Im selben Zeitraum verlor der MSCI World 18,1% und globale
Anleihen kamen auf ein Minus von 16,2%. SPACs haben also genau das gemacht, was
sie in einem Worst-Case-Szenario
tun sollen: Kapital erhalten. Mit einer garantierten Rendite von 4% bis 6% sind
sie im Jahr 2023 eine attraktive Alternative zu Anleihen – jedoch ohne
Durations- oder Kreditrisiko.
SPACs sind eine
der besten Long-Only-Anlagen des schwierigen Kapitalmarktjahres 2022 gewesen.
Der Index »SPACs Without Deals« (BCSPACND), der all jene SPACs zusammenfasst,
die noch keine Übernahme angekündigt oder vollzogen haben, zeigt eine
Jahresperformance von 2,7% in USD – und das ganz ohne Drawdown nach
Kriegsausbruch. Derweil verlor der MSCI World 18,1%, Anleihen kamen gemessen am
Bloomberg Global Aggregate Index auf ein Minus von 16,2%. SPACs haben also in
Summe genau das gemacht, was sie im Worst-Case-Szenario tun sollen: Kapital
erhalten.
Hinter den Kulissen war allerdings nicht alles so ruhig, wie die
Performance vermuten lässt. Nachdem das Anlagesegment während der
zinsgetriebenen Risk-on-Phase im Jahr 2020 und im 1. Halbjahr 2021 den
Gartnerschen Hype-Zyklus im Schnellverfahren durchlaufen hatte, ist statt
extremer Euphorie Ernüchterung geblieben. Besonders die Privatanleger, welche
den schnellen Gewinn gesucht hatten, haben die Anlageklasse inzwischen wieder verlassen.
Stattdessen hat sich ein gut funktionierendes, rationales und rein
institutionelles Nischenanlagesegment etabliert, das mit interessanten
Eigenschaften überzeugt.
Frühere
Kapitalrückgaben treiben erzielbare Renditen in die Höhe
SPACs sind
im Risk-off-Markt des Jahres 2022 zum reinen Yield-Play geworden: Sie bieten in
der aktuellen Marktphase eine Verzinsung wie Anleihen – je nach Region zwischen
4% und 6% p.a. – jedoch ohne Durations- oder Kreditrisiko. Derzeit gibt es
weltweit noch rund 500 aktive SPACs, deren Geld treuhänderisch verwahrt wird,
und die – zumindest theoretisch – nach Übernahmezielen suchen. Faktisch
befindet sich der globale IPO-Markt jedoch aktuell im krisenbedingten
Tiefschlaf – und analog dazu auch das Umfeld für Venture-Capital-ähnliche
Investments. Monatlich kommen daher derzeit nur noch vereinzelt neue SPACs an
die Börse und stattdessen geben mehr und mehr Sponsoren das verwahrte Geld –
wie in diesem Szenario auch vorgesehen – an die Investoren zurück. Der
Angebotsüberhang bei SPACs baut sich dadurch ab und das Umfeld für
SPAC-Arbitrageure bleibt attraktiv, da frühere Kapitalrückgaben die erzielbaren
Renditen in die Höhe treiben.
Im Jahr 2023
stehen für SPACs drei Themen im Vordergrund: Erstens wird Anlagedruck nun auch
für SPACs aufkommen, die im Jahr 2021 an die Börse kamen und deren Laufzeitende
entsprechend naht, mit einigen Last-Minute-Deals als Konsequenz. Zweitens
erwarten wir zahlreiche (vorzeitige) Liquidationen von SPACs, deren Sponsoren
kein Zielunternehmen identifizieren können oder wollen. Drittens werden sich
weitere spannende Anlagemöglichkeiten aus der Angebot-Nachfrage-Situation
ergeben. Überfinanzierung von Treuhandvermögen und eine höhere
Optionsscheindeckung bei neuen SPACs sind heute Standard – garantierte Renditen
auf Endfälligkeit von mehr als 5% damit ebenso.
Nischenrendite-Instrument mit einzigartig
asymmetrischem Risiko-Ertrags-Profil
Zwar haben
SPACs infolge des jüngsten Zinsanstiegs auf dem Papier Konkurrenz von Anleihen
bekommen. Diese Rechnung kann aber trügen und setzt voraus, dass zum einen
Durations- beziehungsweise Kreditrisiken bei Anleihen nicht bestehen und zum
anderen der Status quo (negative mittel- und längerfristige Stimmung an den
Finanzmärkten) bestehen bleibt, sodass die den SPACs innewohnende Optionalität
und Chance auf deutliche Kursgewinne sich niemals materialisiert. Auch wenn
dies zumindest für die erste Jahreshälfte 2023 unwahrscheinlich erscheint, hat
2022 uns gelehrt: Sag niemals nie. Bis dahin bleiben SPACs eine attraktive
Rendite-Beimischung in Portfolios.
Nischenrendite-Instrument mit einzigartig asymmetrischem
Risiko-Ertrags-Profil
Zwar haben SPACs infolge des jüngsten Zinsanstiegs auf dem
Papier Konkurrenz von Anleihen bekommen. Diese Rechnung kann aber trügen und
setzt voraus, dass zum einen Durations- be-ziehungsweise Kreditrisiken bei
Anleihen nicht bestehen und zum anderen der Status quo (negative mittel- und
längerfristige Stimmung an den Finanzmärkten) bestehen bleibt, sodass die den
SPACs innewohnende Optionalität und Chance auf deutliche Kursgewinne sich
niemals materialisiert. Auch wenn dies zumindest für die erste Jahreshälfte
2023 unwahrscheinlich er-scheint, hat 2022 uns gelehrt: Sag niemals nie. Bis
dahin bleiben SPACs eine attraktive Rendite-Beimischung in Portfolios.
Für 2023 steht also fest: Auch wenn die Fabelvolumen von
2021 wahrscheinlich nie mehr er-reicht werden, sind Börsenmäntel als
Alternative zu klassischen IPOs oder Private-Equity-Buyouts gekommen, um zu
bleiben – und SPAC-Arbitrage als Nischenrendite-Instrument mit einzigartig
asymmetrischem Risiko-Ertrags-Profil für professionelle Investoren ebenso. Der
SPAC-Markt wird sich also gesundschrumpfen und mit verbesserten Anreizen sowie
Kontrollmechanismen für Sponsoren und Investoren weiterentwickeln.
SPACs
waren 2022 der Fels in der Brandung
Quellen: Bantleon,
Bloomberg| Stand: 30. Dezember 2022
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