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Die Welt im Fintech-Fieber

Zukunft der Finanzdienstleistung: Der Code wird wichtiger als der Banker
FinTech

Weltweit fließt immer mehr Wagniskapital in die Fintech-Industrie. China steht dabei an der Spitze der Entwicklung. Dort wurde gerade der größte VC-Deal aller Zeiten abgeschlossen. Mittlerweile geht es nicht mehr um Millionen, sondern um Milliarden an US-Dollar.

07.08.2018 | 12:53 Uhr

Die weltweiten Investitionen in Start-ups aus dem Finanzdienstleistungsbereich erreichen immer neue Höhen. So haben Wagniskapitalgeber allein im ersten Halbjahr 2018 rund 58 Milliarden Dollar in aufstrebende Fintechs gesteckt. Die Investitionen haben damit bereits die Summe des gesamten Jahres 2017 übertroffen (38,1 Milliarden Dollar). Das geht aus der aktuellen KPMG-Analyse “Pulse of Fintech” hervor, für die die weltweiten M&A-Deals und Finanzierungsrunden mit Fintechs im ersten Halbjahr 2018 ausgewertet wurden.

Milliarden-Mega-Deal in China

Insgesamt wurden in der ersten Jahreshälfte weltweit 875 Finanzierungen abgeschlossen. Zwei Mega-Deals sind dabei maßgeblivch verantwortlich für das neue Rekordniveau: Das chinesische Fintech Ant Financial 14 Milliarden Dollar konnte an Venture Capital einwerben. Das ist der größte VC-Deal der Geschichte überhaupt. Der zweite große Deal betrifft den Zahlungsabwickler WorldPay, der für 12,9 Milliarden Dollar vom Wettbewerber Vantiv übernommen wurde. “Nicht nur die Höhe der gesamten Investitionen ist beeindruckend, sondern auch die wachsende geografische und thematische Bandbreite", sagt KPMG-Partner Sven Korschinowski. "So tauchten im ersten Halbjahr beispielsweise Brasilien, Südkorea und Japan auf der Landkarte mit bedeutenden Fintech-Deals auf. Auf technologischer Ebene ist das Interesse von Investoren an Fintechs gestiegen, die sich Themen wie Künstlicher Intelligenz oder robotergestützter Prozessautomatisierung (RPA) widmen”, so Korschinowski.

Regulierung und Open Banking als Treiber

Der KPMG-Studie zufolge wird die aktuelle Fintech-Welle derzeit vor allem von zwei Themen getrieben: Zum einen sorgen neue, im ersten Halbjahr in Kraft getretene regulatorische Vorschriften wie PSD2 und die Datenschutzgrundverordnung für bahnbrechende Entwicklungen im sogenannten RegTech-Markt. Hier floss der Großteil der Investitionen in die USA und nach Großbritannien. “Der RegTech-Markt befindet sich im Vergleich zu anderen Sektoren noch in der Reifungsphase. Fast die Hälfte des eingeworbenen Kapitals ist hier im ersten Halbjahr in Seed- und Frühphasen-Start-ups geflossen”, erklärt Sven Korschinowski. Die Techniken, in die investiert wurde, und die finanziellen Dimensionen sind dabei sehr unterschiedlich. Sie reichen von einem 25-Millionen-Investment in CloudPay - einer in Großbritannien gegründeten Zahlungsabwicklungsplattform, die speziell mit verschiedenen neuen Regulierungsvorschriften kompatibel ist - bis zu zwei Finanzierungsrunden in Höhe von insgesamt 38 Millionen US-Dollar in das Fintech Harbor. Dabei handelt es sich um eine auf Blockchain basierenden Compliance-Plattform, die es möglich machen soll, reale Vermögenswerte wie Immobilien, Eigenkapital, Investmentfonds und Kunst in Bruchteilen zu handeln oder abzusichern.

Die Autoren der Studie gehen auch für die kommenden Jahre im Finanzdienstleistungssektor von einer Fortsetzungen des Trends hin zu mehr Investitionen in Technologie aus. "In den nächsten zwölf bis 24 Monaten erwarten wir ein schnelles Wachstum der Investitionen in RegTech - insbesondere in Bereichen wie AI, Know your Customer (KYC) und Know your Data (KYD)", so Korschinowski.

Die KPMG-Analyse “Pulse of Fintech” als PDF-Dokument.

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