Vermittlerbüros haben ihren Gewinn zwar 2023 gesteigert, aber die Hälfte bleibt unter 50.000 Euro.
21.02.2024 | 13:15 Uhr
Immer mehr Vermittlerbüros erzielen Gewinne über 300.000 Euro pro Jahr und erhöhen somit den durchschnittlichen Gewinn auf 79.000 Euro. Es bleibt aber dabei, dass 50 Prozent der Vermittlerinnen und Vermittler nur einen Gewinn von 50.000 Euro und darunter haben.
Im Durchschnitt gaben freie Vermittlerinnen und Vermittler im November 2023 an,
einen Umsatz in Höhe von 243.000 Euro und einen Gewinn von rund 79.000 Euro zu
erzielen. Im Vergleich zur Vorjahrsbefragung stieg der durchschnittliche Umsatz
damit um 40.000 Euro (+ 20 Prozent) und der durchschnittliche Gewinn um 4.000
Euro (+ 5,3 Prozent). Dies ist ein Ergebnis des AfW-Vermittlerbarometers, der
jährlichen Online-Branchenumfrage des Bundesverband Finanzdienstleistung AfW.
Rund 80 Prozent der befragten Vermittler wiesen sich dabei als unabhängige
Versicherungsmaklerinnen und -makler aus. Da sich die Erhebungsmethode in
diesem Jahr im Vergleich zu den Vorjahren etwas verändert hat, sind die
Veränderungen nicht so aussagekräftig wie in den Vorjahren.*
Trotz der Steigerung des durchschnittlichen Gewinns befindet sich die Hälfte der befragten 1.100 Vermittlerinnen und Vermittler in den unteren Gewinn-Segmenten bis 50.000 Euro. Nur jeder fünfte Vermittler (19 Prozent) erreicht einen Gewinn von über 100.000 Euro (siehe Grafik). Nach Gewinn-Segmenten betrachtet gewannen vor allem diejenigen Vermittler hinzu, die Gewinne ab 300.000 Euro erzielt haben (plus 3,5 Prozent). Die Anzahl der Vermittler, die lediglich bis 50.000 Euro Gewinn aufwiesen, erhöhte sich hingegen leicht um 1,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Insgesamt zeigte sich somit bei den befragten Vermittlern eine Polarisierung ihrer Gewinnentwicklung.
„Unabhängige Finanzberaterinnen und Berater haben insgesamt ihren Profit
erhöht. Dennoch", erläutert Frank Rottenbacher, Vorstandsmitglied des
Bundesverbands Finanzdienstleistung AfW, „ist ein durchschnittlicher, noch zu
versteuernder Gewinn von 80.000 Euro, der auch zur Risikovorsorge und zur
Deckung der persönlichen Altersvorsorge verwendet werden muss, kein Grund für
die Neiddiskussionen, die seitens der Politik oder Verbraucherschützern häufig
angestoßen werden."
Die weiteren Aussichten sind leicht positiv: Insgesamt rechnen die befragten
Vermittlerinnen und Vermittler mit einem durchschnittlichen Umsatzplus von zwei Prozent für die Zukunft. Die unter 40-Jährigen erwarten sogar eine
Umsatzsteigerung von 16 Prozent. Am skeptischsten sind hingegen Vermittler, die
60 Jahre oder älter sind. Hier wird lediglich mit einem leichten Minus von zwei Prozent gerechnet. Zudem blicken reine Versicherungsvermittler mit einer
Umsatzprognose von plus 4 Prozent optimistischer in die Zukunft als Vermittler,
die ausschließlich eine Erlaubnis nach § 34f GewO besitzen ( - zwei Prozent).
„In unserem politischen Engagement setzen wir weiterhin einen klaren Fokus
darauf, ein Provisionsverbot für Makler, das sich aus der Retail Investment
Strategy ergeben könnte, abzuwenden. Zugleich werden wir den politischen
Prozess zur Implementierung der Ergebnisse der Fokusgruppe Altersvorsorge aktiv
und im besten Interesse unserer Mitglieder begleiten", beschreibt
Rottenbacher die zentralen Aufgaben des Verbands für das Jahr 2024.
Zur Studie: Das
jährliche AfW-Vermittlerbarometer wurde bereits zum 16. Mal mittels einer
Online-Umfrage im November 2023 durchgeführt. Insgesamt 1.108 Teilnehmerinnen
und Teilnehmer beantworteten rund 50 Fragen zu ihrer Tätigkeit, ihrem
Einkommen, der Regulierung und anderen aktuellen Fragen. Neun von zehn
Befragten (89,1 Prozent) haben eine Erlaubnis für die Versicherungsvermittlung
(§34d GewO), davon beraten rund 90 Prozent im Maklerstatus. 63 Prozent der
Befragten verfügen über die Erlaubnis als Finanzanlagenvermittler/-in nach §34f
GewO. Das durch das AfW-Vermittlerbarometer eruierte Stimmungsbild der
Vermittlerschaft weist weit über den Verband. (pg)
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