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Anleger können ihre Portfolios mit Schwellenländer-Anleihen besser diversifizieren. (Foto: pixabay)
Schwellenländeranleihen

Die besten Schwellenländer-Rentenfonds und -ETFs

Schwellenländer-Rentenfonds bieten derzeit die Gelegenheit, das Portfolio besser zu diversifizieren. Anleihen von aufstrebenden Volkswirtschaften versprechen hohe Renditen bei gleichzeitig überschaubaren Risiken.

30.07.2024 | 07:00 Uhr von «Matthias von Arnim»


Noch bieten US-Bonds und europäische Anleihen ausreichend attraktive Renditen. Doch Zinssenkungen von EZB und FED stehen kurz bevor. In diesem Kontext rücken Schwellenländer-Rentenfonds ins Rampenlicht. Der stark wachsende Markt bietet Chancen auf deutlich höhere Renditen. Laura Reardon, Client Portfolio Manager bei Columbia Threadneedle Investment, hebt etwa hervor, dass Schwellenländeranleihen derzeit eine Rendite von etwa neun Prozent in den kommenden zwölf Monaten bieten. Diese Rendite liegt deutlich über dem, was in vielen entwickelten Märkten zu erwarten ist und macht diese Fonds zu einer attraktiven Option für renditeorientierte Anleger.

Dazu kommt, dass sich Schwellenländer-Rentenfonds gut zur besseren Diversifikation von Portfolios eignen. Denn diese Anleihen zeigen oft eine geringe Korrelation zu den Märkten entwickelter Länder. In Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit in entwickelten Märkten können Schwellenländeranleihen daher helfen, das Gesamtrisiko eines Portfolios zu reduzieren. Die breite Streuung über verschiedene Länder und Sektoren trägt zusätzlich zur Risikominderung bei.

Positive makroökonomische Entwicklungen und strukturelle Reformen

Für Anleihen aus den sogenannten Emerging Markets spricht auch, dass viele Schwellenländer sich derzeit in einer Phase positiver makroökonomischer Entwicklungen und struktureller Reformen befinden. Länder wie Indien und Mexiko profitieren von hohem Wirtschaftswachstum und Reformbestrebungen. Indiens Industrie beispielsweise profitiert nicht nur vom steigenden Konsum im Land, sondern zieht auch Produktionsstätten an, die von China zunehmend ins Ausland verlagert werden. Die Schweizer Bank Pictet schreibt: „Eine neue Weltordnung nimmt Gestalt an, und sie verspricht, ein Segen für Investoren in Schwellenländeranleihen zu sein.“

Investitionen in Infrastrukturunternehmen wie Eisenbahnen, Häfen und Flughäfen sind daher besonders vielversprechend. Auch der Internationale Währungsfonds (IWF) spielt durch seine finanzielle Unterstützung und die Förderung struktureller Reformen eine entscheidende Rolle bei der Stabilisierung von Schwellenländern. Diese Unterstützung trägt dazu bei, das Ausfallrisiko zu verringern und die Finanzstabilität zu stärken. Dies gibt Investoren zusätzliche Sicherheit und erhöht die Attraktivität von Schwellenländeranleihen. 

Attraktive Bewertungen trotz gestiegener Zinsen

Trotz der Tatsache, dass die Bewertungen von Unternehmensanleihen in Schwellenländern gestiegen sind, bleiben die Renditen im historischen Vergleich attraktiv. Dies bietet Anlegern weiterhin die Möglichkeit, von hohen Zinsen zu profitieren, insbesondere in einem Umfeld, in dem die Zinsen in entwickelten Märkten niedrig bleiben.

Währungsrisiken und politische Unsicherheiten

Natürlich sind mit Investitionen in Schwellenländer auch Risiken verbunden, die sorgfältig abgewogen werden müssen. Währungsrisiken stellen eine erhebliche Herausforderung dar, insbesondere bei Anleihen in lokaler Währung. Hartwährungsanleihen in US-Dollar oder Euro können dieses Risiko mindern, bieten jedoch möglicherweise geringere Renditen. Politische Unsicherheiten sind ein weiteres Risiko, da viele Schwellenländer von politischer Instabilität betroffen sind. Dennoch sind in einigen Ländern, trotz politischer Herausforderungen, positive wirtschaftliche Trends zu beobachten, die Investoren Chancen bieten.

Die Top-10 der aktiv gemanagten Emerging Markets Rentenfonds

An erster Stelle unter den Top-Performern im Bereich der Schwellenländer-Rentenfonds steht aktuell der Fidelity Funds - Emerging Market Debt Fund A (EUR). DIe Fondsmanager Paul Greer, Eric Wong und Marton Huebler investieren ohne Kompromisse ausschließlich in Anleihen aus Schwellenländern. Die größten Positionen des Artikel-8-Fonds sind Papiere aus Saudi-Arabien, Panama, Ägypten, der Türkei und der Dominikanischen Republik. Sowohl im laufenden Jahr als auch über die vergangenen zwölf Monate hinweg hat der Fidelity-Fonds die Konkurrenten aus seiner Peergroup hinter sich gelassen. Im 3-Jahresvergleich schneidet der Fonds jedoch nicht ganz so glänzend ab.

Vor allem während der Zeit der Zinserhöhungen vor zwei Jahren haben zwei andere Schwellenländer-Rentenfonds mehr Stehvermögen bewiesen – was sich nun auch im Dreijahres-Performance-Ranking bemerkbar macht: Der Multirent-INVEST investiert zu rund 30 Prozent in Staatsanleihen, den Rest in Anleihen von Unternehmen verschiedener Branchen. Darunter an erster Stelle Papiere von Banken, Energieunternehmen und Versorgern. Mit einem Anteil von 0,9 Prozent sind argentinische Staatsanleihen sowie Anleihen der argentinischen staatlichen Ölgesellschaft Yacimientos Petrolíferos Fiscales (0,7 % Portfolioanteil) die größten Positionen im Fonds. Bisher zahlt sich der Mut des Fondsmanagements aus.

Im Dreijahres-Ranking ganz weit vorne ist der Capitulum Sust Local Currency Bond UI A. Ein Schwerpunkt des Fonds liegt auf Wertpapieren nachhaltiger Emittenten wie Förderbanken, supranationale Institutionen, Staaten oder staatsnahe Aussteller sowie Anleihen, die den Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen, also Green, Social oder Sustainability Bonds gemäß dem Standard der International Capital Markets Association (ICMA), entsprechen. Der Fonds investiert nur zu rund zwölf Prozent in Anleihen, die auf US-Dollar lauten. Der Rest verteilt sich mit jeweils rund drei Prozent Portfoliogewichtung gleichmäßig auf verschiedene Währungsräume. Zur guten Performance des Fonds tragen sicherlich auch die niedrigen laufenden Kosten von nur 0,53 Prozent per annum bei. Für einen Fonds in diesem Segment ist das positiv bemerkenswert.

Ausschüttende Schwellenländer-ETFs sorgen für hohen Cashflow

Wer als Anleihen-Anleger beim Thema Kosten genauer hinschaut, kommt nicht an den entsprechenden ETFs vorbei. Hier liegen die Gesamtkostenquoten in den meisten Fällen noch einmal deutlich unterhalb des günstigsten gemanagten Rentenfonds.

Der Schwellenländer-Renten-ETF mit der höchsten Ausschüttungsrendite zum Beispiel, der Xtrackers USD Emerging Markets Bond UCITS ETF 2D, weist eine TER von nur 0,25 Prozent per annum aus. Auch der L&G ESG Emerging Markets Government Bond (USD) 0-5 Year UCITS ETF bescheidet sich mit einem Viertelprozent pro Jahr. Der ETF punktet nicht nur mit einer hohen Ausschüttungsrendite, sondern lässt im laufenden Jahr und im Dreijahresranking die Konkurrenz hinter sich. Der mit rund 4,7 Milliarden Euro Anlagevolumen größte unter den zehn besten Emerging Markets-ETFs, der iShares J.P. Morgan USD Emerging Markets Bond UCITS ETF (Dist), ist mit einer TER von 0,45 Prozent per annum zwar kein Schnäppchen, überzeugt aber ebenfalls mit einer guten Performance und einer hohen Ausschüttungsrendite.

Fazit: Schwellenländer-Rentenfonds sind gerade jetzt eine attraktive Investitionsmöglichkeit, da sie hohe Renditechancen in einem Niedrigzinsumfeld bieten und durch Diversifikation das Risiko eines Portfolios reduzieren können. Positive makroökonomische Entwicklungen, Unterstützung durch internationale Institutionen und attraktive Bewertungen sprechen für eine Investition in diese Fonds. Trotz der vorhandenen Risiken wie Währungsrisiken und politischer Unsicherheiten, überwiegen die Chancen, insbesondere für risikobewusste Anleger, die bereit sind, diese Herausforderungen zu managen. Investoren sollten daher die aktuellen Marktbedingungen und die spezifischen Chancen und Risiken der einzelnen Schwellenländer genau analysieren, um fundierte Anlageentscheidungen zu treffen.

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