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US-Schulden könnten laut Hendrik Leber 2025 die Börsen belasten

Hendrik Leber ist Gründer und Chef Acatis.
Anlagestrategie

Acatis-Chef Hendrik Leber ist langjähriger Teilnehmer in der 1. Fondsliga. Wie er derzeit die Lage an den Börsen einschätzt und was er für 2025 erwartet.

05.11.2024 | 14:30 Uhr von «Jörn Kränicke»

Das Börsenjahr 2024 hat für Hendrik Leber als äußerst dynamisch und herausfordernd erwiesen. „Trotz eines breit diversifizierten Portfolios über verschiedene Anlageklassen hinweg, ist unsere Performance unter den Erwartungen geblieben zu sein. Was allerdings gut funktioniert hat, waren Investitionen in große, hochkapitalisierte Unternehmen sowie spezielle Wetten, beispielsweise auf Indien oder spezielle Fondsmanager“, sagt Leber. Dies wirft für ihn daher die Frage auf, ob die breite Streuung möglicherweise nicht mehr zeitgemäß sei, eine Überlegung, die nicht nur ihn, sondern die gesamte Branche betreffe.

Vorsicht vor klassischen Value-Titeln

Als erfahrener Value-Anleger hält Leber klassische Value Titel mit Kurs-Gewinn-Verhältnissen von zehn oder weniger problematisch. „Wir finden sie in Branchen, die entweder große Probleme haben oder große Investitionen vornehmen müssen (Auto, Stahl, Chemie) oder aber, und jetzt wird es interessant, bei vernachlässigten Nebenwerten. Genau dort erwarte ich eine Renaissance, von der im Moment leider nicht viel zu sehen ist. Big Tech wird weiterlaufen. Wir erleben dort gerade einen Wettlauf der Giganten mit Milliardeninvestitionen, und die technologischen Top 4 (Amazon, Alphabet, Microsoft und Meta) kämpfen dort um den ersten Platz“, sagt Leber.

Wenig Bewegung bei den Zinsen erwartet Bestimmt werden laut Leber die Zinsen in absehbarer Zeit nicht mehr ansteigen. „Die sehr kleinen Zinsschritte nach unten sind für mich ein Zeichen, dass die Zentralbanken nicht mehr viel zu tun haben und nahe an ihrem Zinsziel angekommen sind. Die Inflation ist im Moment gebändigt, die Konjunktur in den USA läuft, die Konjunktur in Europa ist geschwächt, aber eher aus strukturellen Gründen, nicht aus konjunkturellen. Eine Zinssenkung in Europa wird nicht viel bringen. Darum wird es höchstens noch kleine Bewegungen nach unten“, erwartet es Leber.

Diversifikation ist hinderlich

Was laut Leber 2024 gut lief, waren „große, hochkapitalisierte Namen“ und „Spezialwetten“ wie zum Beispiel auf Indien oder einzelne Fondsmanager. „Da unsere Selektion in der Sache vermutlich nicht viel schlechter ist als die anderer Mitspieler, frage ich mich, ob die Allokation in der Breite falsch war und wie daher hinten in der Tabelle liegen. Das betrifft aber nicht nur uns, sondern die Branche als ganzes“, sinniert Leber. Und er fragt sich, ob breite Diversifikation nicht mehr zeitgemäß ist? Grundsätzlich glaubt er, dass breite Diversifikation über Themengebiete hinweg im Moment immer noch angesagt ist und für ein breit vermögensverwaltendes Depot unumgänglich ist. „Es scheint derzeit besser zu sein, heißen Themen hinterherzulaufen und den Magnificent 7 noch mehr Geld hinterherzuwerfen“, so Leber. Dennoch bleibt er in seiner Mannschaft bei einer breiten Allokation.

Börsen dürften weiter laufen

Für den Rest des Jahres und für 2025 erwartet Leber eine ähnliche Entwicklung wie zuletzt. „Sobald die Wahl in den USA vorbei ist, hat die Börse wieder Sicherheit für die weitere Entwicklung und wird weiter laufen. Das Thema US-Verschuldung wird nächstes Jahr zum Thema werden. Bei einer solchen Verschuldung in Frankreich und Italien machen wir uns Sorgen, bei den USA akzeptieren wir sie. Das könnte die Börse im Herbst 2025 belasten“, sagt Leber abschließend.

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