Neue Investmentchancen: Das empfehlen die Profis - Teil 2

Märkte, Branchen, Trends: Im großen Anlageuniversum eröffnen sich immer wieder kurz- und langfristige Chancen. Lesen Sie im Folgenden die spannendsten Einschätzungen und Empfehlungen von Anlagestrategen, Fondsmanagern und anderen Investmentpraktikern.

18.06.2024 | 12:15 Uhr von «Ronny Kohl»

Indien: Beste Perspektiven

Die Erwartungen an das Wirtschaftswachstum Indiens sind groß, die Aktien entsprechend teuer. Im April betrug das Kurs-Gewinn-Verhältnis des MSCI India mehr als 23 – und übertraf damit sowohl seinen historischen als auch den Schwellenländerdurchschnitt. Lohnt sich ein Investment dennoch? Patrick McKenna, Aktienfondsmanager bei Mediolanum International Funds, meint, ja: „Das Land profitiert von bedeutenden Wachstumstreibern und bietet Anlegern eine breite Vielfalt an Investmentmöglichkeiten. Indien ist unter den Schwellenmärkten eines der wenigen Länder, bei denen im Moment alles richtig zu laufen scheint.“ Laut Internationalem Währungsfonds soll Indiens Wirtschaft 2024 um 6,8 Prozent wachsen. Das Land wäre dann die bevölkerungsreichste und die am stärksten wachsende Volkswirtschaft der Welt.

Bei den Branchen hat McKenna klare Favoriten: „Sehr spannend ist der Finanzsektor. Indiens Banken zeichnen sich durch hohe Qualität, Professionalität und einen hohen Return on Equity aus.“ Gleichzeitig seien die Bewertungen niedrig. „Damit sind Value-Investments in Indiens Banken also de facto Investments in Wachstumsaktien hoher Qualität“, so der Experte.

Quelle: Trading Economics

Schwellenländer-Anleihen: Hohe Renditen und Diversifikation

Anleger haben Nachholbedarf bei Anleihen aus Schwellenländern, meint Michaël Vander Elst, Fund Manager ­Fixed Income bei DPAM. „Schwellenländer machen inzwischen fast die Hälfte der Weltwirtschaft aus, und auf Schwellenländeranleihen entfallen 27 Prozent des gesamten ausstehenden Anleihebestandes. Aber nur ein paar Prozentpunkte in festverzinslichen Portfolios werden in diesen Anleihen allokiert“, so der Experte. Einen Grund dafür sieht er darin, dass die Unterschiede zwischen den einzelnen Schwellenländern oft recht groß sind und eine aktive Auswahl daher zwingend erforderlich. Hohe Renditen und Diversifizierungsvorteile sprächen aber ganz klar für die Anlageklasse.

„In den letzten zwei Jahrzehnten hat sich die Lage der Schwellenländer deutlich verbessert. Viele Länder haben Strukturreformen durchgeführt und Regeln in der Verfassung verankert, die Defizite und Verschuldung begrenzen.“ Positiv sieht Vander Elst zudem, dass die Wechselkurse freigegeben wurden und die Zentralbanken autonomer agieren können. Er bevorzugt aktuell Anleihen in lokalen Währungen, weil die Renditeaufschläge bei Hartwährungsanleihen wieder recht eng sind.

Quelle: Trading Economics

Nachrang-Anleihen: Hoher Aufschlag

Die Renditen von Nachranganleihen liegen aktuell deutlich über denen von nicht nachrangigen Papieren. Investoren erhalten damit einen attraktiven Risikoaufschlag für die Bereitschaft, in dem Segment zu investieren“, sagt Sven Pfeil, Portfoliomanager und Vorstand bei Aramea Asset Management. Ebenfalls interessant sei ihre geringe Zinssensivität, was an der vergleichsweise kurzen Laufzeit von meist nur fünf Jahren bis zum ersten Kündigungstermin liegt. Vor allem aber sei die Zinskurve intakt. Während die Kurve bei Bundes- und US-Staatsanleihen seit Monaten invers ist, verläuft sie bei Nachranganleihen klassisch aufwärts. „Das ist eine schöne Situation für Investoren. Sie können den Riding-the-Yield-Curve-Effekt nutzen. Heißt, Anleger machen Kursgewin­ne, weil die Rendite der Anleihe mit kürzerer Laufzeit geringer ist“, erklärt Pfeil.

Quelle: Trading Economics

Wandelanleihen: Viele Treiber

Lazard AM sieht weiter „vielfältige Performance-Chancen für Wandelanleihen“. Die Struktur des Marktes begünstige eine hohe Konvexität und biete interessante Renditen und eine hohe Aktiensensitivität. „Wir konzentrieren uns auf unterbewertete Sektoren aus dem Wachstums- und Mid-Cap-Segment und nutzen Preisverwerfungen des Marktes“, erklärt Arnaud Brillois, Portfoliomanager des Unternehmens. Seiner Ansicht nach sind die höheren Zinsen zu einem wichtigen neuen Treiber für die Performance geworden. So böten etwa rund 30 Prozent der Wandelanleihen aus dem Technologiesektor mehr als fünf Prozent Rendite pro Jahr. „Da ein bedeutender Teil dieser Anleihen in den Jahren 2025 und 2026 fällig wird, könnten Wandelanleihen einen starken Pull-to-Par-Effekt erfahren, was zur Gesamtperformance der Assetklasse beitragen dürfte“, so Brillois.

Quelle: Trading Economics

High Yield: Wenig Ausfälle

High-Yield-Anleihen aus den USA sind trotz enger Spreads nach wie vor eine gute Wahl, meint Bill Zox, Portfoliomanager bei Brandywine Global. „Nach der starken Wertentwicklung seit dem vierten Quartal 2023 sind die Credit Spreads nach wie vor eng, aber der Hochzinsmarkt wird durch starke Fundamentaldaten unterstützt“, erläutert Zox. Die Ausfall­raten hätten sich im mittleren Bereich von zwei Prozent stabilisiert und lägen damit deutlich unter dem langfristigen historischen Durchschnitt. Bei einer Rendite von 8,3 Prozent sowie sehr geringen Ausfallquoten sei die Anlageklasse attraktiv. „Allerdings stellt die Kapitalstruktur großer Unternehmen ein Problem dar, weil ihre Fremdfinanzierung bei den heutigen Zinsen nicht tragfähig ist. Dies ist möglicherweise das größte Risiko im Markt, jedoch auch eine große Chance“, so Zox.


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