Im zehnten Jahr der Befragung von Universal-Investment setzen sie dabei
noch deutlich stärker auf Aktien als im Vorjahr und empfehlen, hier besonders
bei Papieren aus Industrieländern aufzustocken. Europäischen Werten wird noch
einiges an Potenzial zugetraut, ebenso wie den DAX-40-Titeln. Inflationssorgen,
Lieferengpässe und Unsicherheiten über den weiteren Verlauf der Corona-Pandemie
dämpfen das Vertrauen der Befragten in die Stärke der globalen Wirtschaft und
der Unternehmen dagegen kaum.
Geht es nach den befragten Expertinnen und Experten, sollte im
Durchschnitt knapp die Hälfte des Depotvermögens in Industrieländeraktien
angelegt sein – einzelne Nennungen gehen sogar bis 70 oder 80 Prozent. Bei
Unternehmen in Schwellenländern ist man etwas zurückhaltender und rät zu einem
Anteil von zwölf im Vergleich zu 16 Prozent im Vorjahr.
Ihre Anleihevolumina sollten Anleger weiter reduzieren. Waren im
optimalen Depot 2021 noch um die 16 Prozent in Anleihen aus Industrienationen
(zehn) und Schwellenländern (sechs) angelegt, so sollten es 2022 nur noch
sieben bzw. fünf Prozent sein. Ihre Berechtigung haben festverzinsliche Werte
aber nicht verloren.
So betont Alexander Karbstein von Capitulum Asset Management: „Gerade wenn die Kapitalmärkte zukünftig wieder rauer werden, gehört ein stabilisierender Rentenanteil in jedes gut diversifizierte Portfolio.“
Andreas Hauser von HP&P Vermögensverwaltung empfiehlt „eine breite Streuung mit dem Hauptfokus auf
Aktien.“ Eine gute Mischung wird mit durchschnittlich acht Prozent Immobilien, neun Prozent
Gold und anderen Edelmetallen, sowie sechs Prozent Alternative Assets erreicht.
Fast die Hälfte der Befragten rät zu einem kleinen Anteil Kryptowährungen, wie
Bitcoin, zum Teil sogar bis zu fünf Prozent. Rund ein Viertel der Profis empfiehlt zudem bereits Anlagen jenseits von Kryptowährungen, also sogenannte tokenisierte Assets.
Für Vielfalt sollte außerdem eine internationale Verteilung der Anlagen
sorgen. Im kommenden Jahr empfehlen die Fondsprofis, noch stärker in die USA
schauen, aber auch bei Assets aus Deutschland und dem restlichen Europa sollten
Anleger zugreifen. Eine Gewichtung von 36 Prozent in US-amerikanischen Papieren
gilt im Schnitt als ratsam, gegenüber knapp 30 Prozent im Vorjahr. Deutsche
Titel sollten 17,6 Prozent (Vorjahr 14,3) ausmachen und europäische (ex
Deutschland) 23,6 statt 20 Prozent. Größere Vorsicht sollten Investoren in
China und den restlichen Schwellenländern walten lassen: Empfohlen wird nur
noch ein Anteil von knapp sieben Prozent chinesische bzw. 9,5 Prozent
Schwellenländer-Anlagen (12,3 bzw. 11 im Vorjahr).
Themeninvestments und ESG-Fokus
im Aufwind
Mit 80 Prozent rät die überwiegende Mehrheit der
Umfrageteilnehmer Anlegern zu Themeninvestments, wie zum Beispiel Wasser,
Gesundheit oder die demographische Entwicklung. Dazu sagt etwa Christian
Rullkötter von Kroos Vermögensverwaltung: „Losgelöst von Ländergewichtungen
können spezielle, zukunftsorientierte Themen aufgenommen werden.“ Aber es gibt
auch Profis, die einen Themenfokus ablehnen. Auch zur Frage, ob Privatanleger
ihr Geld ESG-bewusst im Sinne einer nachhaltigen Kapitalanlage investieren sollten,
gibt es durchaus kritische Stimmen: „ESG ist aktuell ein politisch motiviertes ‚Mode-Thema‘“, meint Uwe Balke von der RBV GmbH. „Wir achten seit jeher bei
der Auswahl unserer Werte auf ein nachhaltiges Verhalten des Unternehmens, dazu
bedurfte es nicht der Politik.“ Die meisten Teilnehmer bejahten die Frage
allerdings. Wie Lutz Klaus von Tungsten Capital: „ESG ist nicht nur ein
Megatrend, sondern auch Verantwortung. ESG-Risiken sind sehr ernst zu nehmen,
auch in wirtschaftlicher Hinsicht.“
Die Rallye an den Aktienmärkten dürfte auch 2022 weitergehen. Nach
Einschätzung der unabhängigen Vermögensverwalter dürften zum Jahresende 2022 alle
großen Indizes im Plus notieren, vorneweg der EURO STOXX 50 mit 4.621 Punkten
und somit mit einer Steigerung von acht Prozent gegenüber dem Schlusskurs vom
7. Dezember 2021. Aber auch der DAX 40 dürfte noch durchschnittlich sieben
Prozent Luft nach oben haben und beinahe auf 17.000 Punkte kommen. Die mutigste
Prognose geht sogar von 19.500 Punkten aus. Nicht ganz so optimistisch sind die
Profis bei ihren Aussichten auf amerikanische Aktien. Der S&P 500 soll
demnach auf 4.876 Punkte (plus vier Prozent). Dem Nikkei wird ein Plus von acht
Prozent auf 30.709 Punkte zugetraut.
Alle
befragten Anlageprofis gehen davon aus, dass die Preise für Gold, Silber und
Rohöl bis zum Jahresende 2022 noch einmal deutlich anziehen werden. Silber wird
dabei ein Kurs von um die 27 US-Dollar pro Unze zugetraut. Der Goldpreis könnte
auf 1.968 US-Dollar pro Unze steigen. Auch Rohöl (WTI) sollte mit über zehn
Prozent auf 79 US-Dollar pro Barrel nochmal kräftig zulegen.
Im Vergleich zum Vorjahr, als für den Euroraum noch Minuszinsen erwartet wurden, haben sich die Aussichten für die Leitzinsentwicklung etwas aufgehellt – besonders für den US-Dollar. Dieser könnte von aktuell 0,25 auf 1,4 Prozent anziehen. Einzelne Profis gehen von Werten bis zu vier Prozent aus. Der Leitzins für den Euro sollte bei null Prozent bleiben.
Die Inflation im Euroraum
wird voraussichtlich von aktuell 4,9 auf 3,5 Prozent zurückgehen. Die höchste
Einzelschätzung lag hier bei 5 Prozent. Jedoch glauben mit mehr als 60 Prozent
die meisten der Befragten, dass es sich bei der Inflation um einen
langfristigen Trend handelt und nicht nur um Einmaleffekte.
Eine knappe Mehrheit prognostiziert für das Jahr 2022 einen stärkeren
US-Dollar; ein Viertel meint, dass der Euro stärker wird, während der Rest von
einem weitgehend unveränderten Verhältnis zwischen Euro und US-Dollar ausgeht.
Wachstumskurs geht weiter
– trotz Corona-Sorgen
In den
meisten Regionen der Welt dürfte die Wirtschaft auch im kommenden Jahr weiter
florieren: Die Anlagespezialisten sind besonders zuversichtlich mit Blick auf
die USA und den Europäischen
Wirtschaftsraum. Für beide erwartet rund die Hälfte der
Befragten ein starkes Wachstum von zwischen zwei und fünf Prozent. Für
Deutschland sollten zwischen zwei und vier Prozent realisierbar sein.
Etwas verhalten
schauen die Profis auf China: Zwar sehen über 60 Prozent noch ein starkes
Wachstum für die Wirtschaft des Landes, aber mehr als die Hälfte nennt Chinas
Volkswirtschaft auch als größtes Sorgenkind des Jahres 2022. Für die
Schwellenländer erwarten immerhin fast zehn Prozent eine Rezession, während die
überwiegende Mehrheit auch hier mit starken Zuwächsen rechnet. Für Japan sind
die Erwartungen etwas moderater.
Auch ohne die Kurskorrekturen, die durch die Virusvariante Omikron Ende
November ausgelöst wurden, vorherzusehen, sagte mehr als die Hälfte der
Befragten, dass der Corona-Effekt uns auch in das kommende Jahr begleiten und
die Entwicklung einzelner Märkte negativ beeinflussen wird.
Dieser Unsicherheit begegnen die Fondsprofis mit mehr Vielfalt, wie Uwe
Eilers, FV Frankfurter Vermögen AG zusammenfasst: „Das Investment sollte breit und ausgewogen erfolgen“.
Hinweis an die Redaktion: An der Umfrage haben 30 unabhängige
Vermögensverwalter aus Deutschland teilgenommen. Als Basis aller im Text
erwähnten prozentualen Wachstumsangaben dienen die Schlusskurse vom 7. Dezember
2021.
ÜBER
UNIVERSAL-INVESTMENT
Die Universal-Investment-Gruppe ist eine der führenden europäischen
Fonds-Service-Plattformen und
Super ManCos
mit rund 731 Milliarden Euro
administrierten Vermögen, rund 2,000 Publikums- und
Spezialfondsmandaten und mehr als 1.000 Mitarbeitenden an den Standorten
Frankfurt am Main, Luxemburg, Dublin und Krakau. Das 1968 gegründete Unternehmen
bietet als unabhängige Plattform Fondsinitiatoren und
institutionellen Anlegern Strukturierungs- und Administrationslösungen sowie
Risikomanagement für Wertpapiere, Immobilien und Alternative Investments. Die
Gesellschaften UI Labs, UI
Enlyte
und CAPinside runden das innovative Service-Angebot der
Gruppe ab. Das
Unternehmen ist Unterzeichner der UN Principles of Responsible Investment und
Mitglied im Forum Nachhaltige Geldanlagen e. V. (Stand: 31. Oktober 2021)
Mehr Informationen unter: www.universal-investment.com
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