Das bereinigte Wachstum von 6,3 %[1] bedeutete eine deutliche Steigerung gegenüber
dem ersten Quartal und spiegelte die saisonale Dominanz Europas im zweiten
Quartal wider – dem Zeitraum, in dem die meisten europäischen Unternehmen ihre
jährliche Ausschüttung vornehmen.
Europa ohne Großbritannien verzeichnete Rekorddividenden
– 10,0 % bereinigtes Wachstum übertrifft andere Regionen
Die Ausschüttungen in Europa stiegen im Jahresvergleich um
ein Zehntel (+9,7 % insgesamt, +10,0 % bereinigt) und damit am stärksten von
allen Ländern. Insgesamt erreichten sie einen Rekordwert von 184,5 Mrd.
US-Dollar und spiegeln die starke Profitabilität im Geschäftsjahr 2022 wider.
Deutlich höhere Bankendividenden waren der wichtigste Motor des europäischen
Wachstums, gefolgt von den Automobilherstellern. Die Schweiz, Frankreich und
Deutschland verzeichneten allesamt Rekordausschüttungen.
„Die deutschen Dividenden stiegen bereinigt um 9,2 % auf
einen Rekordbetrag von 44,7 Mrd. US-Dollar (40,8 Mrd. Euro). BMW hat die
Allianz überholt und ist nach dem Konkurrenten Mercedes-Benz zum zweitgrößten
Dividendenzahler in Deutschland aufgestiegen und zahlt dank eines starken
Gewinnwachstums mehr als die doppelte Dividende wie vor der Pandemie. Wie viele
andere Automobilhersteller konnte auch BMW die Preise für seine Fahrzeuge
anheben und hat seinen Absatzmix zugunsten höherwertiger Fahrzeuge verbessert“,
erklärt Daniela Brogt, Head of Sales für Deutschland und Österreich
bei Janus Henderson Investors den Rekordanstieg.
Knapp neun Zehntel der deutschen Unternehmen im Index
erhöhten ihre Dividenden oder hielten sie konstant, aber es gab auch einige
nennenswerte Kürzungen. So halbierte beispielsweise das schuldenfinanzierte
Immobilienunternehmen Vonovia seine Dividende, um seine Kapitalbasis zu
schützen. Auch Adidas kürzte seine Dividende um fast 80 %, da die Gewinne nach
der Beendigung der Zusammenarbeit mit Kanye West sanken.
Starkes Wachstum in Japan, aber anhaltende Abschwächung
in den USA
Das 2. Quartal ist auch in Japan saisonal wichtig. Hier
stiegen die Dividenden um 8,4 % und damit deutlich stärker als im weltweiten
Durchschnitt. Die Hälfte der japanischen Unternehmen in unserem Index
verzeichnete zweistellige Zuwachsraten. Die Wachstumsrate in den USA
verlangsamte sich jedoch im sechsten Quartal in Folge auf 4,6 %, während im
asiatisch-pazifischen Raum (ohne Japan) Hongkong und Südkorea relative
Schwachpunkte darstellten. Die Dividenden in den Schwellenländern gingen
zurück.
Die Hälfte des weltweiten Dividendenwachstums im 2.
Quartal geht auf das Konto der Banken
Aus sektoraler Sicht waren die Bankdividenden mit wenigen
Ausnahmen weltweit stark. Auf sie entfiel die Hälfte des globalen Wachstums im
2. Quartal, da steigende Zinssätze die Margen ankurbelten und die
pandemiebedingte Unterbrechung der Dividendenzahlungen im Zahlenwerk endlich
keine Rolle mehr spielten. In Großbritannien beispielsweise waren die
Gesamtausschüttungen trotz niedrigerer Bergbaudividenden stabil, da die HSBC
erneut vierteljährliche Ausschüttungen auf einem viel höheren Niveau vornahm,
als dies noch vor einigen Monaten möglich schien. In Singapur sorgten die
Banken für einen Rekord bei den Gesamtauszahlungen.
Auch die Dividenden der Automobilhersteller stiegen stark
an, aber die Ausschüttungen im Bergbau gingen zurück
Die Automobilhersteller waren für ein Siebtel des Anstiegs
der Ausschüttungen im zweiten Quartal gegenüber dem Vorjahr verantwortlich. Die
Hälfte davon kam von deutschen Unternehmen, doch der Sektor war weltweit stark.
Den größten negativen Beitrag leisteten die Bergbauunternehmen aufgrund der
niedrigeren Rohstoffpreise, während die Ausschüttungen im Ölsektor aufgrund von
Kürzungen seitens der lateinamerikanischen Produzenten zurückgingen.
Weltweit haben 88 % der Unternehmen im 2. Quartal ihre
Dividenden entweder erhöht oder konstant gehalten.
Unveränderte Prognose für 2023 aufgrund der wachsenden
wirtschaftlichen Unsicherheit
Obwohl das zweite Quartal sehr positiv ausfiel, hat Janus
Henderson seine Jahresprognose nicht geändert, da sich das erwartete globale
Wirtschaftswachstum verlangsamt. Der globale Vermögensverwalter rechnet
weiterhin mit einem Anstieg der Ausschüttungen um insgesamt 5,2 % auf einen
Rekordwert von 1,64 Billionen US-Dollar, was einem bereinigten Wachstum von 5,0
% entspricht.
Ben Lofthouse, Head of Global Equity Income bei Janus
Henderson, sagt: „Das weltweite Wirtschaftswachstum lässt als Reaktion auf
die höheren Zinssätze nach. Die Märkte erwarten nun eine Stagnation der
weltweiten Gewinne in diesem Jahr, nachdem sie 2022 ein Rekordhoch erreicht
hatten. Die Unternehmen, mit denen wir weltweit sprechen, sind nun vorsichtiger
was die Aussichten betrifft. Zwar ist das Beschäftigungsniveau nach wie vor
sehr hoch, aber in Teilen Europas kam es zu technischen Rezessionen. Und
überall sind die Notenbanker weiterhin darauf bedacht, die Inflation zu bekämpfen,
selbst wenn dies auf Kosten der Produktion geht.“
„Wir gehen jedoch davon aus, dass sich das
Dividendenwachstum fortsetzen wird. In den meisten Ländern und Sektoren stimmen
die Dividendenausschüttungen mit unseren Erwartungen überein. Insbesondere der
Bankensektor wird für den Rest des Jahres weiterhin solide wachsen und den
Aktionären Rekordausschüttungen bescheren. Ein schwächeres wirtschaftliches
Umfeld ist in der Regel negativ für die Banken, aber der positive Effekt auf
die Bankmargen, der sich aus dem Ende der jahrelangen extrem niedrigen Zinssätze
ergibt, ist sehr stark und fördert die Dividendenausschüttungen. Die großen
Banken sind sehr streng reguliert und gehen daher mit einer starken
Kapitaldecke in den Abschwung.“
„Eines der beruhigenden Elemente von Dividendenerträgen
ist, dass sie normalerweise viel weniger volatil sind als Gewinne. Die
Ausschüttungen blieben im letzten Jahr hinter dem Gewinnwachstum zurück und
können es daher in diesem Jahr übertreffen.“
[1] Die bereinigten
Zahlen sind um niedrigere Sonderdividenden, Wechselkurse und kleinere
technische Faktoren bereinigt.
Quelle: Janus Henderson Gruppe plc.
(dp)
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