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Nach der Zinserhöhung ist vor der Zinserhöhung: Yellens Politik der keinen Schritte

Die Fed erhöht die Zinsen. Ab heute gehe es um die Frage: Was passiert im kommenden Jahr?
Asset Allocation

Die US-Notenbank nimmt nach vielen Jahren Abschied von ihrer Null-Zins-Politik. Das war keine Überraschung. Fed-Chefin Janet Yellen hatte die Finanzmärkte darauf vorbereitet. Die Kommentare aus der Finanzbranche sind überwiegend positiv, sehen die weitere Entwicklung aber kritisch.

17.12.2015 | 10:57 Uhr von «Matthias von Arnim»

Die Fed hat heute Abschied von ihrer langjährigen Null-Zins-Politik genommen. Sie hob den Leitzins um einen Viertel Prozentpunkt an. Mit dem Zins-Entscheid lüftete Fed-Chefin Janet Yellen das wohl „am schlechtesten gehütete Geheimnis des Monats“, wie der SPIEGEL treffend schrieb. Yellen hatte die Finanzmärkte auf den Schritt schon lange im Vorfeld der heutigen Fed-Sitzung vorbereitet. Deshalb hielt sich die Überraschung in Grenzen. Die Reaktionen auf die Zinserhöhung lassen zuweilen sogar Erleichterung erkennen – allerdings auch verbunden mit der Frage, wie es nun weitergeht.

So kommentiert Luke Bartholomew, Investment Manager bei Aberdeen Asset Management, die heutige Zinserhöhung wie folgt: „Die Fed hat endlich damit begonnen die Zinsen anzuheben. Es wäre ein katastrophaler Kommunikations-Reinfall gewesen, wenn sie heute nicht die Zinsen erhöht hätte. Nachdem jetzt diese eine Unsicherheit aufgelöst wurde, werden sich die Fragen nun um die Geschwindigkeit der Erhöhungen im nächsten Jahr drehen. Die Fed hat für das kommende Jahr vier Erhöhungen in Aussicht gestellt, was bedeutend mehr ist als der Markt erwartet hat. In den vergangenen Jahren, waren es die Vorhersagen der Fed, die falsch waren, und der Markt hatte Recht behalten. Wir könnten letztlich am Wendepunkt stehen, an dem der Markt beginnt die Vorhersagen der Fed ernster zu nehmen.“

Anerkennung für die vorsichtige Kommunikation kommt auch von Seiten der UBS, die in ihrem ersten Marktkommentar schreibt: „Die heutige Ankündigung der Fed, die Zinsen anzuheben, war gut vorbereitet – sodass Missverständnisse gar nicht erst aufkommen konnten. Die Marktreaktionen sind deshalb verhalten. Die Zinserhöhung wird nicht als Fehler angesehen. Die Anerkennung dieser Fehlervermeidung ist wichtig, denn sie verhindert Marktirritationen und die Gefahr von Fehlallokationen. Es ist zudem bemerkenswert, dass sich der heutige Fed Ausblick für Wachstum und Inflation gegenüber vorherigen Ausblicken nicht verändert hat. Manche Marktteilnehmer hatten schlechtere Daten erwartet. So signalisiert die Fed ihre Zufriedenheit mit der US-Wirtschaft. Ihre Vorbehalte, die sie noch im September äußerte, hat sie in Teilen zurückgenommen.“

Auch DIW-Chef Marcel Fratzscher hat die Zinserhöhung der US-Notenbank Fed als „längst überfällig“ bezeichnet, sieht aber auch Risiken. „Die US-Notenbank hat signalisiert, dass sie nur sehr langsam die Zinsen in den kommenden Jahren erhöhen wird. Dies könnte sich als zu langsam erweisen“, sagte der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) am Donnerstag in Berlin. Damit könnten sich die Risiken für die Finanzstabilität in den USA erhöhen. Die Zinserhöhung in den USA mache es nun nicht leichter für die Europäische Zentralbank, sagte Fratzscher. „Die EZB könnte gezwungen sein, nochmals expansiver zu werden, um einen Zinsanstieg in der Eurozone zu verhindern", so Fratzscher.

Michael Kemmer, Hauptgeschäftsführer des Bankenverbandes BDB, meint, dass die Zinserhöhung der US-Notenbank eine gute Nachricht sei. „Sie zeigt, dass die Fed dem konjunkturellen Aufschwung in den USA vertraut und die Folgen der Finanzkrise zum größten Teil als überwunden ansieht. Die amerikanische Notenbank hat die Marktteilnehmer sorgfältig auf den Zinsschritt vorbereitet.“

In den Finanzmedien ist der Zinsentscheid heute das Thema Nummer eins – allerdings nicht wegen des aktuellen Zinsschrittes, sondern wegen der Ankündigung der Fed, die Zinsen nach und nach vorsichtig weiter anzuheben. Die Financial Times kommentiert „Die Fed hebt die Zinsen an. Jetzt kommt der schwerere Teil“. 

Das Handelsblatt wertet den als ein „Signal, dass die Krise nun überwunden ist“.

Die Wirtschaftswoche stellt klar: „Die Entscheidung in Washington hat Auswirkungen auf die ganze Welt - vom deutschen Häuslebauer bis zum chinesischen Exporteur“. Die Zinsanhebung berge auch viele Risiken, so die Wirtschaftswoche: „Die Fed muss eine gute Balance finden. Sie tat den ersten Schritt sehr vorsichtig. Zieht sie zu zögerlich und zu spät nach, verpufft möglicherweise die Wirkung. Schreitet sie mit weiteren Anhebungen zu forsch voran, könnte sie das Wachstum in den USA abwürgen und den Dollar so stark und damit für Ausländer so teuer machen, dass sich weniger Kunden Waren aus den USA leisten können. Die Exporte würden damit einbrechen. Experten wie der Washingtoner Ökonom Gerald O'Driscoll bezeichnen die Zinswende als „Experiment“.

Die Frankfurter Allgemeine Zeitung schreibt, dass die Fed zu ungewöhnlichen Mitteln greifen muss, um tatsächlich den gewünschten Leitzinsanstieg hinzubekommen. Denn die üblichen Offenmarkt-Geschäfte, mit denen Zentralbanken den Banken Geld entzogen, indem sie ihnen Anleihen verkauften, funktionierten nicht mehr. Denn die Banken schwimmen in Reserven. Also zahle die Fed nun den Banken einen höheren Zinssatz von fünf Prozent für die Einlagen, die sie über die Mindestanforderungen hinaus bei der Fed parken. Das dürfte die Zinsen steigen lassen. Das zweite Instrument: Die Fed verkauft den Banken Anleihen mit dem Versprechen, sie später zurückzukaufen und entzieht den Banken damit Geld.

Unter dem Strich sind sich die meisten Marktteilnehmer und Kommentatoren einig darüber dass Janet Yellen ihre erste Zinserhöhung gut vorbereitet und durchgeführt habe. Ab heute gehe es um die Frage: Was passiert im kommenden Jahr?

(MVA)

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