnaround-Situationen. Daneben kann er auch in Anleihen aller Art, Goldminen und andere Rohstoffwerte sowie Währungen und Derivate investieren. Huber ist ein Verfechter eines prognosefreien Investmentansatzes und einer konsequent antizyklischen Steuerung der Aktienquote. Aktien, denen „die Zukunft gehört“, kommen für ihn hingegen nicht in Frage.

Heutige Favoriten spielen in ein paar Jahren keine Rolle mehr

Denn aus empirischer Sicht erscheint es ihm unwahrscheinlich, dass die heutigen Börsenlieblinge aus dem Technologiebereich ihre Vormachtstellung behalten werden. „Basierend auf historischen Erfahrungen dürften bis 2030 acht der derzeit zehn größten Unternehmen der Welt aus dem Ranking verschwunden sein“, sagt Huber. Dies gehe in der Regel mit einer unterdurchschnittlichen Wertentwicklung einher. Dazu gebe es eine Studie von Research Affiliates an. Demnach erzielten Anleger, die zwischen 1980 und 2017 in die zehn größten Unternehmen der Welt investierten, lediglich einen jährlichen Gewinn von 6,3 Prozent - der globale Aktienmarkt legte im gleichen Zeitraum um 9,7 Prozent zu. Aufgrund der empirischen Daten setzt Huber daher weiterhin auf eine bewertungsorientierte, klassische Value-Anlagestrategie. „Denn langfristig bestimmen die Entwicklung der Unternehmensgewinne und andere fundamentale Bewertungsfaktoren die Börsenentwicklung“, weiß Huber aus Erfahrung.

Ungewöhnliches Portfolio

Das KGV des Portfolios liegt bei 11 und der Buchwert bei 1. Die Top Ten sind entsprechend ungewöhnlich. Huber ist eher defensiv und wirklich antizyklisch unterwegs. In den Top Ten finden sich etwa XETRA-GOLD, der iShares MSCI World Small Cap ETF, Anleihen aus Deutschland und den USA sowie der iShares ATX UCITS ETF, die Commerzbank, der WisdomTree Physical Silver ETC, Samsung, Alibaba und auch Bayer. Es dürfte wohl kaum einen zweiten Fonds geben, der ähnliche Top Ten Titel im Portfolio hat. Aber viele Wege führen nach Rom. FondsNote 1 bestätigt, dass Huber mit seinen Entscheidungen in den vergangenen vier Jahr sehr gut lag.

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