In 12 von 14 untersuchten Großstädten sinken die Angebotspreise von Bestandswohnungen im Vergleich zum Vorquartal.
12.10.2022 | 14:13 Uhr
Durch die gestiegenen Bauzinsen können sich immer weniger Menschen Wohneigentum leisten. Bereits im 2. Quartal dieses Jahres hat das verringerte Interesse an Eigentumswohnungen in vielen Städten die jahrelangen Preisanstiege beendet. Im 3. Quartal ist die Trendwende am Immobilienmarkt nun vollends vollzogen: Laut immowelt Preiskompass sind in 12 von 14 untersuchten Großstädten die Angebotspreise von Bestandswohnungen im 3. Quartal 2022 im Vergleich zum Vorquartal gesunken - in der Spitze sogar um 4 Prozent. In einer weiteren Stadt sind die Preise stabil geblieben. Lediglich eine Stadt weist noch einen leichten Anstieg auf. Im Quartalsbericht wurden auf immowelt.de angebotene Bestandswohnungen (75 Quadratmeter, 3 Zimmer, 1. Stock, Baujahr 1990er-Jahre) im 3. Quartal 2022 mit dem Vorquartal verglichen.
Die Trendwende wird beim Blick auf die vergangenen
Monate noch klarer. Vom 1.
auf das 2. Quartal 2022 gingen die Kaufpreise in 6
Städten zurück. Vom 4.
Quartal 2021 auf das 1. Quartal 2022 hatte sogar
noch keine der 14 Städte einen
Rückgang verzeichnet.
Zweiter Rückgang in Folge in München
Selbst die teuersten deutschen Städte, in denen
Wohnungen - egal welchen
Zustands - binnen kurzer Zeit verkauft waren,
erleben durch die gestiegenen
Zinsen einen spürbaren Knick. In München,
Deutschlands teuerster Großstadt,
beruhigt sich der Immobilienmarkt zusehends.
Verglichen mit dem Vorquartal sind
die Angebotspreise für Bestandswohnungen um 2
Prozent gesunken - das ist der
zweite Rückgang in Folge. Anfang des Jahres betrug
der Quadratmeterpreis in der
Spitze noch 9.636 Euro. Aktuell liegt dieser bei
9.292 Euro.
Eine ähnliche Entwicklung lässt sich auch in Köln
beobachten. Die Rheinmetropole
verzeichnet mit einem Minus von 2 Prozent
ebenfalls den zweiten
aufeinanderfolgenden Rückgang. Das Preisniveau ist
aber deutlich niedriger als
in München: Derzeit werden Wohnungen für 5.282
Euro pro Quadratmeter angeboten.
Auf der gegenüberliegenden Seite des Rheins ist
es etwas günstiger. In
Düsseldorf kosten Eigentumswohnungen nach einem
3-prozentigen Rückgang 5.128
Euro pro Quadratmeter - auch hier verfestigt sich
der Trend aus dem Vorquartal.
Erste Rückgänge in Hamburg, Frankfurt und
Stuttgart - Stagnation in Berlin
In Hamburg, Frankfurt und Stuttgart haben sich
die Vorzeichen bei der
Preisentwicklung erst in den vergangenen drei
Monaten gedreht. Erstmals nach
vielen Jahren verzeichnen alle drei Städte
innerhalb eines Quartals
Preisrückgänge. In der Hansestadt (6.653 Euro)
geben die Preise unter anderem
aufgrund der schwindenden Nachfrage um 2 Prozent
nach. In Frankfurt (6.470 Euro)
sinken die Angebotspreise innerhalb des letzten
Quartals sogar um 3 Prozent, in
Stuttgart (5.559 Euro) beträgt der Rückgang
ebenfalls 2 Prozent. Nach
jahrelangen Anstiegen kam die Preisrallye in allen
drei Städten schon im 2.
Quartal zum Erliegen. Nun lassen sich die ersten
Preiskorrekturen beobachten.
In Berlin kommt es indes noch zu keiner kompletten
Trendumkehr. Die Kaufpreise
stagnieren in der Hauptstadt bei derzeit 5.171
Euro. Das könnte daran liegen,
dass das Interesse an Immobilien besonders bei Kapitalanlegern nach wie vor
vorhanden ist. Denn das Preisniveau ist verglichen
mit anderen deutschen sowie
europäischen Metropolen nach wie vor niedrig.
Nichtsdestotrotz schwächt sich die
Preiskurve spürbar ab, da die hohen Bauzinsen
besonders Eigennutzer finanziell
treffen.
Größte Preiskorrektur in Hannover
Den stärksten Rückgang aller Städte verbucht
Hannover. Innerhalb eines Quartals
fielen die Preise um 4 Prozent auf 3.773 Euro pro
Quadratmeter. Berücksichtigt
man noch den Rückgang von 3 Prozent im 2. Quartal,
sind die Kaufpreise innerhalb
eines halben Jahres um 7 Prozent gesunken. Der
starke Rückgang hängt damit
zusammen, dass die Preise im vergangenen Jahr noch
stark gestiegen sind und es
dadurch nun im Gegenzug zu deutlicheren
Preiskorrekturen kommt.
Auch in den günstigen Ruhrgebiet-Städten zeigt die
Preiskurve nun nach unten. In
Dortmund werden Eigentumswohnungen aktuell 2
Prozent günstiger angeboten als
noch im 2. Quartal. In Essen zahlen Käufer sogar 3
Prozent weniger. Während
Dortmund (2.853 Euro) nie die 3.000-Euro-Marke
überschritten hat, sind die
Preise in Essen (2.914 Euro) nun wieder darunter
gerutscht. Noch günstiger ist
Wohnraum nur in Leipzig mit Quadratmeterpreisen
von 2.654 Euro. Die Tendenz
zeigt aber auch hier nach unten: Das zweite
Quartal in Folge sinken die Preise,
zuletzt um 3 Prozent. Der Abstand zu Dresden
(2.968 Euro) ist etwas größer
geworden, da in der Landeshauptstadt Sachsens ein
Plus von 2 Prozent zu Buche
steht. (pg)
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