Auf dem €uro Fund Forum in Hamburg sprach FundResearch mit René Weinhold, Managing Director, und Stefan Meinhold, Executive Director beim Fondshaus Vontobel, über den Vescore Active Beta, der auf einem komplexen Algorithmus basiert und seit Februar für Privatanleger erhältlich ist.
12.07.2019 | 08:45 Uhr von «Thomas Gräf»
FundResearch Wie würden Sie den Vescore Active Beta AI kurz beschreiben?
Stefan Meinhold Der Fonds ist 2002 ausschließlich für institutionelle Investo- ren lanciert worden. Seit Februar dieses Jahres gibt es auch eine Tranche für die breite Öffentlichkeit. Es handelt sich dabei um einen rein quantitativen Mischfonds, der in Aktien und Staatsanleihen investiert.
Der Fonds hat auch den Titel „Diversifikation in Quant“. Was ist darunter zu verstehen?
René Weinhold Wir haben festgestellt, dass der Fonds von der Korrelation her sehr gut als Ergänzung für bestehende Multi-Asset-Portfolios geeignet ist, wie wir sie zum Beispiel für unsere Kunden verwalten. Solche Portfolios lassen sich durch die Beimischung dieses Fonds optimieren, weil sich durch eine andere Alpha-Quelle eine ganz andere Sharpe-Ratio ergibt.
Wo generiert der Fonds denn das Alpha?
Meinhold Wir investieren in Aktien und Renten, und zwar mithilfe von Futures. Diese Strategie setzen wir über eigen entwickelte proprietäre Modelle um.
Das Modell für den Aktienbereich nennt sich GLOCAP. Dabei handelt es sich um ein global konditioniertes Asset-Pricing-Modell, das auf vier Variablen basiert, und zwar auf jeweils zwei Mikro- und zwei Makro-Variablen. Im Mikro-Bereich sind das die Dividendenrendite und der Credit-Risk-Spread. Auf der Makroseite fließen die langfristigen Konjunkturerwartungen in Form des Term Spread sowie des TED-Spread ein.
Die Rentenseite wird durch das sogenannte FINCA-Modell gesteuert. Dieses hat eine langfristigen Komponente, repräsentiert durch den Carry, eine mittelfristige Komponente, die durch das Mean-Reversion-Modell dargestellt wird, sowie eine kurzfristige Komponente, die vom Momentum getrieben wird.
Die Strategie wird rein über Futures umgesetzt?
Weinhold Ganz genau. Und es bleibt noch das Cash-Investment, das gemanagt werden muss. Das erfolgt über Euro-Kurzläufer.
Wie ist das Portfolio zusammengesetzt?
Meinhold Das Exposure zu den Asset Klassen Aktien und Anleihen wird über Futures dargestellt. Das zugrundeliegende Basisportfolio ist in ausfallsicheren kurzlaufenden Rentenpapieren investiert.
Bei den Aktien kann der Anteil zwischen null und sechzig Prozent liegen. Die Du- ration der Staatsanleihen liegt zwischen null und zehn Jahren. Die vornehmliche Alpha-Quelle ist jedoch weniger die Selektion einzelner Titel als vielmehr die Entscheidung, ob der Fonds investiert ist oder nicht.
Das Schöne ist, dass der Algorithmus, der die Allokation steuert, konsequent handelt. Das macht den Fonds komplementär zu anderen Produkten, auch wenn er gut alleine dastehen kann.
Welche Rolle spielt im Fonds der Mensch neben dem Algorithmus?
Meinhold Die Wertschöpfungskette besteht aus Mensch, Maschine und dann wieder dem Menschen: Unser Research ist das menschliche Mastermind hinter den Modellen. Von den Märkte erhalten wir täglich Daten, die von der Maschine ausgewertet und in Signale verarbeitet. Diese Signale werden an das Portfoliomanagement weitergereicht und umgesetzt. Der Mensch fungiert als Kontrollinstanz und führt den Trade dann durch.
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