USA: Aufschwung könnte bis 2019 dauern

Genau 76 Monate dauert der gegenwärtige Konjunkturaufschwung in den USA nun schon an. Er ist damit der Fünftlängste seit 1900. Goldman Sachs bleibt positiv.

10.11.2015 | 13:02 Uhr

Immer mal wieder überraschen Volkswirte mit historischen Vergleichen. Gestern war es mal wieder soweit: Da veröffentlichte Zach Pandl, Goldman-Sachs-Experte und Wirtschaftsstatistiker, laut Bloomberg eine Analyse mit folgenden Details: Der gegenwärtige Aufschwung halte an, sei der Fünftlängste von insgesamt 34 seit dem Jahr 1900 und dauere nun fast doppelt so lange, wie eine durchschnittliche Konjunktursause in den USA.

Der Goldman-Experte geht bei Weitem nicht davon aus, dass es bald zu Ende ist mit der Herrlichkeit: "Zwar gibt es eindeutige Risiken für die US-Wirtschaft, wir erwarten jedoch nicht, dass der jetzige Aufschwung an Altersschwäche sterben wird." Selbst wenn die Federal Reserve bald die Zinsen erhöhte, deuten Pandls Parameter darauf hin, dass die Wahrscheinlichkeit einer Rezession in den kommenden Jahren lediglich von zehn auf 15% steige. Exogene Schocks sind in solchen Szenarien immer unberücksichtigt. Hierzu hat die Wissenschaft zu wenig empirisches Material. Übrigens: Der bislang längste US-Aufschwung fand in den 90er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts statt. Er ging von 1991 bis 1999. 

David Kelly, Chefstratege bei JP Morgan Asset Management, hält gegen Pandls Analyse: Zwar sprächen die schwachen Baubeginne, gute Inflationserwartungen und tiefe Zinsen aktuell für die US-Konjunktur. Sorge bereitet dem Ökonomen aber die hohe Geschwindigkeit, mit der sich die US-Arbeitslosenzahl gegenwärtig erholt. Diese könne über höhere Preise, steigende Inflation sowie die typischen Boomszenarien die Dauer des Aufschwungs ab 2017 begrenzen. 

(DIF) 

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