Einführung der Reformen zum 1. Januar 2013 wackelt. Bankenverbände fordern Verschiebung.
05.11.2012 | 16:09 Uhr
Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) pocht auf die pünktliche Einführung der Basel-III-Richtlinien zum Jahreswechsel. Doch derzeit ist noch kein Kreditinstitut mit den Vorbereitungen für die neue Regulierung fertig. Verzögerungen, Nachbesserungen und eine andauernde Unsicherheit von Seiten der Politik machten die Vorbereitungen für die Banken um gut 25 Prozent teurer. Das geht aus einer Marktbeobachtung von Steria Mummert Consulting hervor. Die Finanzbranche ist verunsichert. Wird die Basel-III-Einführung um ein halbes bis ganzes Jahr verschoben? Viel Zeit bleibt den Finanzinstituten nicht mehr.
„Eine der wesentlichen Herausforderungen dürfte der sehr kurze Zeitraum zwischen den noch nicht final verbindlichen Detailregelungen und ihrem Inkrafttreten sein“, sagt Dr. Ulrich Meyer, Bereichsvorstand Banken von Steria Mummert Consulting. Während Banken bereits mit der Umstellung beginnen müssten, seien noch Anpassungen wahrscheinlich. „Der Zug zur Basel-III-Einführung rast weiter, während noch laufend Reparaturen durchgeführt werden.“ Die Bundesregierung ist dagegen optimistisch, dass die Reformen pünktlich eingeführt werden können: „Ich bin zuversichtlich, dass wir es schaffen“, sagte Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble Mitte Oktober. Der Präsident des Sparlassen- und Giroverbandes (DSGV), Georg Fahrenschon, hat da seine Zweifel: „Das Ringen auf europäischer Ebene hat dazu geführt, dass der ursprüngliche Zeitplan nicht mehr eingehalten werden kann.“ Der DSGV und andere Bankenverbände drängen daher auf eine Verschiebung. Ob dies jedoch die erhoffte Wirkung zeige bezweifelt Meyer: „In der Vergangenheit haben viele Banken die zusätzliche Zeit für Regulierungsanpassungen nicht effizient genutzt. Zudem werde eine Implementierung teurer, je länger sie dauere und je mehr Anpassungen notwendig seien.
„Banken müssen jetzt den genauen Bedarf an technischer und fachlicher Umsetzung klären und richtig priorisieren“, fordert Meyer. Gerade im Hinblick auf die Fülle von aufsichtsrechtlichen Anforderungen sei es wichtig, Prioritäten festzulegen. „Bevorzugt sollten diejenigen Anforderungen umgesetzt werden, die die Gesamtbanksteuerung betreffen und die damit eine weitreichende Involvierung der unterschiedlichen Fachbereiche erfordern“, rät der Experte. Wer jetzt noch abwarte, riskiere erhebliche Nachteile. „Besser am fahrenden Zug arbeiten, als diesen zu verpassen.“
(PD)
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