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„Anleger schauen auf Unternehmens- und High-Yield-Anleihen“

Philippe Lespinard
Fonds-Research

FundResearch sprach mit Philippe Lespinard, Chief Anleihen-Experte bei Schroders, über die Veränderung der Rentenmärkte.

30.04.2013 | 07:45 Uhr

FundResearch: Herr Lespinard, der Rentenmarkt hat sich im Zuge der Eurokrise gewandelt. Wo sehen Sie die größten Veränderungen und worauf müssen sich Finanzberater und Anleger einstellen?

Philippe Lespinard: Es gibt eine Vielzahl bedeutender Veränderungen, die Einfluss auf die Fixed-Income-Landschaft gehabt haben. Die Rating-Herabstufung vieler verschuldeter Staaten hatte enorme Auswirkungen auf die Auffassung, was eigentlich ein „Safe-Haven“-Papier ist. Außerdem führten die Maßnahmen der Europäischen Zentralbank und anderer großer Notenbanken, Liquidität und Zuversicht in den Finanzmärkten zu fördern, zu sehr niedrigen Rendite-Niveaus. Anleger schauten daraufhin auf  Unternehmensanleihen und High-Yield-Bonds, was die Nachfrage dort stark angetrieben hat.

FundResearch: Wie bewerten Sie High-Yield-Bonds? Ist diese Assetklasse noch lukrativ oder bereits überkauft?

 Philippe Lespinard: Die Zusammensetzung des High-Yield-Marktes verändert sich, je mehr Finanzinstitute und Staaten herabgestuft und in den Markt integriert werden. Das bedeutet, dass weiterhin Möglichkeiten bestehen bleiben werden, attraktiv bewertete Anleihen auszuwählen, da viele Emittenten hart daran arbeiten, ihre Verschuldung zu reduzieren und die Kreditwürdigkeit zu verbessern.

FundResearch: Die Schroders Rentenfonds „Strategic Bond“ und „Euro Corporate Bond“ befinden sich seit 2011 im Aufwind. Können Sie den Investmentprozess erläutern?

 Philippe Lespinard: Der Prozess des Schroder ISF Strategic Bond zielt darauf ab die Meinungen und Analysen der globalen Schroders Renten-Ressourcen zu integrieren. Dabei geht es in der Hauptsache darum, dass unsere Investment-Spezialisten Anlagethemen vollumfänglich diskutieren – also  Fragen wie: Welche Auswirkungen haben bestimmte Marktbewegungen auf das jeweilige Anlagethema?  In welcher Art und Weise kann das Thema in das Portfolio integriert werden? Mit welchen Risiken ist zu rechnen? Die Ergebnisse dieser Diskussionen untermauern unsere strategische Positionierung und werden immer wieder überprüft, um zu schauen, ob das jeweilige Thema noch aktuell ist. Die Portfoliokonstruktion ist ein wichtiger Bestandteil unseres Ansatzes. Um ein erfolgreiches Portfolio zu bauen, ist nicht nur eine Diversifikation nach Alpha-Quellen und langfristigen Strategien erforderlich, sondern auch das Ausnutzen von kurzfristigen Opportunitäten. Solche taktischen Möglichkeiten basieren auf der Preisgestaltung des Marktes, der Positionierung und der Anlegerstimmung. Die finale Komponente einer erfolgreichen Portfoliokonstruktion ist die Einbeziehung von sogenannten „ausgleichenden Positionen“. Diese basieren auf den Risiken  unserer Investmentthemen, welche in den Analysen identifiziert wurden und helfen, den Einfluss der Marktbewegungen auf unsere zentralen strategischen Positionen abzuschwächen. Der Investmentprozess ist geprägt von unserer Anlagephilosophie der Diversifikation und der Integration  von Schroders höchst erfahrener Investment-Expertise in zentralen Elementen. Der Erfolg dieses Ansatzes wird belegt durch die starke Performance, die Schroders quer durch seine Multisektor-Produktpalette erzielt.

FundResearch:  Welche Spezialisten arbeiten dabei zusammen?

 Philippe Lespinard: Für den Schroder ISF EURO Corporate Bond kombiniert das europäische Rententeam von Schroders die Expertise unserer Volkswirte, des globalen Multi-Sektor Fixed Income Teams, regionaler Fixed Income Spezialisten, Renten- und Aktienanalysten und des Emerging-Market-Debt-Teams. In den regelmäßig stattfindenden Meetings werden Recherchen und Meinungen geteilt sowie darüber diskutiert, was die stärksten Treiber des Rentenmarktes in den kommenden Monaten sein werden. Das europäische Rententeam und die Rentenanalysten arbeiten eng zusammen, um Investment-Themen zu identifizieren, die den europäischen Rentenmarkt beeinflussen, und insbesondere um herauszufinden, welche Anleihen sich gut entwickeln werden oder wo Probleme auftreten könnten. Damit sich der Fonds besser als  der Markt entwickelt, ist es entscheidend, dass wir nicht nur darauf abzielen, die unmittelbaren Nutznießer der aktuellen Entwicklung zu identifizieren, sondern auch auf die weniger offensichtlichen Zweit- oder Drittrunden-Effekte, die anderen Investoren vielleicht nicht so bewusst sind. Ein starkes, mit guten Mitteln ausgestattetes, Renten-Researchteam und die Diversifikation von Investmentthemen helfen, das Risiko abzuschwächen.

FundResearch:  Sie arbeiten dabei sehr arbeitsteilig?

 Philippe Lespinard: In den heutigen zunehmend global zusammenhängenden Märkten, kann das ökonomische Schicksal eines Landes einen starken Effekt auf das Schicksal eines anderen auf der anderen Seite der Welt haben. Wir haben ein starkes Team aus talentierten Investoren und Analysten in den größten globalen Marktzentren mit einer Plattform gebildet, die ausdrücklich dafür da ist, Ideen und Fachwissen auszutauschen. Dies, kombiniert mit einem Renten-Investmentteam, das immer auf der Suche nach neuen Innovationen für unseren Investment-Prozess ist, bietet uns den notwendigen Vorteil um eine überdurchschnittliche Wertentwicklung zu erzielen.

FundResearch: Wie stehen Sie zum Thema „Euro-Bonds“? Was passiert mit den nationalen Staatsanleihen, wenn Euro-Bonds tatsächlich eingeführt werden sollten?

 Philippe Lespinard: Falls die Eurozone den Weg zur Fiskalunion weiter voran schreiten sollte, dann wird sie gemeinsame Sicherheiten benötigen. Daher scheint es in der Tat realistisch, dass Eurobonds eingeführt werden. Wie auch immer, bis es soweit ist, wird es wahrscheinlich eine lange Zeit dauern. Es sind einige sehr wesentliche Hürden zu überwinden, nicht zuletzt politische und juristische. Die Frage, was mit den nationalen Staatsanleihen passiert, wird auf diesem Weg ebenfalls zu beantworten sein.

Philippe Lespinard ist Chief Investment Officer für Anleihen beim britischen Vermögensverwalter Schroders. Dort verantwortet Global Government-, Global Aggregate- und Absolute Return-Strategien.

 Schroders ISF EURO Corporate Bond: Outperformance gegenüber der Peergroup


Der Schroder ISF EURO Corporate Bond (ISIN: LU0113258742) wurde im Juni 2000 aufgelegt. Fondsmanager Adam Cordery verwaltet ein Vermögen von 3,25 Milliarden Euro. Der Start ins Jahr 2013 war mit einem Wachstum von 0,80 Prozent verhalten. Allerdings liegt Cordery damit über dem Durchschnitt der FINANZEN FundAnalyzer (FVBS)-Peergroup „Rentenfonds EUR/Unternehmen“ (0,52 Prozent). Im vergangenen Jahr erreichte er ein Plus von 13,31 Prozent, was den Fonds ins obere Viertel der Peergroup bringt. Auch über fünf Jahre konnte der Fondsmanager die Peergroup schlagen: Mit einer Wertsteigerung von 36,21 Prozent liegt er über dem Durchschnitt (29,00 Prozent). Sowohl die Volatilität von 4,86 Prozent, als auch die Sharpe Ratio von 1,00 über drei Jahre bringen den Fonds ins obere Viertel der Vergleichsgruppe.

15,75 Prozent der Unternehmensanleihen im Fonds hält Cordery in den Niederlanden (Stand: April 2013). In Frankreich sind es 14,35 Prozent und in Deutschland 12,96 Prozent. Mit 36,34 Prozent machen Finanztitel mehr als Drittel des Portfolios aus. Auf den Industriesektor entfallen 30,34 Prozent. Gebrauchsgüter sind zu 8,73 Prozent vertreten.

Schroders ISF Strategic Bond: Gutes erstes Quartal 2013


Bob Jolly und Gareth Isaac managen den Schroder ISF Strategic Bond (ISIN: LU0201323531). Der im November 2004 aufgelegte Fonds hat ein Volumen von 1,17 Milliarden Euro. Im ersten Quartal 2013 wusste er mit einem Plus von 0,64 Prozent zu überzeugen und performte deutlich besser als der Durchschnitt der Peergroup „Rentenfonds EUR7EUR hedged“ (0,22 Prozent). Im vergangenen Jahr schafften die Manager das mit 6,19 Prozent jedoch nicht. Da performte die Peergroup mit 8,27 Prozent stärker. Auch im Dreijahresvergleich bleibt der Fonds mit 9,92 Prozent hinter dem Durchschnitt (11,71 Prozent). Volatilität von 3,94 Prozent und Sharpe Ratio von 0,54 über drei Jahre sind hingegen überzeugend.

Die USA sind im Portfolio am stärksten vertreten. Hier investieren Jolly und Isaac fast ein Viertel des Volumens.  Auf Großbritannien entfallen 21,43 Prozent und auf Frankreich 8,56 Prozent. Die beiden Fondsmanager legen das Geld wie ihr Kollege Cordery hauptsächlich in Finanzinstitute an (31,93 Prozent). Der Industriesektor (9,25 Prozent) und Gebrauchsgüter (2,73 Prozent) sind hier nur schwach vertreten.

Quellen Charts: FINANZEN FundAnalyzer (FVBS)

(PD)


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