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Too big to fail

Die Deutsche Bank gehört zu den weltweit systemrelevantesten Banken
Finanzkrise

Finanzstabilitätsrat veröffentlicht Liste von 28 systemrelevanten Banken weltweit. Deutsche Bank unter den vier gefährlichsten.

05.11.2012 | 07:45 Uhr

Im Jahr 2008 ging die US-Investmentbank Lehman Brothers Pleite und stürzte das globale Finanzsystem ins Chaos. Damit sich das nicht wiederholt, beauftragten die Staats- und Regierungschefs der G-20-Staaten 2009 den sogenannten Finanzstabilitätsrat (FSB) aus Notenbankern und Aufsehern mit Reformen. Ab 2013 sollen alle Banken weltweit mehr Eigenkapital vorhalten, das im Fall einer Krise als Puffer gegen die Insolvenz dienen soll. Die Banken müssen die Kernkapitalquote bis 2019 schrittweise von mindestens zwei Prozent auf mindestens 7,5 Prozent erhöhen.

Für die größten Großbanken sind 7,5 Prozent jedoch wahrscheinlich zu wenig. In einer Krise könnten sie trotzdem pleitegehen. Deshalb hat der FSB eine Liste mit 28 Banken veröffentlicht, die zusätzliche Sicherheitsvorkehrungen treffen müssen, da sie als „systemrelevant“ gelten. Um zu bestimmen, welche Bank Systemrelevanz besitzt, haben die Aufseher fünf Kriterien zusammengestellt:

  • die Größe der Bank gemessen an ihrem Verschuldungsgrad
  • die Vernetzung mit anderen Finanzinstituten
  • die Internationalität der Bank gemessen an grenzüberschreitenden Forderungen und Verbindlichkeiten
  • die Komplexität des Geschäfts gemessen an der Größe des Eigenhandels sowie am Bestand an unregulierten Derivaten und Papieren ohne Marktwert
  • die Rolle der Bank im Finanzsystem und ihre Ersetzbarkeit durch andere Institute

Die Liste des FSB ist in fünf Gruppen eingeteilt von niedriger über mittlere, hohe, sehr hohe bis hin zu extrem hoher Systemrelevanz.

Der höchsten fünfte Kategorie mit einem zusätzlichen Kapitalpuffer von 3,5 Prozent haben die Aufseher keine Bank zugeteilt. Das einzige Finanzinstitut aus Deutschland ist in Kategorie vier vertreten. Die Deutschen Bank hat nach Ansicht der Aufseher eine sehr hohe Systemrelevanz und ist damit „too big to fail“. Diesen Status teilen mit ihr die US-amerikanischen Banken Citigroup und JP Morgan Chase sowie die britische HSBC. Eine Insolvenz dieser Banken hält der FSB für extrem gefährlich, weshalb sie ab 2016 einen zusätzlichen Kapitalpuffer von 2,5 Prozent vorhalten sollen. In der zweiten Kategorie mit hoher Systemrelevanz und einem zusätzlichen Kapitalpuffer von zwei Prozent rangieren die französische BNP Paribas und Barclays aus Großbritannien. Finanzkreisen zufolge war die Deutsche Bank im vergangenen Jahr ebenfalls noch dort einsortiert. Reine Investmentbanken wie Goldman Sachs rangieren in der dritten Kategorie mittlerer Systemrelevanz und müssen nur 1,5 Prozent mehr Kapital aufbringen. Gleiches gilt für die Schweizer Großbanken UBS und Credit Suisse. Letztere müssen allerdings schon jetzt höhere Kapitalforderungen der Schweizer Finanzmarktaufsicht erfüllen. Dass diese Banken als weniger systemrelevant eingestuft werden liegt daran, dass normale Sparer von der Pleite einer Investmentbank weniger stark betroffen seien. Erstmalig auf der Liste stehen die spanische Bank BBVA und das britische Finanzinstitut Standard Chartered. Die Aufseher sortierten sie in die vierte Kategorie mit niedriger Systemrelevanz. Diese Gruppe benötigt ab 2016 einen zusätzlichen Kapitalpuffer von einem Prozent. Die Commerzbank wird nicht mehr in der Liste geführt, da sie ihre Bilanzsummer stark reduziert hat. Sie gilt allerdings als „national systemrelevant“ und dürfte deshalb von den deutschen und europäischen Aufsehern mit härteren Auflagen bedacht werden.

Neben höheren Kapitalquoten müssen die Banken zudem ein sogenanntes „Testament“ vorlegen, nach dem sie nach einem Zusammenbruch aufgespalten und notfalls zum Teil abgewickelt werden können.

FSB-Liste: Deutsche Bank zählt zu den vier gefährlichsten der Welt

Quelle: FSB

Das FSB-Update im englischen Original

(PD)

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