Markus Peters von AB AllianceBernstein zeigt auf der TiAM Investment-Konferenz, mit welchen Anleihen Anleger jetzt zehn Prozent Rendite erzielen können.
25.10.2022 | 07:30 Uhr
Mit Anleihen ließen sich bis zu zehn Prozent Ertrag erzielen. Mit dieser Botschaft weckt Markus Peters von AB AllianceBernstein am Freitagvormittag seine Zuhörer auf der TiAM Investment-Konferenz am Alpsee auf. Wie das konkret gehe? Peters macht es spannend und geht zunächst auf die aktuellen Entwicklungen in der Wirtschaft und am Kapitalmarkt ein. Die Inflation in den USA sei neuesten Zahlen zufolge immer noch sehr hartnäckig, nicht zuletzt auch aufgrund des sehr robusten Arbeitsmarkts, sagt Peters. Die US-Notenbank habe den Leitzins deshalb noch einmal erhöht, worauf der Kapitalmarkt sofort reagiert habe. Markttiming sei in diesen Tagen extrem schwierig. Die Dynamik am Rentenmarkt sei entsprechend hoch. Der Anstieg der Renditen bei Staatsanleihen und die Spreads von US-amerikanischen und europäischen Hochzinsanleihen seien zuletzt stark angestiegen. Die Risikoprämien seien aufgrund der Rezessionsentwicklung hoch. Wobei sich die Geschehnisse jenseits und diesseits des Atlantiks unterschieden. Die USA fürchteten die Rezession, Europa sei bereits betroffen, sagt Peters.
Wer in die Historie blicke und vergleichbare Entwicklungen betrachte, stelle fest, dass solche Renditenanstiege erfahrungsgemäß immer ein guter Zeitpunkt waren, um bei Hochzinsanleihen einzusteigen. Fakt sei: Hochzinsanleihen böten bis zu zehn Prozent Rendite. Das sei schon viele Jahre Zeit nicht mehr möglich gewesen. Für Investoren öffne sich gerade ein Chancenfenster. Denn nicht nur die Renditen seien attraktiv.
Das Risiko sei auf absehbare Zeit auch begrenzt. Denn viele Anleihen notierten bei nur 80 Prozent. Je nach Restlaufzeit würden sich schon aufgrund der Rückzahlungsgarantien von 100 Prozent am Laufzeitende hohe Gewinnchancen ergeben – vorausgesetzt natürlich, die Anleihen würden zurückgezahlt. Die Chancen dafür stünden insgesamt gut. Denn nur 20 Prozent des Hochzinsmarkts würden in den nächsten drei Jahren fällig. Im Klartext hieße dies, dass mit Sicht auf die kommenden drei Jahre nur wenige Unternehmen in Zahlungsschwierigkeiten aufgrund von hohen Rückzahlungen und teureren Refinanzierungen kommen könnten. Gleichzeitig seien die Unternehmen mit einer Hebelung von drei bis vier in ihren Bilanzen vergleichsweise solide aufgestellt. Die Eigenkapitalausstattung sei im historischen Vergleich gut. Man müsse nicht befürchten, dass viele Unternehmen unvorbereitet in den Zinssteigerungs-Zyklus liefen. Die implizite Ausfallquote schätzen die AB-Analysten auf rund sieben Prozent, so Peters. Dies sei eine pessimistische Annahme. Das Fondsmanagement des Rentenfonds AB Climate High Income Portfolio nutze dieses Zeitfenster, das sich derzeit auftue, um gezielt in passende Assets zu investieren.
Im Fokus des Rentenfonds AB Climate High Income Portfolio stehen Anleihen von Unternehmen, die Klimaschutzlösungen entwickeln oder die damit verbundenen Kosten senken sowie Anleihen von Emittenten, die klimafreundlichen Ersatz für vorhandene umweltschädliche Produkte und Dienstleistungen anbieten. „Es gibt keinen Rendite-Unterschied mehr zwischen klassischen und grünen Anleihen. Für diesen Artikel-9-Fonds ist dies eine sehr gute Nachricht. Renditeeinbußen müssen Anleger, die bewusst ökologisch investieren wollen, also nicht befürchten“, sagt Markus Peters. Er führt an dieser Stelle kurz in die Thematik des ESG-konformen Investierens ein: Wer sich mit dem Klimawandel und seinen Folgen befasse, sehe drei Schwerpunktfelder: Wandel, Resilienz und Innovation. Wandel hin zu einer CO2-armen Wirtschaft, Anpassung der Welt an die Folgen des Klimawandels und Verbesserung von Techniken zur CO2-Reduktion. Das Fondsmanagement sehe sich Unternehmen an, die in diesen Bereichen tätig seien, und fälle Investitionsentscheidungen aufgrund von ESG-Kriterien und Renditechance.
Als Beispiele für renditestarke und zugleich ESG-konforme Titel im Portfolio nennt Peters grüne Anleihen von Firmen wie dem französischen Automobilzulieferer Faurecia, der führend auf dem Gebiet der Wasserstoffmobilität sei. Oder auch Anleihen von dem US-Unternehmen Dana, das derzeit der einzige Anbieter sei, der alle Elemente eines kompletten und vollintegrierten elektrifizierten Systems für alle Mobilitätsmärkte anbieten könne.
Zur Verdeutlichung, wie die Experten von AB Greenwashing entlarven, zeigt Peters drei Beispiele von Anleihen von Unternehmen auf, deren „grüne“ Anleihen sehr unterschiedlich zu bewerten seien. Anhand einer Tabelle für die Unternehmen ENN Energy, Pepsi und TenneT erklärt Peters, wie die Fondsmanager entscheiden, ob eine Anleihe nur dem Namen nach oder tatsächlich grün sei. So sei etwa beim chinesischen Energiekonzern ENN Energy nicht nachvollziehbar, wie die Erlöse aus den mit grünen Anleihen finanzierten Projekten verwendet würden. ENN-Energy-Anleihen würden deshalb für Investitionen des Fonds nicht infrage kommen.
Fazit: Durch die Nutzung der Chancen am globalen Hochzinsmarkt erziele der Artikel-9-Rentenfonds AB Climate High Income Portfolio vergleichsweise hohe Renditen. Im Vergleich zum breiten Markt sind keine Renditeeinbußen zu erkennen. Die Fokussierung auf ESG-konforme Titel sei zudem ein langfristig stützender Faktor: „Wir investieren in Unternehmen, die unserer Ansicht nach von langfristigen Trends und strukturellem Wandel infolge des Klimawandels profitieren“, sagt Markus Peters.
Diesen Beitrag teilen: