Die Basis-Strategie vieler Portfolios ist eine Kombination aus stabilen, regelmäßigen Erträgen und langfristigem Wachstum. Für das Wachstum sorgt in der Regel der Aktienanteil, für die Erträge liegen in den Wertpapierdepots der meisten Anleger Anleihen und Rentenfonds. Aktien gelten in diesem Mix aufgrund ihrer höheren Volatilität im Vergleich zu Anleihen als Risikoanteil. Die Steuerung des Risikos erfolgt deshalb in der Regel darüber, wie hoch der Anteil an Aktien im Depot ist. Faustregel: Mehr Aktien gleich mehr Risiko. Nicht zufällig hat sich in den vergangenen Jahrzehnten in Beraterkreisen eine Erzählung durchgesetzt, Privatanlegern zu empfehlen, den Aktienanteil im Portfolio mit steigendem Alter herabzusetzen. Diese Empfehlung und die Formel dafür, Aktienanteil gleich 100 Prozent minus Alter, ist allerdings umstritten. Denn in den vergangenen 20 Jahren hat sich das Börsengeschehen deutlich verändert. Die Notenbanken greifen seit der Jahrtausendwende so stark in den Markt ein, dass alte Formeln wie die oben genannte nur noch bedingt gelten können.
Deshalb ist es wohl auch kein Zufall, dass Dividenden-Strategien in den vergangenen Jahren Verkaufsschlager waren. Der Slogan „Dividenden sind die neuen Zinsen“ ist inhaltlich zwar etwas windschief. Denn Aktien- und Anleiheinvestments, beziehungsweise die daraus resultierenden Dividenden und Zinsen, sind sehr unterschiedliche Dinge, die eigentlich nicht nachlässig miteinander verwoben werden sollten. Finanzberater, die ihren Kunden solche Gedanken nahelegen, machen sich angreifbar und bewegen sich damit rechtlich auf sehr dünnem Eis. Doch unter den Tisch kehren muss man die Kraft der Dividenden trotzdem nicht. Dafür muss auch nicht der Vergleich von Dividenden und Anleihen bemüht werden. Allein die Wertentwicklung des DAX reicht aus, um zu zeigen, wie viel Kraft in Dividenden steckt und wie wichtig diese sind.
Die Dividendenrekorde der vergangenen Jahre sind kein Zufall
Was zudem nach wie vor gilt, ist die Erkenntnis, dass Aktien die renditestärkste Anlageklasse sind – und zwar nicht nur aufgrund ihrer Wertentwicklung, sondern auch aufgrund steigender Ausschüttungen in Form von Dividenden. Das ist ein Trend, der in den vergangenen Jahren noch einmal deutlich Fahrt aufgenommen hat. Dass zum Beispiel die deutschen DAX-Unternehmen zuletzt immer wieder Rekordausschüttungen gemeldet haben, liegt nicht zuletzt an der wachsenden Macht internationaler Investoren, die nicht nur Substanzwachstum, sondern auch Zählbares im eigenen Portemonnaie sehen wollen. Sie ziehen immer häufiger mit dem Schlachtruf „cash is king“ in die Verhandlungen mit den Aktiengesellschaften. Mit ihren in den vergangenen Jahren gewachsenen Stimmanteilen bestimmen sie oft die Richtung.
Mehr Flexibilität und Rendite durch mehr Aktien
Mit den passenden Dividenden-Fonds haben Anleger die Chance, an dieser Entwicklung zu partizipieren. Fonds, die sich ganz der Dividenden-Strategie verschrieben haben, sind so zusammengestellt, dass sie Aktien von Unternehmen enthalten, die regelmäßig hohe Dividenden zahlen. Werden diese Dividendenzahlungen regelmäßig ausgeschüttet, profitieren die Anleger zum einen von den laufenden Erträgen großer, etablierter Unternehmen. Zum anderen hat sich in der Vergangenheit gezeigt, dass dividendenstarke Unternehmen oft auch eine überdurchschnittliche Kursperformance aufweisen.
International diversifizieren
Auch im aktuellen Jahr dürfen sich Dividendenjäger, die auf den DAX setzen, freuen. Mit 63 Milliarden Euro werden die 40 Dax-Konzerne in diesem Jahr so viel an ihre Aktionäre ausschütten wie noch nie. Im kommenden Jahr rechnen Experten mit 70 Milliarden Euro. Allein auf den DAX sollten sich Anleger, die auf Dividendenfonds setzen, jedoch nicht verlassen. Diversifikation ist auch bei Dividendenfonds oberstes Gebot. Es gibt gute Alternativen. So dürften im Jahr 2025 auch die Dividenden europäischer Aktien auf ein neues Rekordhoch steigen. Berechnungen von Allianz Global Investors (AllianzGI) zufolge lagen die Dividenden der Unternehmen des breiten europäischen Aktienindex MSCI Europe für das Jahr 2024 bei rund 440 Milliarden Euro. Für das Jahr 2025 ist laut AGI-Analyse mit rund 459 Milliarden Euro an Dividenden zu rechnen. Das entspricht einer Steigerung von vier Prozent gegenüber dem Vorjahr. Für das Jahr 2026 erwarten die Analysten sogar rund 496 Milliarden Euro an Ausschüttungen (+13 % gegenüber 2024).
Dividenden-Strategien sind unterschiedlich erfolgreich
Ein allgemein anziehendes Dividendenwachstum ist jedoch keine Garantie auf hohe Gewinne. Investoren sollten sehr gut die Leistungen der verschiedenen Fonds miteinander vergleichen. Die Tabelle, erstellt mit dem Analysetool FVBS.pro und sortiert nach der besten Dreijahres-Performance, macht deutlich, wie groß die Unterschiede bei Dividenden-Strategien sein können.
Drei Prozentpunkte Performance-Unterschied unter den Top Ten
Performance-Spitzenreiter unter den in Europa gehandelten Dividendenfonds ist der M&G Global Dividend Fund. Der Fonds investiert weltweit mindestens 70 Prozent seines Vermögens in Aktien von Unternehmen, die ihre Ausschüttungen in der Vergangenheit kontinuierlich erhöht haben und denen zugetraut wird, dies auch weiterhin zu tun. Verantwortlich dafür, dass die Mischung stimmt, ist seit der Auflegung des Fonds im Juli 2008 Fondsmanager Stuart Rhodes. Er und sein Team setzen auf etwa 50 Titel, die durchschnittlich drei bis fünf Jahre im Portfolio verbleiben. Ein Großteil dieser Unternehmen erhöht die Dividende jährlich um fünf bis 15 Prozent. Geografisch liegt ein Schwerpunkt auf Nordamerika und Großbritannien. Branchen wie Energie und Rohstoffe sind vergleichsweise hoch gewichtet, während auf Telekommunikations- und Versorgertitel verzichtet wird, da diese nicht den Anforderungen an stetiges Dividendenwachstum entsprechen.
Weniger US-lastig kommt der Fidelity Global Dividend Fund daher. Fondsmanager Daniel Roberts legt besonderen Wert auf die Auswahl von Unternehmen mit soliden und nachvollziehbaren Geschäftsmodellen, die über stabile und planbare Ertragsströme verfügen und eine geringe oder keine Verschuldung aufweisen. Ein weiterer Fokus liegt auf fair bewerteten Firmen mit positiven Zukunftsaussichten, die nachhaltige und wachsende Dividenden bieten. Dabei wird ein konservatives Risikomanagement verfolgt, um ein möglichst zinsähnliches Ertragsprofil für die Anleger zu erreichen.
Wer ausschließlich Europa im Depot haben möchte, ist beim Fidelity European Dividend Fund gut aufgehoben. Der Fonds unter der Leitung von Fred Mark Sykes konzentriert sich auf europäische Aktien, die regelmäßige Dividenden ausschütten. Der Fonds orientiert sich am MSCI Europe Index als Benchmark. Aktuell machen britische Aktien rund 27 Prozent des Portfolios aus, gefolgt von spanischen und französischen Aktien. Deutschland spielt mit rund neun Prozent im Portfolio nur eine untergeordnete Rolle.
Fazit: Ausschüttende Dividenden-Fonds können eine sinnvolle Ergänzung in einem ausgewogenen Portfolio sein. Denn eine gesunde Kombination von Ausschüttung und Kurswachstum ist genau das, was ein gut diversifiziertes Portfolio ausmacht. Allerdings sollten Anleger – trotz steigender Dividenden weltweit – nicht blind zuschlagen, sondern genau auf die Performance der Fonds achten.
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