Wenn Profis sich ein Weltaktienportfolio zusammenstellen, achten sie zum Teil auf andere Dinge als Privatanleger. Was diese von Indexkonstrukteuren und Großanlegern lernen können, zeigt Pascal Kielkopf.
15.07.2024 | 12:30 Uhr
Der Kapitalmarktanalyst von HQ Trust blickt in seiner neuen Untersuchung auf die Korrelationen von 23 Länderindizes aus dem MSCI World-Universum. Die Frage, wie sich diese Börsenbarometer zueinander und zum Markt bewegen, ist für beide Anlegergruppen relevant. Pascal Kielkopf achtet bei seiner Analyse aber nicht darauf, wie die absoluten Renditen zueinander korreliert sind, sondern auf die relativen Abhängigkeiten.
Durch diesen Blickwinkel ergibt sich eine Besonderheit: Da die USA rund 70 % des MSCI World ausmachen, sind sie der Haupttreiber für die Index-Performance. Steigen sie stärker als der Weltindex, schneidet der Rest naturgemäß schlechter ab (und vice versa). Dadurch kommt bei den relativen Renditen eine negative Korrelation zustande.
Dazu ein Beispiel: Legen die US-Aktien um ein Prozent zu, ziehen sie den Weltaktienindex um 0,7 Prozent nach oben. Tritt der Rest der Länder auf der Stelle, bliebe es bei diesen 0,7 Prozent. Relativ hätten die USA den Weltindex dann um 0,3 Prozent outperformt, während die anderen Länder um -0,7 Prozent underperformten. Für die Analyse wurden Euro-Total-Return-Reihen verwendet. Sie umfasst einen Zeitraum von etwas mehr als elf Jahren: von Januar 2013 bis Juni 2024.
Und was bedeutet das für Anleger?
· „Aktive Anleger, die nicht nur einen ETF auf den MSCI World kaufen wollen, sollten im Blick behalten, wie die einzelnen Länderindizes zueinander korreliert sind.“
· „Um zu vermeiden, mit der Performance weit vom Weltindex abzuweichen, sollte aufgrund der enormen Größe und Bedeutung jedes Depot US-Aktien enthalten.“
· „Ein ausgewogenes Portfolio sollte allerdings stets auf Aktien aus mehreren Ländern setzen, deren relative Renditen möglichst un- oder sogar negativ zueinander korreliert sind.“
Diesen Beitrag teilen: