Infrastrukturfonds gehören zu den KI-Gewinnern
Künstliche Intelligenz (KI) und das rasante Datenwachstum werden zu wichtigen Treibern für Infrastrukturinvestitionen. Wie Anleger mit Infrastrukturfonds davon profitieren können.30.10.2024 | 09:30 Uhr von «Jörn Kränicke»
Manager
Nick Langley ist Co-Manager für alle globalen Infrastruktur-Strategien von der Franklin Templeton Tochter Clearbridge. Den FTGF ClearBridge Infrastructure Value Fund managt er zusammen mit Charles Hamieh, Shane Hurst sowie Simon Ong. Langley war Mitbegründer des Vorgängerunternehmens RARE Infrastructure im Jahr 2006. Zuvor war er Principal des Infrastructure Funds Management-Teams von AMP Capital, wo er auch CFO von DUET war, einem an der ASX notierten Investment Trust mit einem Vermögen von fünf Milliarden Austral-Dollar in den Bereichen Strom und Gas. Außerdem war er Associate Director, Investment Banking, bei UBS und Manager, Mergers and Acquisitions, bei BZW/ABN AMRO.
Strategie
Alles rund um KI elektrisiert die meisten Börsianer. Welches Unternehmen wird die nächste Nvidia dürfte eine der meist diskutierten Fragen sein. Wer vom Wachstum des KI-Sektors profitieren möchte ohne auf vermeintliche Geheimtipps zu setzen, sollte sich unbedingt mit Infrastrukturaktien beschäftigen. Denn sie werden ganz sicher zu den KI-Profiteuren gehören. Grund: In den nächsten fünf Jahren werden Verbraucher und Unternehmen voraussichtlich doppelt so viele Daten generieren wie in den letzten zehn Jahren, und große Technologieunternehmen werden voraussichtlich eine Billion US-Dollar in Rechenzentren investieren. Weltweit erwartet etwa Clearbridge, dass der Strombedarf in den kommenden drei Jahren mit einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 14 Prozent steigen wird. Die Manager des FTGF ClearBridge Infrastructure Value Fund gehen davon aus, dass die weltweiten Investitionen in Rechenzentren mit einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von fünf Prozent auf 41 Milliarden US-Dollar im Jahr 2026 ansteigen werden.
Siebenmal mehr Strom
Racks in KI-Rechenzentren könnten laut Langley siebenmal mehr Strom benötigen als herkömmliche Racks in Rechenzentren, was bis 2026 zu einem hohen Wachstum der Stromnachfrage von fast 20 Prozent pro Jahr führen wird. Diese Zahlen zeigen, dass der Ausbau der Infrastruktur für die Stromversorgung von entscheidender Bedeutung ist, um das Potenzial von KI voll auszuschöpfen. Künstliche Intelligenz (KI) gilt als der Motor der nächsten industriellen Revolution. Ihre Fähigkeit, Daten in nie dagewesener Geschwindigkeit zu verarbeiten und komplexe Aufgaben zu automatisieren, verändert Branchen weltweit. Doch hinter der faszinierenden Technologie steht eine oft unterschätzte Komponente: der enorme Energiebedarf.
Ohne stabile Stromversorgung keine KI-Revolution
Ohne eine stabile und leistungsfähige Stromversorgung könnte die Entwicklung von KI-Systemen ins Stocken geraten. Die steigende Nachfrage nach Strom eröffnet auch neue Geschäftsfelder, da KI-getriebene Rechenzentren oft langlaufende Verträge mit Versorgern abschließen, um ihren hohen Energiebedarf zu decken. Der Sektor der erneuerbaren Energien profitiert dabei nicht nur von der Nachfrage, sondern kann auch durch den Einsatz von KI optimiert werden. So könnten KI-gestützte Systeme in Zukunft das Stromnetz effizienter steuern und den Energieverbrauch weiter optimieren.
Energieversorger im Fokus
Um von diesem Megatrend zu profitieren investiert Langley beim FTGF ClearBridge Infrastructure Value auch stark in Energieversorger. Rund die Hälfte des Portfolios sind in Titel rund um die Energieversorgung investiert. Ausgewählt werden diese und die restlichen Infrastruktur Titel mit einem klassischen Private Equity Ansatz, bei dem der Schwerpunkt eher auf der internen Rendite (IRR) als auf anderen Bewertungsmethoden und einem benchmarkunabhängigen Ansatz liegt. Cashflow-Stabilität und Liquidität sind weitere Faktoren auf die die Manager achten. In IRR-Annahmen von Langley und seinen Mitstreitern umfassen in der Regel einen Zeithorizont von fünf Jahren. Ziel ist es dabei, die G7-Inflation um durchschnittlich 5,5 Prozentpunkte zu übertreffen.
Starke Fundamentaldaten
„Die Fundamentaldaten des Infrastruktursegments sind unserer Meinung nach weiterhin sehr stark – nicht nur die Inflationsweitergabe funktioniert wie erwartet, sondern es gibt auch mehrere starke langfristige günstige Faktoren, darunter Dekarbonisierung, erhebliche Netzwerkinvestitionen, Neuausrichtung der Lieferkette und die Versorgung von KI- und Rechenzentren. Wir rechnen damit, dass die Anleihevolatilität sinken und die Marktbreite weiter zunehmen wird. Wenn dies geschieht, dürfte der Markt die starken Fundamentaldaten und langfristigen Infrastrukturthemen besser wahrnehmen“, erwartet Langley. Was die Positionierung betrifft, so ist das Clearbridge-Team weiterhin stärker in regulierten und vertraglich abgesicherten Versorgungsunternehmen engagiert und konzentriert sich auch künftig auf wachstumsstarke Versorgungsunternehmen. „Dabei handelt es sich um Versorgungsunternehmen, die von den starken Themen im Bereich Infrastruktur profitieren und einen erheblichen Projektstau aufweisen, der ihr Vermögenswachstum und damit auch das Gewinnwachstum für die Anteilsinhaber vorantreiben wird. Diese wachstumsstarken Versorgungsunternehmen haben außerdem den Vorteil, dass sie mit hoher Wahrscheinlichkeit positive Gewinnüberraschungen verzeichnen werden“, so der Manager weiter.
Rendite-Risikoprofil
Die Strategie von ClearBridge zeichnet sich durch Diversifikationsvorteile und eine geringe Korrelation zu Aktien aus. Daraus resultiert ein attraktives asymmetrisches Upside/Downside Market Capture. Konkret bedeutet dies, dass der Fonds seit seiner Auflegung im Jahr 2006 die Kursgewinne des MSCI World zu 80 Prozent nachvollzogen hat. Bei fallenden Kursen hat der Clearbridge Fonds die Verluste hingegen nur zu 62 Prozent mitgemacht. Insgesamt war die Performance über ein, drei, fünf und Kalenderjahre immer positiv. Allerdings gab es zwei Kalenderjahre (2018 & 2020), in denen der Fonds keine positive Performance aufwies. Die jährliche Rendite seit Auflage im Jahr 2012 lag bei 8,4 Prozent. Allerdings waren die Verluste mit gut drei Prozent sehr überschaubar. Die Dividendenrendite des Portfolios liegt bei rund 3,3 Prozent und das Dividendenwachstum bei 8,8 Prozent.
Portfolio
Langley und seine Kollegen sind Verfechter von konzentrierten Portfolios. Nur 35 Titel waren zuletzt im Fonds. Darunter etwa Titel wie NextEra Energy, einem der größten Anbieter erneuerbarer Energien in den USA. Auch Constellation Energy ist etwa mit 3,1 Prozent gewichtet. Microsoft hat mit dem Unternehmen kürzlich einen 20-jährigen Stromabnahmevertrag abgeschlossen. 48 Prozent der Portfolio-Titel stammen aus den USA und rund 12 Prozent aus Kanada. Der Rest des Portfolios ist überwiegend in europäischen Titeln investiert. Neben dem Stromsektor mit etwa 50 Prozent Gewicht stammen die Titel aus dem Bereich Wasserinfrastruktur, Eisenbahnen, Flughäfen, Mautstraßen, Betreiber von Mobilfunkmasten oder auch etwa Gaspipelines. Der Großteil der Titel sind keine Megacaps sondern bewegen sich Bereich von zehn bis 50 Milliarden Euro Marktkapitalisierung. Zu den größten Werten im Fonds gehören Titel wie etwa Severn Trent Plc, Entergy Corp, PG&E Corp, NextEra Energy, Inc., CSX Corporation, American Tower Corp, Red Electrica Corp. SA, TC Energy Corp. Oder auch E.ON SE.
Fazit
Der FTGF ClearBridge Infrastructure Value ist ein sehr interessanter Fonds, mit dem man auch ohne großes Risiko von der Entwicklung der KI profitieren kann. Aufgrund seiner geringen Korrelation zum breiten Aktienmarkt diversifiziert der Fonds ein Portfolio gut. Zudem überzeugt das Rendite-Risiko-Profil des Fonds.
KVG | Franklin Templeton International Services S.à r.l. |
Fondsberater | Tedd Langley |
ISIN (A Acc Euro) | IE00BD4GTQ32 |
ISIN (PR Acc Euro) | IE00BD4GV124 |
WKN (A Acc Euro) | A2AP7B |
WKN (PR Acc Euro) | A2AP7K |
Auflegung | 12.12.2016 |
Fondsvermögen | 727,8 Mio. Euro |
Ausgabeaufschlag | bis 5,0 % |
Laufende Kosten p. a. | 1,96 %/0,86 % |
Erfolgsgebühr | nein |
Börsenhandel | ja |
Wertentwicklung 1 Jahr (per 23.10.24) | 23,7 % |
Wertentwicklung 5 Jahre (per 23.10.24) | 42,2 % |
Volatilität 5 Jahre (per 23.10.24) | 14,7 % |
Internet | www.franklintempleton.de |