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Fondsmanager

Der tiefe Fall des Starmanagers Neil Woodford

Schlechte Nachrichten für alle in Großbritannien, die ihr Geld Neil Woodford anvertraut haben: Der Fonds des britischen Starmanagers wird aufgelöst – und seine Investmentfirma schließt. Die Karriere des gefeierten „Stock-Pickers“ dürfte damit beendet sein.

17.10.2019 | 15:03 Uhr von «Nina Bärschneider»

„Dieser Brief ist wichtig – bitte lesen Sie ihn“ – mit diesen unheilvollen Worten richtete sich die Dachgesellschaft Link Fund Solutions am Dienstag an Investoren des Woodford Equity Income Fonds, der Anlegern in Deutschland nicht offenstand. Tatsächlich erwartete Anleger dann eine Hiobsbotschaft: Der Fonds des britischen Starmanagers Neil Woodford wird endgültig liquidiert. Zu dem Zeitpunkt war sein einst milliardenschwerer Flaggschifffonds auf ein verwaltetes Vermögen von weniger als 850 Millionen Pfund geschrumpft, schreibt die „Financial Times“.

Woodford selbst hat dabei nichts mehr mitzureden: „Nach unserer Entscheidung, den Fonds aufzulösen, wird Woodford mit sofortiger Wirkung nicht mehr der Investmentmanager des Fonds sein“, schreibt Link Fund Solutions. Dieser Beschluss dürfte das Ende seiner steilen Karriere als Fondsmanager sein.

Vor der Gründung seiner eigenen Firma vor fünf Jahren hatte sich Woodford bei der Investmentgesellschaft Invesco einen Namen als versierter „Stock-Picker“ gemacht, der ein geschicktes Händchen bei der Aktienauswahl bewies. Als er das Unternehmen verließ, um Woodford Investment Management zu gründen, vertraute ihm die Vermögensverwaltung St. James’s Place ohne viel Zögern 3,7 Milliarden Pfund an. In den besten Zeiten seines Fonds hatte Woodford mehr als 15 Milliarden Pfund verwaltet. Doch dann kam der Fall: Ab 2016 investierte Woodford, der vorher vor allem auf Großkonzerne gesetzt hatte, zunehmend in Kleinstunternehmen. Seitdem hinkte die Performance seines Flaggschifffonds jedes Jahr hinter dem Vergleichsindex FTSE 100 her. 2017 stieg der Wert des Fonds um nicht einmal ein Prozent, 2018 verlor er sogar 16,5 Prozent, berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg. Im April dieses Jahres machten die Aktien kleiner Firmen 97 Prozent des ganzen Portfolios aus.

Woodford schloss den Fonds bereits im Juni

Dann verlangte der britische Pensionsfonds Kent County Council seine Investitionen in Höhe von mehr als 200 Millionen Pfund zurück – doch Woodford konnte nicht schnell genug zahlen. Der langjährige Verbündete St. James’s Place sagte sich von der Investmentfirma los. Wegen immer höherer Abflüsse bekam Woodford Liquiditätsprobleme. Die Folge: Im Juni schloss er den Fonds. Das Kapital der Anleger – eingefroren. Ohnehin war die Rendite des Fonds seit seiner Auflegung 2014 um mehr als 17 Prozent zurückgegangen, zeigen Zahlen von Bloomberg.

Auf die Nachricht, dass der Equity Income Fonds nun liquidiert werde, reagierte Woodford ungehalten: „Das war Links Entscheidung, und eine, die ich nicht akzeptieren kann und die auch nicht im langfristigen Interesse der Investoren des Fonds liegt“, kommentierte er auf Twitter. Kurz darauf folgte die nächste dramatische Wendung: Der Starmanager kündigte an, seine Investmentfirma aufzulösen. Wie viel Kapital die geprellten Anleger zurückbekommen, ist fraglich. Die Fondsgesellschaft Blackrock soll ab Mitte Januar damit beginnen, den Fonds abzuwickeln, berichtet die britische Finanzaufsichtsbehörde FCA. Mit der Auszahlung des verbliebenen Kapitals können Anleger also erst nächstes Jahr rechnen.

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