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Top-Anlagechancen: Die Tipps der Fondsprofis Teil 1

Japan im Fokus der Investoren
Anlagestrategie

Märkte, Branchen, Trends: Im weltweiten Anlageuniversum eröffnen sich immer wieder Chancen. Lesen Sie im Folgenden die spannendsten Empfehlungen von Anlagestrategen und Fondsmanagern.

23.09.2024 | 11:30 Uhr von «Ronny Kohl»

Wandel in Japan

Junichi Inoue, Head of Japanese Equities bei Janus Henderson Investors, bleibt optimistisch: „Der Wandel in der Führung japanischer Unternehmen und die Verbesserung ihrer Kapitaleffizienz dürfte verborgene Wertpotenziale für Anleger freisetzen.“ Das gilt zumindest langfristig, denn an dem drastischen Kurseinbruch des Nikkei 225 Anfang August kommt auch er nicht vorbei.

Wichtigster Grund des Crashs war Inoues Meinung nach das unerwartete Tempo beim Abbau der Yen-Carry-Trades, doch die „unmittelbare Panik“ sei vorerst vorbei. „Die meisten Positionen scheinen aufgelöst worden zu sein. Das bedeutet, dass die Wechselkurseffekte auf die von japanischen Unternehmen im Ausland erzielten Gewinne weitgehend minimiert wurden.“ Mitverantwortlich für den Einbruch des Nikkei 225 war laut Inoue auch die starke Konzentration auf KI-nahe Aktien. Obwohl viele dieser Unternehmen über Wettbewerbsvorteile verfügen, wurden sie zu überhöhten Bewertungen gehandelt. Trendfolgemodelle hätten dann für eine Korrektur gesorgt. Unterm Strich vielleicht kein Fehler: Die kurzfristig anhaltende Volatilität schafft laut Inoue Chancen auf Überrenditen.

Quelle: Trading Economics

Viel Potenzial im Norden Europas

Die nordischen Länder stellen auf lange Sicht den Rest Europas in den Schatten, ist Øyvind Fjell, Portfoliomanager bei DNB Asset Management, überzeugt. „Nordische Aktien bieten die höchsten Durchschnittsrenditen in Europa und stellen insbesondere mit Blick auf den bevorstehenden Zinssenkungszyklus eine attraktive Anlageoption dar“, sagt Fjell. Interessante Einzelunternehmen sieht er in der Pharmabranche – wie etwa Zealand Pharma. „Die Dänen konzentrieren sich auf Diabetes und Adipositas, sind aber in einer lukrativen Nische tätig und stehen nicht in direkter Konkurrenz zu den Produkten von Novo Nordisk“, so der Experte.

Außerdem hat er die steigende Nachfrage nach Datensicherheit im Blick – und setzt auf Yubico aus Schweden. „Mit dem Yubikey hat das Unternehmen einen Sicherheitsschlüssel entwickelt, der höchsten Anforderungen für sichere Authentifizierungen erfüllt.“ Yubico wachse schnell und verkaufe seine Produkte bereits an über 30 Prozent der 500 umsatzstärksten Unternehmen der Vereinigten Staaten. Und die in Kopenhagen ansässige NKT partizipiert mit ihren Nieder-, Mittel- und Hochspannungskabeln am Aufstieg der künstlichen Intelligenz.


Das Reich der Mitte wiederentdecken

Chinesische Aktien sind wieder spannend, sagt Hugh Shepherd, Investment Specialist Emerging Markets bei Federated Hermes: „Anleger sollten noch einmal einen Blick auf China wagen – allerdings aus einem anderen Blickwinkel. Sowohl etablierte als auch innovative Unternehmen in Bereichen wie Solarenergie und Elektrofahrzeuge verzeichnen aktuell ein starkes Gewinnwachstum.“

Weil Investoren zuletzt eher pessimistisch gestimmt waren, gingen die Bewertungen deutlich zurück und machen sowohl hochwertige als auch weniger hochwertige Aktien interessant. Für Investoren sei das eine seltene Chance. „China ist die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt und für ein Drittel der globalen Produktions­kapazitäten verantwortlich. Das Land trägt 19 Prozent zum weltweiten BIP bei und beheimatet 17 Prozent aller börsennotierten Unternehmen. Dennoch befindet sich der Aktienmarkt des Landes auf dem gleichen Niveau wie vor zehn Jahren“, erklärt der Experte seinen Optimismus. Neben attraktiven Bewertungen bevorzugt er Unternehmen mit soliden Bilanzen und hoher Dividendenrendite oder gut durchdachten Rückkaufprogrammen. „Wir sind bereit, in solche Unternehmen zu investieren, auch wenn wir Geduld aufbringen müssen – dabei streichen wir oft die Dividenden ein.“

Als Beispiel nennt er Brilliance China, ein Miteigentümer von BMW China. Brilliance halte einen erheblichen Teil seiner Marktkapitalisierung in liquiden Mitteln und schütte regelmäßig hohe Sonderdividenden aus. „Während Nvidia in den Industrieländern aufgrund außergewöhnlichen Wachstums große Aufmerksamkeit erhält, gibt es in China übersehene Growth-Unternehmen, die direkt von diesem Wachstum profitieren“, so Shepherd. Ein weiteres Beispiel sei Foxconn Industrial Internet, ein Anbieter von intelligenten Integrationslösungen für die Fertigung.

Quelle: Trading Economics

Das Risiko begrenzen

Fisch Asset Management will raus aus US-Aktien und schichtet in Wandelanleihen um. „Die Nervosität an den Börsen ist aufgrund wenig überzeugender Quartalsergebnisse einiger Techschwergewichte signifikant gestiegen“, sagt Beat Thoma, Chief Investment Officer des Unternehmens. „Hinzu kommen eine schlechte Saisonalität im August und September und wieder steigende geopolitische Risiken im Nahen Osten.“ Das habe Fisch veranlasst einen defensiven Ansatz zu verfolgen und das Risiko-Exposure zu reduzieren. „Aktuell bleiben wir beim Aktien- und Kredit-­Exposure neutral bis leicht defensiv positioniert“, so Thoma. „Was uns an Wandelanleihen gut gefällt, ist ihr asymmetrisches Chancen-Risiko-Profil.“ Darüber hin­aus setzt er bei Unternehmensanleihen auf Schuldner mit solider Bonität – auch im High-Yield-Segment.


Grün zum Nulltarif

Grüne Anleihen haben sich zu einem liquiden Markt entwickelt, sagt Samuel Manser, Fondsmanager bei Swisscanto. Mittlerweile machen sie fünf Prozent des ausstehenden Volumens an globalen Investment-Grade-Unternehmensanleihen aus. „Dadurch haben sich die Renditenachteile gegenüber gewöhnlichen Anleihen deutlich verringert. Green Bonds sind so günstig wie nie zuvor“, so der Experte. Das steigende Angebot führte zu einem Greenium von aktuell nur noch etwa vier Basispunkten. „Den nachhaltigen Mehrwert, den Green Bonds bieten, bekommen Investorinnen und Investoren quasi zum Nulltarif“, schwärmt Manser. Das mache sie zu einer interessanten Beimischung in einem Portfolio nachhaltiger Unternehmensanleihen. In Segmenten, in denen das Angebot an Green Bonds knapp ist, blieben allerdings Renditenachteile.


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